Allerheiligen
Freitag, 30.10.2015
Der kommende Sonntag ist nicht nur einfach Sonntag: In der katholischen Kirche wird Allerheiligen gefeiert, ein alter traditioneller Feiertag. Und wie der Name schon sagt: Allerheiligen ist keinem einzelnen Heiligen gewidmet, sondern allen ...
INFO: Am Abend des 31. Oktober, zu „Halloween“, kugeln wieder die grinsenden Kürbisse durch die Republik: Der Vorabend von Allerheiligen am 1. November ist längst ein Tag für manche Gruselparty geworden. Was den normalen Friedhofsgärtner oder Steinmetz ziemlich kalt lässt. Denn für sie gehen die anstrengendsten Wochen des Jahres jetzt zu Ende: Am 1. und 2. November zieht es viele auf die Friedhöfe, frische Blumen und Kerzen sind auf den Gräbern - die Erinnerung an verstorbene Angehörige ist an diesen Tagen besonders deutlich.
1. November: Die Ursprünge
des Allerheiligenfestes (lat.: Omnium Sanctorum) finden sich in der jungen
Kirche, wo man bereits im 4. Jahrhundert innerhalb des Osterfestkreises ein
Gedächtnis aller Märtyrer, der Blutzeugen für den Glauben, beging. Papst
Bonifatius IV. legte im Jahr 610 das Fest auf den 13. Mai anlässlich der Weihe
des römischen Pantheon zur „Kirche der heiligen Jungfrau Maria und aller heiligen
Märtyrer“. Gregor III. dehnte es auf die Feier aller Heiligen aus, und Gregor
IV. ordnete es schließlich als „Fest aller Heiligen“ im Jahr 835 für die
Gesamtkirche an. Seither wird es am 1. November gefeiert. An diesem Tag bekennt
die Kirche, „dass es eine große Schar von Menschen gibt aus allen Zeiten und
Völkern, deren Leben für immer und ewig geglückt ist“. Katholiken glauben, dass
viele Verstorbene wie Heilige verehrt werden können. Von diesen Menschen wird
angenommen, dass sie die höchste Vollendung ihres Lebens in Gemeinschaft mit
Gott erreicht haben.
Am Vorabend,
dem 31. Oktober, wird in den Vereinigten Staaten und vielen anderen Ländern „Halloween“
gefeiert. Das Wort leitet sich aus der amerikanisch-englischen Bezeichnung „All
Hallows Evening“ ab, dem Vorabend zum christlichen Fest „All Hallows“ – „Alle
Heiligen“. Zu Heiligen mehr unter: www.heiligenlexikon.de. Auch unter http://namenstage.katholisch.de/namenstage.php
bietet ein Kalender die Möglichkeit, mehr über Namen und die dazugehörigen
Heiligen oder Seligen zu erfahren. Geschichten zu mehr als 1.800
Glaubensvorbildern können auch nach einem Datum durchsucht werden.
2.
November: Der
Allerseelentag etablierte sich 998 vom französischen Benediktinerkloster Cluny
aus, als Abt Odilo das festliche Gedächtnis aller Verstorbenen für den 2.
November für alle ihm unterstellten Klöster anordnete. 1006 wurde dieser
Gedenktag durch Papst Johannes XVIII. für die ganze Kirche verbindlich erklärt.
Für die Verstorbenen wird in Messen und Andachten gebetet, die Gläubigen legen
Fürbitte für die Toten ein und ziehen in Prozessionen zu den mit Blumen
geschmückten Gräbern. In den katholischen Gottesdiensten wird am
Allerseelentag für die Ausbildung von Priestern in den Diasporaländern Mittel-,
Ost- und Südosteuropas kollektiert. Die Solidaritätsaktion Renovabis kümmert
sich in diesen Nationen im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz um die
Priesterausbildung. Internet: www.renovabis.de.
Unser
Gesprächspartner: Dr.
Franz-Josef Ortkemper, am 2. November 1939 in Beckum geboren und dort aufgewachsen,
studierte in Münster und München. Nach der Priesterweihe 1965 war er Kaplan in
Coesfeld, Religionslehrer und Subsidiar in Geldern, ab 1970 Assistent im
Fachbereich Katholische Theologie der Universität in Münster und 1972-1979
Rektor im Münsteraner Franz-Hitze-Haus. Für zehn Jahre ging er anschließend als
Gemeindepfarrer in St. Elisabeth nach Recklinghausen war dort Stadtdechant. Ab 1989
war Ortkemper Direktor des Katholischen Bibelwerks in Stuttgart und Schriftleiter
der beiden Zeitschriften „Bibel und Kirche“ und „Bibel heute“. Predigtpreis des
Verlags für die Deutsche Wirtschaft 2005 mit einer Predigt über Jesaja 9, 1–6.
Veröffentlichung u.a.: Stuttgarter Kleiner Kommentar, Neues Testament, 1.
Korintherbrief, Stuttgart, 2. Auflage 2001. Herausgabe der Predigt- und
Gottesdienstzeitschrift „Gottes Volk“ (acht Hefte pro Jahr, Verlag Katholisches
Bibelwerk Stuttgart). Vorträge und Kurse zu biblischen Themen. Besonderer
Schwerpunkt: Vermittlung biblischer Inhalte an ein breites Publikum. Heute
hilft er bei der Seelsorge in der Katholischen Kirchengemeinde St. Antonius in
der Seelsorgeeinheit Waiblingen - Korb - Neustadt-Hohenacker.