Christopherus: Der Berg ruft

von Christof Beckmann

Dienstag, 23.07.2019

Christophorus in St. Vigil, Pustertal/Südtirol, Foto: KiP
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Christophorus in St. Vigil, Pustertal/Südtirol, Foto: KiP

Wer jetzt in den Bergen ist, sollte aufpassen: Plötzlicher Wetterumschwung, Fuß verknackst, falsche Kleidung – und schon hat man ein Problem. Das wussten Reisende immer schon und auch die Bergwacht zählt auf Hilfe von oben ...

INFO: Wer jetzt in den Bergen ist, kennt die Gefahren oft nicht: Rund 13.000 Menschen bundesweit kamen im vergangenen Jahr allein dort in Schwierigkeiten. Plötzliche Wetterstürze, falsches Einschätzung der Kondition, falsche Kleidung, nicht ausreichende Verpflegung, ein Verlaufen im Gelände oder ein verknackster Fuß gehören zu Gefahrensituationen, mit denen nicht nur im Hochgebirge zu rechnen ist, warnt Roland Klampfl, stellvertretender Technischer Landesleiter bei der Bergwacht Nordrhein. Die Bergwacht-Gemeinschaften im Deutschen Roten Kreuz sind nicht nur in Klettergebieten der Alpen zu finden, sondern vor allem in Mittelgebirgsregionen wie am Brocken, im Elbsandstein-Gebirge, in der Rhön, auf der Schwäbischen Alb, im Sauerland, im Bergischen Land und auch in der Eifel. Dort sorgen etwa ehrenamtlichen Einsatzkräfte im Wintersportgebiet in Udenbreth für Sicherheit, im Sommer im Nationalpark Eifel und an den Nideggener Kletterfelsen.
Kontakt: Bergwacht Nordrhein, Landesleiter: Christopher Klettner, E-Mail: ll@bergwacht-nordrhein.de, Tel. 0151 / 1804 1908, Jülicher Ring 32b, 53879 Euskirchen, Internet: http://bergwacht-nordrhein.de. Die Bergwacht in Deutschland: Nicole Otte, DRK-Generalsekretariat, Carstennstrasse 58, 12205 Berlin, Tel. 030 / 854 04 404, Fax 030 / 854 04 483, E-Mail: n.otte@drk.de, Internet: http://www.bergwacht.de

Der Bergpatron - Bernhard von Menthon: Auch manche Bergwacht-Gruppen führen einen Mann auf ihren Fahnen, der schon schon vor fast 1.000 Jahren einen einem der wichtigsten Punkte der Alpenquerung ein Kloster gründete. Bernhard von Aosta (*983 oder 1008, † 15. Juni 1081oder 1086) studierte in Paris Philosophie und Rechtswissenschaft, widersetzte sich seiner hochadeligen Verwandtschaft, wurde Priester und Wanderprediger im Aostatal und in der Diözese Novara. Auf der von vielen Reisenden und Pilgern genutzten Verbindung über den Großen und Kleinen St. Bernhard zwischen dem Wallis und dem Aostatal gründete er ab 1050 zwei Klosterhospize. Von diesen ersten Einrichtungen zur Rettung aus Bergnot suchten die Mönche nach Verunglückten. Dazu setzten die Augustiner-Chorherren vom Großen Sankt Bernhard trainierte Rettungshunde als Helfer ein, die sie seit der Mitte des 17. Jahrhunderts als Bernhardiner zur eigenständigen Hunderasse weiterzüchteten.
Bernhard von Menthon galt bereits im 12. Jahrhundert im Piemont als Heiliger, wurde 1681 durch Papst Innozenz XI. offiziell heiliggesprochen und von Papst Pius XI. 1923 zum Patron der Alpenbewohner und Bergsteiger ernannt.

