Bibel mit der Sprühdose
Montag, 17.02.2020
Heute kommt sie raus: Eine neue All-Age-Bibel für Leserinnen und Leser ab 12. Ein ideales Geschenk für viele Anlässe, aber auch zum Selberlesen. Aus ungewöhnlicher Perspektive. Und mit ungewöhnlichen Bildern von Mika Springwald ...
INFO: Einen neuen Blick auf und in die Bibel vermittelt ab heute eine neue Jugendbibel, die sich als All-Age-Buch für Leserinnen und Leser ab 12 Jahren versteht. Als geeignetes Geschenk für kirchliche Feste bietet das in Zusammenarbeit mit dem BDKJ herausgegebene Buch ebenso praktisches Material für den Religionsunterricht, vor allem aber spannenden Lesestoff für religiös und spirituell Interessierte. Die Texte sind nicht in der „klassischen“ Reihenfolge angeordnet, sondern machen sich mit den Verfassern der Texte selbst auf den Weg durch die Bücher des Alten und Neuen Testaments. In der Wir- oder Ich-Form erzählen sie von Ängsten und Hoffnungen der Menschen damals, die sich so gar nicht sehr von denen unserer Zeit unterscheiden. Leseprobe: https://media.herder.de/leseprobe/978-3-451-37666-5/html5.html
Das Buch: WIR erzählen DIE BIBEL: Texte der Einheitsübersetzung aus ungewöhnlicher Perspektive lesen, von Christian Linker (Autor/in), Peter Otten (Autor/in), Mika Springwald (Illustrator/in), Verlag Herder ,1. Auflage 2020, 384 Seiten, ISBN: 978-3-451-37666-5, 19,50 Euro.
Unser Gesprächspartner: Illustrator Mika Springwald lieferte die 28 Bilder zu dem Buch. Er hat sie in „Stencil“- Technik auf Verkehrsschilder gesprüht, eine Kunst, die der Künstler und Sozialarbeiter bei der Caritas für Stadt und Landkreis Osnabrück in der Street-Art vom Lateinamerika kennenlernte. Dort war er 2014 auch Gast beim Internationalen Treffen der Muralista in Mexiko City. Der aus Finnland stammende und in St. Augustin bei Bonn aufgewachsene Kreative macht Graffiti-Bilder in jedem Format und bietet seit 2012 zahlreiche Kurse mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen an, bei denen die persönliche Auseinandersetzung mit dem Sujet und der Technik im Vordergrund steht. Die Workshop-Projekte laufen in Justizvollzugsanstalten, in der kirchlichen Jugendarbeit, Pfarreien, bei Firmkatechesen, in der offenen Jugendarbeit oder auf Jugendkreuzwegen – auch mit vielen bekannten Musikern und Sportlern: Die Partner der Benefiz-Aktionen reichen dabei von Rea Garvey, Cro und Mark Forster über Silbermond, Nena, Sarah Connor und den Dropkick Murphys bis zu den Donots, Adil Tawil, Manuel Neuer, den Fantastischen Vier, Jan Delay und Bosse - Aktionen, die auch ihn selbst über die Region hinaus bekannt machten. Ein sehr breites Publikum erreichte er, als er 2017 und 2018 die kreative Gestaltung des bundesweiten „Ökumenischen Kreuzwegs der Jugend“ übernahm.
Kontakt: E-Mail: mika-online@gmx.de.
