INFO: Unter zunehmender religiöser Gewalt und Verfolgung in vielen Teilen der Welt leiden Angehörige aller Religionen, nicht nur Christen: Nach bereits im August veröffentlichten Angaben der italienischen Journalistin Marta Petrosillo, Chefredakteurin von „Religionsfreiheit weltweit 2025“, hat sich die Lage seit Beginn der Berichterstattung tendenziell immer weiter verschlechtert, besonders stark in Afrika. In zahlreichen Ländern dort nimmt danach der religiöse Extremismus zu. Dschihadistische Gruppen verübten immer mehr Anschläge, selbst in Staaten, wo das Zusammenleben der Religionen in der Vergangenheit eigentlich gut funktioniert hat. Beobachtet werde auch eine Verschärfung des ethnisch-religiösen Nationalismus in Asien, der Nahe Osten bleibe eine sehr instabile Region, auch in Lateinamerika seien immer mehr Verletzungen des Menschenrechts auf Religionsfreiheit festzustellen. Selbst in den westlichen Ländern seien in den vergangenen Jahren eine Zunahme von Übergriffen auf religiöse Gruppen, Vandalismus gegen Kirchen und viele antisemitische und antiislamische Vorfälle zu konstatieren.
„Religionsfreiheit weltweit 2025“: Am Dienstag, 21. Oktober, 10 Uhr, wird im Päpstlichen Patristischen Institut Augustinianum in Rom der aktuelle Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2025“ (Religious Freedom in the World Report, RFR) des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) vorgestellt. Zur Eröffnung spricht Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär des Vatikans, es folgen zahlreiche Berichte von Experten und Kirchenvertretern aus Nigeria, Syrien, Indien, auch berichten Opfer, die für ihren Glauben viele Jahre in Todeszellen verbracht haben. Der Kongress mit Simultanübersetzung in Englisch, Italienisch, Spanisch, Deutsch, Französisch und Portugiesisch schließt um 17 Uhr mit einer Messe im Petersdom. Das Programm ist auf dieser Internetseite einzusehen. Aus Deutschland kann die Vorstellung des Berichts „Religionsfreiheit weltweit 2025“ simultan übersetzt über den Youtube-Kanal von Vatican News verfolgt werden.
„Kirche in Not“ veröffentlicht den Bericht seit 1999 im zweijährlichen Rhythmus. Er dokumentiert, in welchen Ländern Menschen ihren Glauben frei wählen und öffentlich bekunden können, ohne diskriminiert, unterdrückt oder verfolgt zu werden. “Religionsfreiheit weltweit 2025“ ist einer von vier Berichten über die Lage der Religionsfreiheit weltweit. Die weiteren Berichte werden vom amerikanischen Pew Research Center, dem US-Außenministerium und der United States Commission on International Religious Freedom (USCIRF) veröffentlicht. Der ACN-Bericht untersucht die Lage der Religionsfreiheit in 196 Ländern, umfasst fast 900 Seiten, wird in sechs Sprachen veröffentlicht und ist der einzige Bericht einer Nichtregierungsorganisation in Europa, der die katholische Soziallehre berücksichtigt, die Religionsfreiheit in allen Ländern der Welt und für alle Glaubensgruppen abdeckt. Die Ergebnisse 2023:
https://acninternational.org/religiousfreedomreport/de/zusammenfassung-ergebnisse, https://media-strapi-prod.acninternational.org/Executive_Summary_2023_EN_web_version_97f51e2efb.pdf
Kirche in Not: Die internationale, katholische Organisation wurde 1947 vom niederländischen Prämonstratenserpater Werenfried van Straaten in Belgien gegründet, um den Heimatvertriebenen aus den deutschen Ostgebieten zu helfen. „Das Zweite Vatikanische Konzil hat in Dignitatis humanae bekräftigt, daß dieses Recht im rechtlichen und institutionellen Leben jeder Nation anerkannt werden muß (vgl. Dignitatis humanae, 7. Dezember 1965, Nr. 4)“, erklärte Papst Leo XIV. am 10. Oktober 2025 bei einem Treffen mit der Organisation in Rom: „Die Verteidigung der Religionsfreiheit darf daher nicht abstrakt bleiben; Sie muss im täglichen Leben von Individuen und Gemeinschaften gelebt, geschützt und gefördert werden. Aus dieser Überzeugung heraus wurde Ihre Organisation geboren.“ Religionsfreiheit sei „nicht bloß ein Recht oder Privileg, das uns von Regierungen gewährt wird; es ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass echte Versöhnung möglich wird.“ Wo die Religionsfreiheit verneint werde, „lösen sich in der Folge die ethischen und geistigen Bande auf, die Gesellschaften zusammenhalten“. Daher verteidige die katholische Kirche die Religionsfreiheit für alle Menschen. Kirche in Not verleihe der Kirche überall dort eine Stimme, wo sie bedroht werde oder leide.
Mit dem „Red Wednesday“ macht das internationale katholische Hilfswerk KIRCHE IN NOT vom 1.-23.11.2025 auf das Schicksal von Millionen verfolgten, unterdrückten und bedrohten Christen weltweit aufmerksam. In vielen Ländern werden rund um diesen Tag hunderte berühmte Kathedralen, Kirchen, Klöster, Monumente und öffentliche Gebäude von innen oder außen blutrot angestrahlt.
Kontakt: KIRCHE IN NOT Deutschland, Lorenzonistraße 62, 81545 München, 0 89 / 64 24 888-37, presse@kirche-in-not.de , Internet: www.kirche-in-not.de
Religionsfreiheit
„Jeder Mensch hat das Recht auf Gedanken, Gewissens und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, die Religion oder Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, die eigene Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen“, so heißt es in Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Die Religionsfreiheit ist in Art. 9 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) gewährleistet, die für alle Mitgliedsstaaten des Europarates Geltung hat. Im Grundgesetz heißt es in Artikel 3 [Gleichheit vor dem Gesetz]: „(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Artikel 4 bestimmt: „(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“ Seit 2018 hat die Bundesregierung das Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit eingerichtet.
Die Deutsche Bischofskonferenz will mit der 2003 gegründeten Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“ in den Kirchengemeinden, aber auch in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit verstärkt auf die Diskriminierung und Drangsalierung von Christen in verschiedenen Teilen der Welt aufmerksam machen. Zu der Initiative gehören eine Broschüre aus der Reihe „Arbeitshilfen“, die für ein Jahr jeweils eine Schwerpunktregion in den Blick nimmt, der „Ökumenische Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit“, Solidaritätsreisen, Gespräche mit politisch Verantwortlichen, Besuche von Bischöfen aus bedrängten Ortskirchen und der jährliche „Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen“ am Stefanustag, 26. Dezember: https://www.dbk.de/presse/aktuelles/meldung/internationaler-tag-zum-gedenken-an-die-opfer-von-gewalttaten-aus-gruenden-der-religion-oder-des-glaubens-2025
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Dies ist ein Beitrag der katholischen Redaktion KiP-NRW für die Verkündigungssendung "Augenblick mal" im NRW-Lokalfunk. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Chefredakteur Dr. Christof M. Beckmann | Redaktion KiP-NRW | 0208 - 46849961 | Mail: beckmann@kip-nrw.de- Religionsfreiheit weltweit 2025

