„Es gibt keinen Planeten B“

von Stefan Klinkhammer

Mittwoch, 28.09.2022

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Titelblatt „United In Science 2022”, Vereinte Nationen 2022

Hitzewellen, Vulkanausbrüche oder Erdbeben. Wie lassen sich die Folgen von Katastrophen verhindern? Und was kann der Mensch tun im Kampf gegen Umweltverschmutzung und Klimawandel? Eine UN-Studie ging der Frage nach. Mit einigen dramatischen Ergebnissen...

INFO: (KNA) Die Welt ist bei der Klimaentwicklung laut Experten „in die falsche Richtung unterwegs“. Die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre steige weiter an, heißt es in dem am Dienstag in Genf veröffentlichten UN-Bericht „United in Science 2022“. Die Maßnahmen der Staaten zur Eindämmung des Klimawandels müssten vier Mal höher sein, um die globale Erwärmung auf zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, und sieben Mal höher, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens mit 1,5 Grad zu erreichen. Der von der Weltwetterorganisation WMO herausgegebene Report fasst aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema Klima in einem Überblick zusammen. „Ohne ehrgeizige Maßnahmen werden die physikalischen und sozio-ökonomischen Auswirkungen des Klimawandels verheerend sein“, so der Bericht. Sogenannte Kipppunkte, an denen das Klimasystem eine unumkehrbare Entwicklung nehme, könnten nicht ausgeschlossen werden. Die Folgen der Veränderungen, die Städte immer stärker zu spüren bekämen, überschnitten sich mit sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten. So wird erwartet, dass gerade die vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen unter Extremwetterereignissen am meisten leiden. „Ein immer rascherer Klimaumschwung bedeutet, dass niemand vor Katastrophen wie Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen, extremen Stürmen, Flächenbränden oder dem Meeresanstieg sicher ist“, schrieb UN-Generalsekretär Antonio Guterres in einem Vorwort. Dennoch nähre man die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Guterres rief nach einer „Revolution der erneuerbaren Energie“ und mehr Geld für Anpassungsmaßnahmen. Ein erster notwendiger Schritt seien Frühwarnsysteme. Der Bericht unterschiedlicher internationaler Forschungseinrichtungen zeichnet ein drastisches Bild der Klimaentwicklung. Demnach besteht bei den aktuellen klimapolitischen Maßnahmen eine 66-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die Erderwärmung in diesem Jahrhundert zwischen 2,3 und 3,3 Grad liegen wird; wenn neue Zusagen voll umgesetzt werden, rechnen die Forscher mit einem Temperaturanstieg von immer noch 2,1 bis 3,0 Grad. In manchen Regionen könnten schon in wenigen Jahrzehnten eine höhere Temperatur und Feuchtigkeit Schwellenwerte erreichen, an denen „menschliche Arbeit im Freien nicht mehr ohne technische Hilfsmittel möglich ist“. In den 50er Jahren werden den Prognosen zufolge mehr als 1,6 Milliarden Menschen weltweit in Städten leben, in denen an drei Monaten regelmäßig mittlere Temperaturen von 35 Grad oder mehr herrschen. Extremwetterereignisse verursachen dem Bericht zufolge langfristige soziale und wirtschaftliche Kosten vor allem für arme und wenig krisenfeste Bevölkerungsgruppen; bereits jetzt lägen die Verluste aufgrund klimabezogener Katastrophen bei 202 Millionen US-Dollar pro Tag, hieß es. Mehr: Neuer Bericht der UN-Universität nennt Lösungsansätze zur Reduzierung von Katastrophenfolgen; „United In Science 2022: A multi-organization high-level compilation of the most recent science related to climate change, impacts and responses“: DOWNLOAD High resolution, Low resolution 

Unsere Gesprächspartner: Dr. Zita Sebesvari, Kontaktadresse: Platz der Vereinten Nationen 1, 53113 Bonn, Tel. 0228 / 815 0207, E-Mail: sebesvari@ehs.unu.edu, Internet: https://wandel.cesr.de/de/projektpartner/unu-ehs-de; Barbara Albrecht ist seit 2002 Regionalreferentin im Bischöflichen Hilfswerk Misereor in Aachen. Seit der Gründung im Jahr 1958 ist MISEREOR tätig für Benachteiligte in Asien und Ozeanien, Afrika und dem Nahen Osten, Lateinamerika und der Karibik. MISEREOR ist Mitglied im Bündnis Entwicklung Hilft: www.entwicklung-hilft.de. Themendossier Welthandel, Themendossier Unternehmensverantwortung, Dossier Klimawandel. Kontakt: Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e. V., Mozartstraße 9, 52064 Aachen. Tel. 0241 / 442-0, Fax: 0241 / 442-188, E-Mail: info(at)misereor.de, Internet: www.misereor.de. Spendenkonto: Spendenkonto 10 10 10, Pax Bank Aachen, BLZ 370 601 93, IBAN DE75 3706 0193 0000 1010 10, BIC GENODED1PAX. MISEREOR im Netz: www.misereor.de, MISEREOR-Blog: https://blog.misereor.de/, Twitter: www.twitter.com/misereor, Facebook: www.facebook.com/misereor, Instagram: www.instagram.com/misereor.

Kirche, Klima- und Umweltschutz: Die Deutsche Bischofskonferenz beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit ökologischen Fragen. Für die Grundlagenarbeit zu den Themen Klima und Umwelt ist die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen (VI) zuständig. Wichtige Schriften der letzten Jahre haben sich u. a. mit dem Schutz der Biodiversität und des Bodens, mit dem Klimawandel und mit dem Umgang mit Energie befasst (s. Internetseite „Stellungnahmen“). Mehr auf der Themenseite Klima und Umwelt. Link: Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten der deutschen (Erz-)Diözesen – AGU.

Mittwoch, 28.09.2022