100. Geburtstag von Karl Leisner
Samstag, 28.02.2015
Heute jährt sich sein Geburtstag zum 100. Mal: Karl Leisner, am 28. Februar 1915 in Rees am Niederrhein geboren, ist seit gut drei Wochen Motiv einer Briefmarke der Deutschen Post, die vier Millionen mal ausgegeben wird. ...
INFO: Am 28. Februar 1915 in Rees am Niederrhein geboren und aufgewachsen in Kleve, trat Karl Leisner als Gymnasiast der katholischen Jugendbewegung bei. Der begeisterte Jugendleiter machte 1934 Abitur und studierte zunächst in Münster, um Priester zu werden. Als ihn der Bischof von Münster mit dem Amt des Diözesanjungscharführers betraute, wurde die Gestapo auf ihn aufmerksam. Seine Außensemester absolvierte er 1936/37 in Freiburg, anschließend den Pflichtarbeitsdienst. 1939 wurde er zum Diakon geweiht. Kurz vor seiner Priesterweihe zwang ihn eine schwere Lungentuberkulose zur Ausheilung in ein Sanatorium in St. Blasien/Schwarzwald. Eine Äußerung zum Attentat von Georg Elser auf Adolf Hitler am 8. November 1939 führte dort am 9. November 1939 zur Verhaftung. Über Gefängnisse in Freiburg und Mannheim sowie das KZ Sachsenhausen kam er im Dezember 1940 ins KZ Dachau, wo er ab 1942 im Krankenrevier mit bis zu 150 Lungenkranken zusammengepfercht war. Im dortigen „Pfarrerblock“ waren mehr als 2.700 überwiegend katholische Geistliche aus vielen Nationen inhaftiert, von denen über 1000 starben.
Als im September 1944 der französische Bischof Gabriel Piguet von Clermont ins KZ Dachau eingewiesen wurde, gab es zahlreiche heimliche Vorbereitungen für Leisners bislang nicht mögliche Priesterweihe. Unter Gefahr für alle Beteiligten weihte Bischof Piguet am 17. Dezember 1944 den schwerkranken Diakon im Block 26 zum Priester, seine erste und einzige heilige Messe feierte der Neupriester am Stephanustag, dem 26. Dezember 1944. Am 4. Mai 1945 wurde er aus dem KZ befreit und verbrachte die letzten Wochen seines Lebens im Lungensanatorium Planegg bei München. Er starb am 12. August 1945 und sein Grab befindet sich in der Krypta des Xantener Domes. Am 15. März 1980 genehmigte Papst Johannes Paul II. die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses, am 23. Juni 1996 sprach er Karl Leisner in Berlin selig. 2007 wurde in der Diözese Münster für Karl Leisner der Heiligsprechungsprozess eingeleitet, der jedoch nicht zu Ende geführt werden konnte, weil bei der auf die Fürsprache Karl Leisners als geheilt erklärten Person der Krebs erneut aktiv wurde.
Sonderbriefmarke
Die zum 100. Geburtstag von Karl Leisner seit dem 5. Februar 2015 in einer Auflage von vier Millionen Exemplaren erschienene Sonderbriefmarke (Nennwert 62 Cent) ist in allen Postfilialen und Poststellen der Deutschen Post AG erhältlich. Das Bild zeigt Karl Leisner kurz vor seiner Priesterweihe im KZ Dachau mit dem letzten Satz aus seinem Tagebuch „Segne auch, Höchster, meine Feinde!“
Festgottesdienst zum 100. Geburtstag von Karl Leisner in Rees
Am Samstag, 28. Februar, findet im Anschluss an die Jahreshauptversammlung des IKLK e.V. im Koenraad-Bosmann-Museum in Rees um 18.30 Uhr ein Festgottesdienst in der Taufkirche von Karl Leisner St. Mariä Himmelfahrt statt (46459 Rees, Kirchplatz 6). Zelebrant des Pontifikalamtes ist Weihbischof Wilfried Theising.
Ausstellung in Xanten
Das StiftsMuseum Xanten zeigt seit dem 9. Dezember die Sonderausstellung ‚Karl Leisner 1915-1945. Märtyrer und Seliger‘. Zu sehen sind erstmals die Tagebücher, ein kleiner, einfacher Kelch Leisners und die Kasel, das priesterliche Gewand, das er beim Weihe-Gottesdienst im KZ trug, dazu viele persönlichen Dinge, die von Leisners Familie dem Stiftsmuseum überlassen wurden. Historische Fotos und großen Schautafeln berichten aus Leisners Leben und über den zeitlichen Kontext. Die Sonderausstellung zu Karl Leisner ist bis Juni im StiftsMuseum Xanten (Kapitel 21) zu sehen. Das Museum hat dienstags bis samstags von 10 Uhr bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt 4 Euro für Erwachsene, Eintritt frei für unter 18-jährige Besucher.