Der Reisepatron - Christophorus: In vielen Autos hängt am Armaturenbrett eine Plakette mit dem Abbild des Heiligen Christophorus und riesengroß steht er mit einem großen Baumstamm in der Hand an vielen Kirchen und Häusern des Alpenraums – Christophorus, der Schutzpatron der Reisenden, morgen auf dem Kalender. Er gilt seit Jahrhunderten als besonderer Schutzpatron der Reisenden. Über Christophorus (von griech. „Christus-Träger“) sind keine Quellen, nur Legenden überliefert. Um 250 soll er in Lykien/Südwest-Kleinasien als Märtyrer gestorben sein, 452 ist ihm in Chalkedon bei Istanbul eine Kirche geweiht. Seine einprägsame Legende verbreitete sich weit: Der Mann von imposanter Körpergröße soll erst einem mächtigen König, dann dem Teufel gedient haben, trug als Fährmann Wanderer über einen Fluss. Als er - ohne es zu ahnen - Jesus als Kind auf die Schulter nahm, wurde ihm das Kind zu schwer. Er erkannte Gott als den Mächtigsten an und weihte ihm sein Leben, so die Legende.
Seine zahlreichen überlebensgroßen Darstellungen an Kirchen und Reiserouten gehen auf den Glauben zurück, dass ihr Anblick einen plötzlichen Tod vermeidet. Christophorus wurde zu den „Vierzehn Nothelfern“ gezählt und gilt als Patron aller Berufe und Menschen, die unterwegs sind. Aus Bittgängen der Fuhrleute und Pferdeumritten entstanden motorisierte Christophorus-Wallfahrten. Papst Pius XI. (1922-1939) führte die Autosegnung zu seinem Festtag offiziell ein. Nicht nur die Medaille für Lebensretter in Bayern ist nach ihm benannt, auch ADAC-Rettungshubschrauber werden „Christoph“ gerufen und der Christophorus-Flugrettungsverein (CFV) ist mit einer Flotte von 28 Maschinen der größte Anbieter für Flugrettung in Österreich. Er wurde von den Landesvereinen des Automobilclubs ÖAMTC als gemeinnütziger Verein gegründet und stellt in jedem der neun Bundesländer Notarzthubschrauber. Von den 16 Stützpunkten aus werden ganzjährig Einsätze bei medizinischen Notfällen, Unfällen und Überstellungsflüge durchgeführt. Kontakt: Christophorus Flugrettungsverein (CFV), Baumgasse 129, 1030 Wien, Tel. +43(0)1 711 99 37051, Internet: https://www.oeamtc.at/thema/flugrettung/

Christophorus in den Domen von NRW:

Die Statue des Heiligen Christophorus im Kölner Dom, eine monumentale Skulptur aus Tuffstein, entstand um 1470 entstanden und wird der Werkstatt von Meisters Tilman zugeschrieben. Sie steht am Übergang des südlichen Querhauses in den Chorumgang des Kapellenkranzes an einer Säule.

Die Christophorus-Statue im St.-Paulus-Dom in Münster ist am Pfeiler zum nördlichen Übergang vom Westquerhaus in das Mittelschiff des Langhauses angebracht. Der Blick auf den monumentalen Koloss sollte seit dem Mittelalter auch hier vor einem jähen Tod bewahren. Die Skulptur von Johann von Bocholt entstand im Jahre 1627. Wie die Inschrift am Sockel der Statue zeigt, wurde sie von Propst und Domherr Johann Heidenreich von Vörden zu Darfeld in Auftrag gegeben.

Genau 400 Jahre alt wird in diesem Jahr die Figur des heiligen Christophorus im Nordosten des Paderborner Doms über dem Atriums-Portal. Dazu wird an seinem Gedenktag am 24. Juli um 17 Uhr von Dompropst Msgr. Joachim Göbel und Freiherr von und zu Brenken zu einer feierlichen Messe eingeladen. Im Anschluss erläutert Domkustos Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Chef des Diözesanmuseums, allen Interessierten vor Ort die 1619 von Domscholaster Bernhard Georg von Brenken beim Paderborner Dombildhauer Heinrich Gröninger in Auftrag gegebene Christophorus-Statue erläutern. Es folgt um 18.30 Uhr im benachbarten Diözesanmuseum ein Vortrag zum Thema „Die Familie von und zu Brenken und das Paderborner Domkapitel“. Der Eintritt zu dem Vortrag des Historikers Prof. Dr. Norbert Reimann ist frei. Der Referent ist bis 2008 Leiter des Westfälischen Archivamtes in Münster, der die Familiengeschichte umfassend erforscht hat. Eine Publikation ist in Vorbereitung.
Veranstaltungsort: Diözesanmuseum Paderborn, Markt 17, 33098 Paderborn, Tel. 05251 / 1251400, E-Mail: museum@erzbistum-paderborn.de. Mehr: https://www.paderborn.de

Dienstag, 23.07.2019