Alles nur eine Frage der Gnade
Montag, 31.10.2016
Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther seine Thesen gegen den Ablasshandel. Damit löste er die Reformation aus. Dr. Wolfgang Huber, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, zeigt, wie aktuell die Reformation ist.
Allein Jesus Christus. Allein aus Gnade. Allein aus Glaube. Das waren die Kernthesen der Reformation. Gerade in einer Leistungsgesellschaft zeigt sich, wie wichtig das "allein aus Gnade" ist. Der Mensch kann sich nicht durch Leistung freikaufen. Der Mensch ist mehr als das, was er aus eigener Kraft leistet. Er kann sich nicht selbst gerecht machen. "Wir sind etwas, weil Gott uns zu etwas macht. Gott sei Dank sind wir mehr als das, was wir aus uns selbst machen. Denn das könnte auch gründlich schiefgehen", meint Wolfgang Huber. Mit Blick auf die Flüchtlinge kann diese Erkenntnis den Blick weiten. Denn sie bedeutet, nicht in schwarz und weiß, nicht in Gute und Böse aufzuteilen. Jeder und jede lebt aus der Gnade Gottes, deshalb ermuntert Wolfgang Huber zur Dankbarkeit:
"Dankbarkeit für die uns geschenkte Würde. Dankbarkeit für das uns geschenkte Leben. Dankbarkeit dafür, dass Gott uns anerkennt. Er öffnet uns die Augen für unsere Mitmenschen und hilft uns dabei, diese Mitmenschen als gleichberechtigt anzuerkennen und soweit wir irgend können, auch als gleichberechtigt zu behandeln. Das ist für mich die Aktualität der Reformation. Und das ist nur schwer zu überbieten."