Kriegsende: Waltraud Preuß erinnert sich

von Carsten Griese

Donnerstag, 08.05.2014

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Die Taube steht für Frieden und Leben.

Kriegsende – das verbinden die meisten mit dem 8. Mai 1945. Ganz anders Waltraud Preuß. Es war das Ende des Krieges, das ihr Leben unsicher machte und umkrempelte.

Bis zum 10. Lebensjahr erlebt sie eine unbeschwerte Kindheit in Ostpreußen auf dem elterlichen Bauernhof. Das ändert sich, als die Familie im Oktober 1944 zur Flucht Richtung Westen aufbricht. In unzähligen Trecks drängen Flüchtlingsströme aus den ehemaligen deutschen Gebieten Ostpreußen, Pommern, Brandenburg und Schlesien in den Westen. Schlecht ausgerüstet, ohne ausreichende Lebensmittel und den militärischen Kräften schutzlos ausgeliefert, begeben sich die Deutschen quer durch das zerstörte Land. Hier sehen Sie ein kurzes Video über die Fluchtwege aus Ostpreußen.

Weit über zwölf Millionen Flüchtlinge und Vertriebene suchten nach 1945 eine neue Heimat. Erste Anlaufstellen waren zunächst Verwandte in den alliierten Zonen, wenn es sie denn gab. Die gewaltigen Flüchtlingsmassen mussten innerhalb der vier Besatzungszonen verteilt und integriert werden. Mit gut 3,3 Millionen Menschen kam der größte Anteil deutscher Flüchtlinge und Vertriebener aus Schlesien, gefolgt von 2,9 Millionen Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei, zwei Millionen Ostpreußen und über zwei Millionen Deutschen aus der Kurmark, Brandenburg und Pommern.

Infolge von Flucht und Vertreibung lebten im geteilten Deutschland bald doppelt so viele Menschen pro Quadratkilometer wie vor dem Zweiten Weltkrieg. Die spätere Bundesrepublik nahm etwa acht Millionen Vertriebene und Flüchtige auf. Das entsprach einem Bevölkerungsanteil von etwa 16 Prozent. Dagegen integrierte die künftige DDR mit vier Millionen Vertriebenen sogar einen Gesamtbevölkerungsanteil von 25 Prozent.

In der Bundesrepublik waren es in erster Linie Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, die überproportional viele Menschen integrieren mussten.

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Donnerstag, 08.05.2014