Noch was zur Bibel selbst: Die Bibel (von biblos“ / Buch) gilt als „das Buch der Bücher. Sie selbst besteht aus gleich 80 Büchern, wenn man so will - über 50 im Alten und knapp 30 im Neuen Testament. Bereits die im 8. bis 2. Jh. v. Chr. entstandenen Schriften des Alten Testaments (AT), die z.T. auf noch sehr viel ältere Schriften zurückgehen, wurden in andere Sprachen übersetzt. Auch die in hebräisch-aramäisch abgefassten Schriften des Neues Testaments (NT) übertrug man zunächst in die altgriechische Alltagssprache, um 200 n. Chr. gab es auch frühe Übersetzungen ins Lateinische. Origenes (185-254) stellte sechs verschiedene Textfassungen des Alten Testaments nebeneinander: den hebräischen Grundtext, denselben Text in griechischen Buchstaben und vier griechische Übersetzungen. Anfang des 4. Jahrhunderts gibt es erste Übersetzungen ins Syrische, zwischen 350-380 übersetzt der Mönch Wulfila die Bibel ins Gotische und zwischen 382-420 führte die neue Bearbeitung durch Hieronymus zur vollständigen Übertragung des AT und des NT aus dem Hebräischen ins Lateinische – es entstand die später sogenannte Vulgata. Sie bleibt die Grundlage – auch für die Revision des Textes, die um 800 durch Alkuin auf Veranlassung Karls des Großen erfolgte. Seit dem 11. bis zum 15. Jahrhundert wurden zahlreiche Übersetzungen biblischer Schriften und der ganzen Bibel ins Deutsche und andere Volkssprachen vorgenommen.
Zum Anstoß für die massenhafte Verbreitung wurde um 1440 der erste Druck mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg in Mainz. Er druckte 1452-1455 erstmals die lateinische Bibel, 1466 druckte Mentelin in Straßburg die erste deutsche Bibel. Es folgten Drucke von Bibelübersetzungen in anderen deutschen Städten und in zahlreichen anderen Sprachen. 1516 erschien in Basel das erste gedruckte griechische Neue Testament in der Bearbeitung durch von Erasmus von Rotterdam, 1522 Luthers deutsches Neues Testament in Wittenberg, 1527 eine katholische Ausgabe von Hieronymus Emser, 1529/31 die ersten reformatorischen Übersetzung des AT und NT in Zürich und die Veröffentlichung der ersten Zürcher Vollbibel. 1534 wird Luthers deutsche Bibel (NT und AT) in Wittenberg veröffentlicht, ihr wird 1537 eine katholisch veranlasste Übersetzung des Alten und Neuen Testaments von Johannes Eck entgegengestellt. Die 1592 nach der von den Päpsten Sixtus V. und Clemens VIII. autorisierten offiziellen Vulgata revidierte Übersetzung von Johann Dietenberger blieb als Mainzer Bibel bis weit ins 18. Jahrhundert die maßgebliche katholische Bibel in deutscher Sprache.
Nicht nur Bibelgesellschaften, die ab 1710 zur Verbreitung der Bibel beitrugen, sondern viele Theologen, Forscher und Institute betrieben eine wachsende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Texten, durch die zahlreiche neue Übersetzungen und Revisionen früherer Ausgaben entstanden. Auch wuchs die ökumenische Beschäftigung mit dem „Buch der Bücher“: Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) empfahl neue Bibelübersetzungen gemeinsam mit nichtkatholischen Christen. In den (Erz-)Bistümern des deutschen Sprachraums ist seit dem 1. Advent die neue Einheitsübersetzung der Bibel auch im sogenannten Lektionar mit den biblischen Lesungen und Gebeten zu hören. Es folgt damit der neuen Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, die 2016 nach über zehnjähriger Arbeit vorgelegt wurde. Weitere Informationen im DBK-Themendossier „Messlektionar“ und unter https://dli.institute/wp/startseite-institut/
Allein im letzten Jahr erschien die Bibel in 18 neuen Vollübersetzungen – aktuell gibt es 1.548 weltweit und insgesamt erschien bislang in exakt 3.362 Sprachen mindestens ein Buch der Bibel; das sind um 38 mehr als im Vorjahr. Etwa 5,6 Milliarden Menschen haben damit laut Mitteilung der Österreichischen Bibelgesellschaft Zugang zur vollständigen Bibel in ihrer Muttersprache.