Begräbnisdienst durch Freiwillige
Montag, 07.11.2016
Mick Michels aus Kleve macht eine Ausbildung für den Trauer- und Begräbnisdienst durch Freiwillige, die bis Mai 2017 im Gertrudenstift in Rheine läuft. Mit Kreisdechant Propst Mecking berichtet er über die Motivation und die Bedeutung Freiwilliger.
INFO: Nach christlichem Verständnis ist die Sorge für die Verstorbenen ein wichtiger Dienst. Auch wenn die Bedeutung der Kirche, der Gemeinden und Amtsträger als Mitgestalter der Bestattungskultur und des Trauerprozesses zurückgegangen sind leistet der Glaube einen wichtigen Beitrag eine Kultur des Trauerns und des Umgangs mit dem Tod, indem er die Frage nach den Toten und ihrem Schicksal wachhält. Im Jahr 2015 gab es 254.260 katholische Bestattungen - knapp 30 Prozent aller Sterbefälle in Deutschland.
Angesichts des Rückgangs der Priesterzahlen geht auch das Bistum Münster jetzt neue Wege in dieser speziellen Form der Seelsorge: Künftig sollen auch geeignete Freiwillige Trauergespräche führen sowie der Verabschiedung von Toten, Begräbnissen oder Urnenbestattungen vorstehen können. Dazu hatte Bischof Dr. Felix Genn nach Beratungen verschiedener Gremien durch Veröffentlichung im Kirchlichen Amtsblatt des Bistums im November 2015 den Weg geebnet. Darin heißt es, dass im Regelfall auch künftig die Stationen eines Begräbnisses von hauptberuflichen Seelsorgern übernommen werden sollen. Das gelte auch deshalb, weil angesichts von Tod und Trauer die Gläubigen die „berechtige Erwartung“ hätten, den Dienst der Hauptamtlichen in Anspruch nehmen zu können,
Unter dem Titel „Damit sie das Leben in Fülle haben“ hat im laufenden Monat eine entsprechende Ausbildung begonnen, die bis Mai 2017 in vier dreitägigen Modulen im Gertrudenstift in Rheine und drei Tagesveranstaltungen an wechselnden Orten stattfindet. Ein Eignungsgespräch zu Beginn, ein Zwischen- und ein Abschlussgespräch runden den Kurs ab. Inhaltlich werden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem mit ihren eigenen Lebens- und Glaubenserfahrungen ebenso beschäftigen wie mit gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie liturgischen und theologischen Grundlagen. Vermittelt werden Kenntnisse in Trauerseelsorge und Trauerbegleitung sowie in Gesprächsführung, Kommunikation und darüber, wie man Traueransprachen gestaltet. Ganz konkret können die Teilnehmer parallel zum Kurs schon Beerdigungen und Trauerfeiern in ihren Pfarreien begleiten.
Nach Abschluss des Kurses erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat und die schriftliche Beauftragung für die Übernahme des Trauer- und Begräbnisdienstes durch Bischof Dr. Felix Genn. Sie gilt in der Regel für fünf Jahre und ist gebunden an die Pfarrei / Seelsorgeeinheit / Pfarreiengemeinschaft, für die sie ausgestellt ist. Von den Freiwilligen werden keine Teilnahmegebühren erhoben. Diese tragen die Hauptabteilung Seelsorge des Bistums Münster und die jeweiligen Pfarreien.
Unsere Gesprächspartner waren Propst Johannes Mecking, Dechant in Kleve, Mitglied der Liturgiekommission und des Priesterrats im Bistum Münster, und Mick Michels aus Kleve, der an den Ausbildungskursen teilnimmt.
Mehr für Interessierte: Hauptabteilung Seelsorge des Bistums, Referat Seelsorge in kritischen Lebenssituationen, Gudrun Meiwes, Tel. 0251 / 495-543, E-Mail: meiwes@bistum-muenster.de.