Abenteuer Flucht
Montag, 05.05.2014
"Die EU-Mitgliedsstaaten sollen mehr Flüchtlinge aufnehmen" - eine der Fragen beim Wahl-O-Mat zur Europawahl 2014. Mit der Flüchtlingsfrage wird Politik gemacht. Und jeder Flüchtling hat seine Geschichte und seine Erfahrung mit seinem Glauben.
Pfarrerin Sabine Lindemeyer unterrichtet in internationalen Förderklassen Religion. Sie weiß, dass viele Jugendliche einen abenteuerlichen Fluchtweg hinter sich haben. Es gibt Schüler, die von heute auf morgen ihre Heimat verlassen mussten, die ihre Flucht nicht selbst organisiert haben, die nicht wissen, mit wem sie gereist sind und durch welches Land sie gereist sind.
Wer in ein fremdes Land geflohen ist, hat nicht viel, das ihm Halt gibt. Die Familie lebt tausende Kilometer entfernt. Die Sprache ist anders. Die Kultur fremd. Wenn es gut geht, verkörpert die Religion ein Stück der eigenen Identität. Die Pfarrerin will deshalb die Schüler sprachfähig machen in Bezug auf ihre eigene Religion.
In Deutschland herrscht Religionsfreiheit. Auch das ist für viele neu. Seine eigene Religion zu leben, bedeutet zugleich die religiösen Gefühle der Anderen zu achten. Wenn Jugendliche diese Toleranz lernen, ist viel erreicht. Damit die Religionen das friedliche Zusammenleben unterstützen und nicht behindern.
Der Theologe Hans Küng ist genau dieser Ansicht. Gemeinsam mit Menschen aus allen Weltreligionen tritt er dafür ein, dass sich die Gläubigen auf eine gemeinsame Botschaft besinnen, die in allen Religionen zu finden ist.
Man nennt diese gemeinsame Botschaft der Religionen die "goldene Regel". Sie lautet zum Beispiel im
Judentum:
"Tue nicht anderen, was du nicht willst, dass sie dir tun."
Islam:
"Keiner von euch ist ein Gläubiger, solange er nicht seinem Bruder wünscht, was er sich selber wünscht."
Christentum:
"Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihr ihnen ebenso."
Wenn die Religionsführer und die gläubigen Menschen an dieser Regel festhalten, dann sind die Chancen größer, dass die Religionen einen Beitrag zum Weltfrieden leisten können und dass der Glaube nicht als Begründung für einen Krieg verwendet wird. Hier finden Sie mehr dazu.
Und hier finden Sie eine Handreichung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.