Bernhard: Stark wie ein Bär
Mittwoch, 19.08.2015

In NRW gibt es einen Dom, der keiner ist, aber so genannt wird: Den Altenberger Dom mit dem größten Fenster nördlich der Alpen, jahrhundertelang lebten hier fromme Zisterziensermönche. Morgen steht ihr Gründer Bernhard von Clairvaux auf dem Kalender ...
INFO: Der Zisterzienserorden mit heute rd. 2.800 Mitgliedern weltweit entstand durch Reformen im Benediktinerorden. Die Mitglieder führen in der Tradition der Gründer des 1098 gegründeten Neuklosters in Cîteaux ein Leben des Gebets, der Lesung und der Arbeit. Für ihren Aufstieg sorgte vor allem der heilige Bernhard von Clairvaux - am 20. August steht er auf dem Heiligen- und Namenstagskalender. Der Adelige aus der Gegend von Dijon trat er mit 30 Gefährten 1112 dem strengen Reformkloster von Cîteaux bei und wurde mit 25 Jahren zum Abt zur Neugründung des Klosters Clairvaux gewählt, das bald 700 Mönche zählte. Bis zu Bernhards Tod 1153 wurden allein von Clairvaux aus 67 Klöster in ganz Europa gegründet. Um 1300 war der Orden in allen wichtigen Ländern Europas vertreten und zählte ca. 700 Niederlassungen, auf dem Gebiet des späteren Deutschland entstanden insgesamt 91 Männerklöster. Das erste deutsche Zisterzienserkloster war das 1123 gegründete Kloster Kamp – heute in Kamp-Lintfort; 1127 folgten Kloster Ebrach (Erzbistum Bamberg, kurz darauf Kloster Walkenried am Südrand des Harzes. Zwischen 1200 und 1250 entstanden auch ca. 160 Frauenklöster des Ordens im deutschen Sprachraum. Mehr: http://www.ocist.org/, Zisterzienserkloster Bochum-Stiepel: www.kloster-stiepel.org/.
Der Altenberger Dom, häufig der „Bergische
Dom” genannt, ist die Kirche der ehemaligen Zisterzienser-Abtei (1133-1803) und
heute Pfarrkirche der Kath. Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Altenberg,
einem Ortsteil von Odenthal zwischen Bergisch Gladbach und Leverkusen, und
liegt etwa 20 km nordöstlich von Köln an der Dhünn, einem Nebenfluss der
Wupper. 1133 kamen Zisterziensermönche auf Einladung der Grafen von Berg aus
Morimond in Frankreich, um dort zu siedeln. Die Grundherren stellten ihnen ihre
alte Burg auf einem Felssporn oberhalb des Flusses zur Verfügung. Wenige Jahre
später wurde das Kloster in das Tal verlegt und die romanische Kirche
errichtet. Am 3. März 1259 legte der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden
den Grundstein für den Bau der nach französischen Vorbildern 1259-1379 als
turmlose Querschiff-Basilika mit Chorumgang und Kapellenkranz erbauten
Klosterkirche. Nach dem Niedergang der Abtei infolge der Säkularisation, der
Enteignung und Vertreibung der Mönche 1803 wurde sie als frühe chemische
Fabrikationsstätte genutzt. Nach einem Brand im Jahre 1815 folgte der
Wiederaufbau von 1833 bis 1847. Seit 1857 wird das Gotteshaus als
Simultankirche von der katholischen und der evangelischen Gemeinde gemeinsam
genutzt. Umfangreiche Renovierungsarbeiten am Dom wurden im Jahre 2006
abgeschlossen. Er befindet sich nach wechselvoller Geschichte seit
fast 175 Jahren in Rechtsnachfolge des Preußischen Staates im Besitz des Landes
NRW. Berühmt ist das monumentale Westfenster. Es gilt als das größte nördlich
der Alpen. Kontakt: Altenberger Dom-Verein e.V., Hauptstraße 267-269, 51465
Bergisch-Gladbach, Tel. 02202 / 30008, Fax 02202 / 962119. Internet: http://www.altenberg-dom.de. Mehr: http://www.altenberg-info.de/
Unser Gesprächspartner: Monsignore Johannes Börsch, Jg. 1944, Abitur am altsprachlichen Gymnasium
in Bergisch Gladbach (heute Nicolaus-Cusanus-Gymnasium), Studium der Theologie
und Philosophie in Bonn, München und Köln. 1971 durch Joseph Kardinal Höffner
im Kölner Dom zum Priester geweiht, 1971-1975 Kaplan in Wipperfürth, danach bis
1979 in Neuss, 1979-1992 Direktor des Erzbischöflichen Collegium Marianum in
Neuss, 1986 zum Kaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore) ernannt. 1992-1994
Generalvikar des Apostolischen Administrators von Kasachstan und Mittelasien in
Karaganda, seit 1995 Pfarrer am Dom Unserer Lieben Frau zu Altenberg, seit
August 2009 leitender Pfarrer des Pfarrverbands Odenthal / Burscheid /
Altenberg. Kontakt: Tel. 02174 / 4581, E-Mail: boersch.johannes@online.de.