Allerheiligen

von Dr. Christof M. Beckmann

Freitag, 30.10.2015

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Der kommende Sonntag ist nicht nur einfach Sonntag: In der katholischen Kirche wird Allerheiligen gefeiert, ein alter traditioneller Feiertag. Und wie der Name schon sagt: Allerheiligen ist keinem einzelnen Heiligen gewidmet, sondern allen ...

INFO: Am Abend des 31. Oktober, zu „Halloween“, kugeln wieder die grinsenden Kürbisse durch die Republik: Der Vorabend von Allerheiligen am 1. November ist längst ein Tag für manche Gruselparty geworden. Was den normalen Friedhofsgärtner oder Steinmetz ziemlich kalt lässt. Denn für sie gehen die anstrengendsten Wochen des Jahres jetzt zu Ende: Am 1. und 2. November zieht es viele auf die Friedhöfe, frische Blumen und Kerzen sind auf den Gräbern - die Erinnerung an verstorbene Angehörige ist an diesen Tagen besonders deutlich.

1. November: Die Ursprünge des Allerheiligenfestes (lat.: Omnium Sanctorum) finden sich in der jungen Kirche, wo man bereits im 4. Jahrhundert innerhalb des Osterfestkreises ein Gedächtnis aller Märtyrer, der Blutzeugen für den Glauben, beging. Papst Bonifatius IV. legte im Jahr 610 das Fest auf den 13. Mai anlässlich der Weihe des römischen Pantheon zur „Kirche der heiligen Jungfrau Maria und aller heiligen Märtyrer“. Gregor III. dehnte es auf die Feier aller Heiligen aus, und Gregor IV. ordnete es schließlich als „Fest aller Heiligen“ im Jahr 835 für die Gesamtkirche an. Seither wird es am 1. November gefeiert. An diesem Tag bekennt die Kirche, „dass es eine große Schar von Menschen gibt aus allen Zeiten und Völkern, deren Leben für immer und ewig geglückt ist“. Katholiken glauben, dass viele Verstorbene wie Heilige verehrt werden können. Von diesen Menschen wird angenommen, dass sie die höchste Vollendung ihres Lebens in Gemeinschaft mit Gott erreicht haben.

Am Vorabend, dem 31. Oktober, wird in den Vereinigten Staaten und vielen anderen Ländern „Halloween“ gefeiert. Das Wort leitet sich aus der amerikanisch-englischen Bezeichnung „All Hallows Evening“ ab, dem Vorabend zum christlichen Fest „All Hallows“ – „Alle Heiligen“. Zu Heiligen mehr unter: www.heiligenlexikon.de. Auch unter http://namenstage.katholisch.de/namenstage.php bietet ein Kalender die Möglichkeit, mehr über Namen und die dazugehörigen Heiligen oder Seligen zu erfahren. Geschichten zu mehr als 1.800 Glaubensvorbildern können auch nach einem Datum durchsucht werden.

2. November: Der Allerseelentag etablierte sich 998 vom französischen Benediktinerkloster Cluny aus, als Abt Odilo das festliche Gedächtnis aller Verstorbenen für den 2. November für alle ihm unterstellten Klöster anordnete. 1006 wurde dieser Gedenktag durch Papst Johannes XVIII. für die ganze Kirche verbindlich erklärt. Für die Verstorbenen wird in Messen und Andachten gebetet, die Gläubigen legen Fürbitte für die Toten ein und ziehen in Prozessionen zu den mit Blumen geschmückten Gräbern. In den katholischen Gottesdiensten wird am Allerseelentag für die Ausbildung von Priestern in den Diasporaländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas kollektiert. Die Solidaritätsaktion Renovabis kümmert sich in diesen Nationen im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz um die Priesterausbildung. Internet: www.renovabis.de.

Unser Gesprächspartner: Dr. Franz-Josef Ortkemper, am 2. November 1939 in Beckum geboren und dort aufgewachsen, studierte in Münster und München. Nach der Priesterweihe 1965 war er Kaplan in Coesfeld, Religionslehrer und Subsidiar in Geldern, ab 1970 Assistent im Fachbereich Katholische Theologie der Universität in Münster und 1972-1979 Rektor im Münsteraner Franz-Hitze-Haus. Für zehn Jahre ging er anschließend als Gemeindepfarrer in St. Elisabeth nach Recklinghausen war dort Stadtdechant. Ab 1989 war Ortkemper Direktor des Katholischen Bibelwerks in Stuttgart und Schriftleiter der beiden Zeitschriften „Bibel und Kirche“ und „Bibel heute“. Predigtpreis des Verlags für die Deutsche Wirtschaft 2005 mit einer Predigt über Jesaja 9, 1–6. Veröffentlichung u.a.: Stuttgarter Kleiner Kommentar, Neues Testament, 1. Korintherbrief, Stuttgart, 2. Auflage 2001. Herausgabe der Predigt- und Gottesdienstzeitschrift „Gottes Volk“ (acht Hefte pro Jahr, Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart). Vorträge und Kurse zu biblischen Themen. Besonderer Schwerpunkt: Vermittlung biblischer Inhalte an ein breites Publikum. Heute hilft er bei der Seelsorge in der Katholischen Kirchengemeinde St. Antonius in der Seelsorgeeinheit Waiblingen - Korb - Neustadt-Hohenacker. 

Freitag, 30.10.2015