Neu anfangen!

von Bettina Förster

Mittwoch, 19.11.2014

Buße
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So geht es nicht weiter - aber wie denn dann?

Heute feiern evangelische Christen den Buß- und Bettag. Bis 1995 war er staatlicher Feiertag. Dann wurde er zur Mitfinanzierung der Pflegeversicherung als arbeitsfreier Tag gestrichen. Doch ein Tag der Besinnung und Neuorientierung ist er nach wie vor.

Es geschah 1995: Die Pflegeversicherung wurde eingeführt und der Buß– und Bettag als arbeitsfreier und gesetzlicher Feiertag abgeschafft. Er sollte helfen, die Pflegeversicherung zu finanzieren. Denn die Beiträge zur Pflegeversicherung werden von Arbeitnehmern und Arbeitgebern je zur Hälfte aufgebracht. Um die Belastung für die Arbeitgeber möglichst gering zu halten, wurde ein Feiertag gestrichen, der stets auf einen Werktag fällt.

Ursprünglich wurde dieser Feiertag vom Staat eingeführt. Die Buß- und Bettage gehen auf einen Brauch im römischen Reich zurück: In Krisenzeiten sollte eine besondere Sühne die Götter gnädig stimmen. Der erste evangelische Buß- und Bettag fand 1532 in Straßburg als Reaktion auf die Türkenkriege statt.

Insgesamt kam es dann im 16. und 17. Jahrhundert zu einer regelrechten Inflation von Buß- und Bettagen; 1878 gab es in den deutschen Ländern 47 Bußtage an 24 Terminen. Ein einheitlicher Buß- und Bettag wurde 1934 von der Evangelischen Kirche in Deutschland eingeführt. Mit Erlass von Adolf Hitler wurde er 1939 auf einen Sonntag verlegt und damit faktisch abgeschafft. Von 1981 bis 1995 war er dann wieder in der ganzen Bundesrepublik Deutschland gesetzlicher Feiertag.

Die Gottesdienste werden jetzt häufig in den Abendstunden gefeiert, dabei nimmt die Besinnung auf politische Verantwortung und die gemeinsame Beichte einen großen Raum ein. Die Beichte, im Protestantismus in der Regel Gemeinschaftsbeichte, betont weniger die Schuld des Einzelnen als vielmehr die Kollektivschuld. Nach evangelischer Auffassung meint Buße Umkehr und Sinnesänderung.

Mittwoch, 19.11.2014