Bernhard: Stark wie ein Bär

von Christof Beckmann

Mittwoch, 19.08.2015

Platzhalterbild
Beitrag anhören

In NRW gibt es einen Dom, der keiner ist, aber so genannt wird: Den Altenberger Dom mit dem größten Fenster nördlich der Alpen, jahrhundertelang lebten hier fromme Zisterziensermönche. Morgen steht ihr Gründer Bernhard von Clairvaux auf dem Kalender ...

INFO: Der Zisterzienserorden mit heute rd. 2.800 Mitgliedern weltweit entstand durch Reformen im Benediktinerorden. Die Mitglieder führen in der Tradition der Gründer des 1098 gegründeten Neuklosters in Cîteaux ein Leben des Gebets, der Lesung und der Arbeit. Für ihren Aufstieg sorgte vor allem der heilige Bernhard von Clairvaux - am 20. August steht er auf dem Heiligen- und Namenstagskalender. Der Adelige aus der Gegend von Dijon trat er mit 30 Gefährten 1112 dem strengen Reformkloster von Cîteaux bei und wurde mit 25 Jahren zum Abt zur Neugründung des Klosters Clairvaux gewählt, das bald 700 Mönche zählte. Bis zu Bernhards Tod 1153 wurden allein von Clairvaux aus 67 Klöster in ganz Europa gegründet. Um 1300 war der Orden in allen wichtigen Ländern Europas vertreten und zählte ca. 700 Niederlassungen, auf dem Gebiet des späteren Deutschland entstanden insgesamt 91 Männerklöster. Das erste deutsche Zisterzienserkloster war das 1123 gegründete Kloster Kamp – heute in Kamp-Lintfort; 1127 folgten Kloster Ebrach (Erzbistum Bamberg, kurz darauf Kloster Walkenried am Südrand des Harzes. Zwischen 1200 und 1250 entstanden auch ca. 160 Frauenklöster des Ordens im deutschen Sprachraum. Mehr: http://www.ocist.org/, Zisterzienserkloster Bochum-Stiepel: www.kloster-stiepel.org/.

Der Altenberger Dom, häufig der „Bergische Dom” genannt, ist die Kirche der ehemaligen Zisterzienser-Abtei (1133-1803) und heute Pfarrkirche der Kath. Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Altenberg, einem Ortsteil von Odenthal zwischen Bergisch Gladbach und Leverkusen, und liegt etwa 20 km nordöstlich von Köln an der Dhünn, einem Nebenfluss der Wupper. 1133 kamen Zisterziensermönche auf Einladung der Grafen von Berg aus Morimond in Frankreich, um dort zu siedeln. Die Grundherren stellten ihnen ihre alte Burg auf einem Felssporn oberhalb des Flusses zur Verfügung. Wenige Jahre später wurde das Kloster in das Tal verlegt und die romanische Kirche errichtet. Am 3. März 1259 legte der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden den Grundstein für den Bau der nach französischen Vorbildern 1259-1379 als turmlose Querschiff-Basilika mit Chorumgang und Kapellenkranz erbauten Klosterkirche. Nach dem Niedergang der Abtei infolge der Säkularisation, der Enteignung und Vertreibung der Mönche 1803 wurde sie als frühe chemische Fabrikationsstätte genutzt. Nach einem Brand im Jahre 1815 folgte der Wiederaufbau von 1833 bis 1847. Seit 1857 wird das Gotteshaus als Simultankirche von der katholischen und der evangelischen Gemeinde gemeinsam genutzt. Umfangreiche Renovierungsarbeiten am Dom wurden im Jahre 2006 abgeschlossen. Er befindet sich nach wechselvoller Geschichte seit fast 175 Jahren in Rechtsnachfolge des Preußischen Staates im Besitz des Landes NRW. Berühmt ist das monumentale Westfenster. Es gilt als das größte nördlich der Alpen. Kontakt: Altenberger Dom-Verein e.V., Hauptstraße 267-269, 51465 Bergisch-Gladbach, Tel. 02202 / 30008, Fax 02202 / 962119. Internet: http://www.altenberg-dom.de. Mehr: http://www.altenberg-info.de/

Unser Gesprächspartner: Monsignore Johannes Börsch, Jg. 1944, Abitur am altsprachlichen Gymnasium in Bergisch Gladbach (heute Nicolaus-Cusanus-Gymnasium), Studium der Theologie und Philosophie in Bonn, München und Köln. 1971 durch Joseph Kardinal Höffner im Kölner Dom zum Priester geweiht, 1971-1975 Kaplan in Wipperfürth, danach bis 1979 in Neuss, 1979-1992 Direktor des Erzbischöflichen Collegium Marianum in Neuss, 1986 zum Kaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore) ernannt. 1992-1994 Generalvikar des Apostolischen Administrators von Kasachstan und Mittelasien in Karaganda, seit 1995 Pfarrer am Dom Unserer Lieben Frau zu Altenberg, seit August 2009 leitender Pfarrer des Pfarrverbands Odenthal / Burscheid / Altenberg. Kontakt: Tel. 02174 / 4581, E-Mail: boersch.johannes@online.de.

Mittwoch, 19.08.2015