Wir bitten zum Tanz
Dienstag, 22.04.2014
Nächsten Dienstag ist der Welttag des Tanzes und bald darauf wird in den Mai getanzt. Wer nicht zu den Tanzmuffeln gehört, weiß: Tanzen macht Spaß und verbindet - über so manche Grenze hinweg.
Margret Wand besuchte eine Tanzschule, die seit 30 Jahren auch Tanzkurse für Menschen mit Behinderung anbietet. Tanzen ist auch Fitness und fördert schon bei Kindern den Spaß an körperlicher Bewegung. In dieser Tanzschule lernen Jugendliche nicht nur Gesellschaftstänze sondern auch gute Manieren, um sich in der Gesellschaft und bei Bewerbungen gut zu benehmen. Doch vor allem macht Tanzen Spaß.
Das klingt alles ganz positiv. Trotzdem hat das Tanzen ob seiner erotischen Komponente immer mal wieder in christlichen Kreisen Anstoß erregt. Vom Kirchenvater Augustinus, - er lebte im 4. Jahrhundert nach Christus, - stammt allerdings die Aufforderung:
"Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel mit dir nichts anzufangen!"
Die frühchristliche Zeit kannte Tänze zu Ehren der Gottesmutter oder der Märtyrer. Die junge Kirche hat den Tanz als liturgische Form bejaht, an der selbst Bischöfe als Vortänzer teilnahmen. Ganz unverdächtig war er freilich nie. Der Streit um die Zulassung des Kirchentanzes zog sich durch Jahrhunderte hin. Gaukler, die die Musik zum Tanz beisteuerten, wurden lange Zeit als "unehrliche Leute" angesehen. Der Tanz galt im Mittelalter als gefährlich, weil aus den Tiefenschichten Urtümliches ans Licht drängte. Als der Deutsche Evangelische Kirchentag 1973 in Düsseldorf mit der Liturgischen Nacht eine sensationelle neue Form von Fest und Feier anbot, beeilte sich Heinz Zahrnt, sein Präsident, zu beteuern, man werde die Wahrheit auch in Zukunft nicht ertanzen.