Bischof Felix zum „Jahr der Barmherzigkeit“

von Dr. Christof M. Beckmann

Samstag, 09.01.2016

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Bischof Felix Genn, Foto: Bistum Münster

„An die Ränder gehen“, heißt es immer wieder aus Rom, das sei die Aufgabe der Kirche. Das noch frische Heilige Jahr soll dafür die Augen öffnen, sagt Der Münsteraner Bischof Felix Genn. Denn auch am Dom in Münster hat eine Heilige Pforte geöffnet ...

INFO: Das von Papst Franziskus am 11. April 2015 offiziell ausgerufene außerordentliche Heilige Jahr 2015/16 begann am 8. Dezember 2015 und endet am 20. November 2016 mit dem Christkönigssonntag. Die Tradition des Heiligen Jahres geht auf eine hebräische Tradition zurück. Das „Jubeljahr“ oder „Jubiläum” war ein besonderes Heiliges Jahr, das alle 50 Jahre begangen wurde. In der katholischen Kirche griff Papst Bonifatius VIII. 1300 die Tradition des Jubiläums wieder auf. Ursprünglich sollte es alle hundert Jahre gefeiert werden, doch legte man 1475 einen Rhythmus von 25 Jahren fest, um sollte es jeder Generation zu ermöglichen, zumindest ein Jubiläumsjahr zu erleben. Ein außerordentliches Jubiläum steht im Zusammenhang mit besonderen Anlässen und findet außerhalb des festen Rhythmus statt. Bis heute wurde insgesamt 26 Mal ein ordentliches Heiliges Jahr gefeiert. Das letzte war das große Jubiläum im Jahr 2000. Ein außerordentliches Heiliges Jahr gab es zum Beispiel 1983 anlässlich 1900 Jahren Gedenkens an den Tod und die Auferstehung Jesu Christi.

Das kommende Heilige Jahr soll dem Thema Barmherzigkeit gewidmet sein. Sie gilt als Leitbegriff des Christentums, der das zentrale Wesen Gottes beschreibt. Zahlreiche Gleichnisse verdeutlichen dies – so die Geschichte des barmherzigen Samariters (Lk 10,25-37), aber auch die Bergpredigt („Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen”, Mt 5,7). Konkret gelebt wird Barmherzigkeit nach christlicher Tradition in den sogenannten „Sieben Werken der leiblichen Barmherzigkeit”, die sich an alle Menschen ungeachtet ihrer Religion und Herkunft richten: Dazu gehört Hungrige zu speisen, Dürstenden zu trinken zu geben, Nackte zu bekleiden, Fremde aufzunehmen, Kranke und Gefangene zu besuchen sowie Tote zu begraben. Dazu informiert eine Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz unter http://www.dbk.de/heiliges-jahr/home/.

Unser Gesprächspartner: Dr. Felix Genn, geboren am 6. März 1950 im rheinland-pfälzischen Burgbrohl, studierte nach Abitur am Kurfürst-Salentin-Gymnasium in Andernach 1969-1974 Theologie und Philosophie in Trier und Regensburg. Am 11. Juli 1976 wurde er im Trierer Dom zum Priester geweiht und Kaplan in Bad Kreuznach. 1978 Berufung zum Subregens, 1985 Spiritual des Bischöflichen Priesterseminars in Trier und Promotion zum Thema „Trinität und Amt bei Augustinus“. 1994 Ständiger Lehrbeauftragter für Christliche Spiritualität an der Theologischen Fakultät Trier, Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt 1996. 1997-1999 Regens am Studienhaus Sankt Lambert, wo sich Spätberufene ohne Abitur auf den Priesterberuf vorbereiten. Am 16. April 1999 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof für das Bistum Trier, Bischofsvikar für das Saarland, am 6. Juli 2003 als dritter Ruhrbischof des 1958 gegründeten Bistums Essen in sein Amt eingeführt und am 19. Dezember 2008 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Münster ernannt. Zum 9. März 2009 übernahm er die Leitung des Bistums als 75. Nachfolger des Hl. Ludgerus. Mehr: www.bistum-muenster.de.

Samstag, 09.01.2016