Ausstellung in Rees
Die Stadt Rees erinnert seit Samstag, 22. Februar, an Karl Leisner mit einer Dokumentation, die als Wanderausstellung mit Unterstützung des Bistums Münster entstand. Sie würdigt auf 30 Bild- und Texttafeln sein Leben und Werk, seine Kindheit und Jugend sowie die Studienzeit in Münster und Freiburg, seine Arbeit in der katholischen Jugend bis hin zu seiner Inhaftierung und Verbringung in das Konzentrationslager in Dachau. Weitere Tafeln berichten von seiner Seligsprechung, der Feier des 60. Jahrestages von Priesterweihe und Primiz am 19. Dezember 2004 in der Kirche in Dachau sowie unterschiedliche Zeugnisse seiner Verehrung. Die Ausstellung ist bis 3. Mai im Koenraad-Bosmann-Museum in Rees zu sehen. Das Museum ist samstags von 14-17 Uhr, sonntags von 11-13 Uhr und von 14-17 Uhr geöffnet. Sonderführungen für Gruppen nach telefonischer Anmeldung unter (02851) 51 187.
Studientag in Münster
Die Katholische Akademie Franz Hitze Haus in Münster lädt in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Karl-Leisner-Kreis e.V. aus Kleve für Samstag, 7. März (9.30-19.00 Uhr), zu einem Studientag ,Kirche im Widerstand am Beispiel von Karl Leisner (1915-1945)‘ ein. Drei Vorträge erinnern an das Glaubenszeugnis des Seligen und gehen der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen kirchlichen Widerstandes im Dritten Reich nach. Prof. Dr. Thomas Großbölting aus Münster spricht zum Thema ‚Katholische Kirche und Katholizismus im Nationalsozialismus – Grenzen und Ausprägungen religiös motivierter Widersetzlichkeit‘. Dr. Christoph Kösters aus Bonn nähert sich in seinem Vortrag dem Leben Leisners aus historisch-biographischer Sicht. Prof. Dr. Wilfried Hansmann aus Bonn stellt die vom Bildhauer Bert Gerresheim geschaffenen Bildnisse und das Erinnerungsmal des Seligen vor der Stift- und Propsteikirche St. Mariä Himmelfahrt in Kleve vor. Ergänzend zu den Vorträgen wird der Film ‚Der neunte Tag‘ des Regisseurs Volker Schlöndorff gezeigt. Der Studientag endet mit einer Eucharistiefeier um 18.00 Uhr. Den Gottesdienst feiert der Geistliche Rektor des Franz-Hitze-Hauses, Pfarrer Dr. Martin H. Thiele. Teilnehmergebühr 25 Euro, ermäßigt 20 Euro. Anmeldung zum Studientag bei der Akademie Franz-Hitze-Haus unter der E-Mail-Adresse heitmann@franz-hitze-haus.de, Tel. 0251/ 9818-480, Internet: www.franz-hitze-haus.de/info/15-108.
Karl Leisner-Film
Am 27. Februar hatte der Film „Karl Leisner - Christ aus Leidenschaft” Premiere im Münchener Kardinal Wendel-Haus (Katholische Akademie). Beteiligt an der Produktion von Max Kronawitter (Ikarus-Filmproduktion) waren u.a,. Hans-Karl Seeger und Gabriele Latzel vom Internationalen Karl Leisner-Kreis (IKLK). Internet: http://www.ikarus-film.de/
BUCHHINWEIS: Hans-Karl Seeger und Gabriele Latzel (Hg.), im Auftrag des Internationalen Karl-Leisner-Kreises (IKLK) unter besonderer Mitarbeit von Christa Bockholt, Hans Harro Bühler und Hermann Gebert: Karl Leisner – Tagebücher und Briefe, Eine Lebens-Chronik, 5 Bde., 4.368 Seiten, 5 Bänder im Schuber, Kevelaer 2014, ISBN 978-3-7666-1881-8, 139,00 €. Vorbestellung: www.chrisbuch.de
Die von Karl Leisner seit seiner Jugend verfassten umfangreichen Tagebuchaufzeichnungen geben einen tiefen Einblick in sein Ringen um den Glauben. Eine fünfbändige Ausgabe der Tagebücher und Briefe Karl Leisners macht nun seinen schriftlichen Nachlass erstmals als Ganzes der Öffentlichkeit zugänglich, umfangreich kommentiert und für das Textverständnis ergänzt durch Aussagen wichtiger Zeitzeugen. Die Bände I bis III umfassen die zentralen Jahre 1928 bis 1946, Band IV enthält eine Chronologie bedeutender familiärer und gesellschaftlicher Ereignisse aus Kindheit und Jugend Karl Leisners sowie ein Register, mit dessen Hilfe sich die in den ersten vier Bänden genannten Personen, Orte und Begriffe schnell im Text auffinden lassen. Zu ihnen bietet das Glossar in Band V weitergehende Hintergrundinformationen. Band I: 1928-1934 Band II: 1935-1939 Band III: 1940-1946 Band IV: Weitere Dokumente - Register Band V: Glossar.
Mehr: http://www.butzon-bercker.de/de/Sachbuch/Karl-Leisner/978-3-7666-1881-8.html
Weitere Infos zu Karl Leisner: http://www.karl-leisner.de/