50. Todestag von J.R.R. Tolkien

von Christof Beckmann

Samstag, 02.09.2023

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Collage: KIP

J.R.R. Tolkien kam ziemlich herum: Der für viele schrullige Brite mit seinen deutschen Urahnen, in Südafrika geboren und katholisch aufgewachsen, schuf Welten, die bis heute faszinieren. Heute ist sein 50. Todestag.

INFO: Er kam ziemlich herum: Der für viele schrullige Brite mit seinen deutschen Vorfahren, in Südafrika geboren und – mit weitreichenden Auswirkungen auf sein Werk - katholisch aufgewachsen, schuf Welten, die bis heute faszinieren: „Beim Zustand dieser Welt hoffe ich, dass irgendwo ein Hobbit unterwegs ist, um einen Ring in einen Vulkan zu werfen“, hieß es letzthin im Netz – sicher nicht nur ein frommer Wunsch.

Der britische Schriftsteller und Philologe gilt mit seinen Bestsellern „The Hobbit or There and Back Again“ (1937) und „The Lord of the Rings“ (1954/1955) Begründer der modernen Fantasy-Literatur. „Der Herr der Ringe“, auf Deutsch erschienen 1969/70, steht mit über 150 Millionen verkauften Exemplaren auf Platz 4 der meistverkauften Romane aller Zeiten – mit Abstand auch noch deutlich vor „Harry Potter“. „Der Hobbit“ (1937), als Kinderbuch vor 85 Jahren erschienen, die fantastische Trilogie „Der Herr der Ringe“ und seine anderen zahlreichen Werke lassen Leserinnen und Leser in eine erfundene, andere Welt eintauchen, in der auch theologische Fragen um das Verhältnis zur Schöpfung, zur Technik und zur Kunst verhandelt werden.

Aktuelle Beiträge dazu liefert der Artikel von Benoît Gautier „Grüne Sonne. J.R.R. Tolkien, die Schöpfung und die Technik“ in den „Stimmen der Zeit“ (Heft 8, August 2023), herausgegeben von der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten, Chefredakteur: P. Stefan Kiechle SJ, Redaktion: Schiffbauerdamm 40 / 4315, 10117 Berlin, Tel. 0151 / 1064 2805, E-Mail: stimmen@herder.de, Internet: www.stimmen-der-zeit.de. Benoît Gautier führt in das Werk und das Denken eines „religiösen Autors“ ein – denn als solcher hat sich John Ronald Reuel Tolkien selbst gesehen.

Das analysiert auch die 2018 an der Karl-Franzens-Universität Graz erschienene Theologische Dissertation „J.R.R. Tolkien und sein Christentum. Eine religionswissenschaftliche Auseinandersetzung mit Tolkiens Werk und seiner Rezeptionsgeschichte“, eingereicht von Mag. theol. Christian Hatzenbichler. Mehr: https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/content/titleinfo/3161681. Das Dokument ist frei verfügbar:

J.R.R. Tolkien und sein Christentum [2.3 mb]

John Ronald Reuel Tolkien, geboren am 3. Januar 1892 in Bloemfontein, Oranje-Freistaat, führte seine Familie auf deutsche Vorfahren zurück („Tollkühn“.) Früh fasziniert von Geschichte und alten Sprachen, wuchs er auf dem Land auf und wurde stark beeinflusst durch den Glauben seiner zur römisch-katholischen Kirche konvertierten Mutter. Mit seinem Bruder wuchs er nach ihrem Tod bei einem mit der Familie befreundeten Priester auf und begeisterte sich für altenglische und nordische Sagas, studierte die alten indogermanischen Sprachen und suchte nach ihrer Verwandtschaft. Als Student in Oxford setzte er seine dichterischen Versuche fort, die er an einem mythischen Ort „Mittelerde“ ansiedelte. Nach dem dramatischen Erlebnis des I. Weltkriegs, Hochzeit und Geburt der Kinder schlug er eine akademische Karriere ein und entwickelte als Schriftseller seine Sagenwelt weiter. Der Professor für englische Sprachwissenschaft an der Universität Oxford, Autor zahlreicher sprach- und literaturwissenschaftlichen Beiträge, schuf dazu auch eine eigens konstruierte Sprache. Raubdrucke in den USA machten ihn noch weiter bekannt und seine Bücher erreichten Kultstatus. J.R.R. Tolkien starb am 2. September 1973 in Bournemouth, England, im Alter von 81 Jahren und wurde von seinem Sohn, der Priester wurde, beerdigt.

Tolkiens Werke wurde in den bekannten Filmen verarbeitet – er selbst hielt sie dafür für völlig ungeeignet – (engl. Original: THE LORD OF THE RINGS, Regie: Peter Jackson, US/NZ 2001-2003 / Filmtrilogie DER HOBBIT (engl. Original: THE HOBBIT, Regie: Peter Jackson, US/NZ/GB 2012-2014), aber auch in Musik, Spielen und Comics. Auch wenn Tolkien mit seinen allegorischen Werken durchaus unterhalten wollte - die starke religiöse Bedeutung seiner Werke wird vielfach übersehen. Seine Pfarrgemeinde, die er während der Studentenzeit in Oxford besuchte, strebt seit 2017 sogar seine Seligsprechung an.

Link: Die Deutsche Tolkien Gesellschaft e.V. ist ein literarischer Verein mit rd. 900 Mitgliedern aller Altersstufen, der sich mit dem Leben und Werk des britischen Autors John Ronald Reuel Tolkien beschäftigt. Internet: https://www.tolkiengesellschaft.de/

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