Christopherus ist überall dabei
Samstag, 22.07.2023

Christophorus-Plaketten, Collage KIP
„Christoph 1 an Christoph 2“: Hubschrauber heißen wie er, Krankenhäuser, Kirchen, Rettungs- und Sozialeinrichtungen. Hintergrund ist eine im Wortsinn „riesige Geschichte“. Und die passt auf jedes Armaturenbrett...
INFO: In vielen Autos hängt am Armaturenbrett eine Plakette mit dem Abbild des Heiligen Christophorus und riesengroß steht er mit einem großen Baumstamm in der Hand an vielen Kirchen und Häusern des Alpenraums – Christophorus, der Schutzpatron der Reisenden, jedes Jahr am 24. Juli auf dem Kalender. Er gilt seit Jahrhunderten als besonderer Schutzpatron der Reisenden. Über Christophorus (von griech. „Christus-Träger“) sind keine Quellen, nur Legenden überliefert. Um 250 soll er in Lykien/Südwest-Kleinasien als Märtyrer gestorben sein, 452 ist ihm in Chalkedon bei Istanbul eine Kirche geweiht. Offensichtlich verbinden sich in seiner Person zahlreiche höchst unterschiedliche Motive und Überlieferungen, die auch das Ägypten der Pharaonen umfassen. Seine einprägsame Legende verbreitete sich weit: Der Mann von imposanter Körpergröße soll auf der Suche nach einem, dem er wirklich sein Leben widmen könne, zuerst einem mächtigen König, dann dem Teufel gedient haben. Weil ihm beide aber nicht mächtig genug erschienen, trug er dann als Fährmann Wanderer über einen Fluss. Als er - ohne es zu ahnen - Jesus als Kind auf die Schulter nahm, wurde ihm das Kind zu schwer. Er erkannte Gott als den Mächtigsten an und weihte ihm sein Leben, so die Legende, die zugleich seinen Namen erklärt.
„Nothelfer“: Seine zahlreichen überlebensgroßen Darstellungen an Kirchen und Reiserouten gehen auf den Glauben zurück, dass ihr Anblick einen plötzlichen Tod vermeidet. Christophorus wurde zu den „Vierzehn Nothelfern“ gezählt und gilt als Patron aller Berufe und Menschen, die unterwegs sind. Aus Bittgängen der Fuhrleute und Pferdeumritten entstanden motorisierte Christophorus-Wallfahrten. Papst Pius XI. (1922-1939) führte die Autosegnung zu seinem Festtag offiziell ein. Nicht nur die Medaille für Lebensretter in Bayern ist nach ihm benannt, auch ADAC-Rettungshubschrauber werden „Christoph“ gerufen und der Christophorus-Flugrettungsverein (CFV) ist mit einer Flotte von 28 Maschinen der größte Anbieter für Flugrettung in Österreich. Er wurde von den Landesvereinen des Automobilclubs ÖAMTC als gemeinnütziger Verein gegründet und stellt in jedem der neun Bundesländer Notarzthubschrauber. Von den 16 Stützpunkten aus werden ganzjährig Einsätze bei medizinischen Notfällen, Unfällen und Überstellungsflüge durchgeführt. Kontakt: Christophorus Flugrettungsverein (CFV), Baumgasse 129, 1030 Wien, Tel. +43(0)1 711 99 37051, Internet: https://www.oeamtc.at/thema/flugrettung/
Gedenktag römisch-katholisch: Im Martyrologium Romanum wird der Heilige am 25. Juli angeführt. Bis 1954 wurde der Heilige in allen Messen dieses Tages kommemoriert. 1970 ordnete Papst Paul VI. allerdings bei der Neuordnung des römischen Generalkalenders unter anderem die Entfernung der Gedenktage mehrerer Heiliger aus dem römischen Generalkalender an – auch zu einer konkreten Person Christophorus sei zu wenig bekannt. Wegen der großen und althergebrachten Verehrung, die der Heilige genoss, blieb sein Gedenktag jedoch in vielen Eigenkalendern erhalten, so auch im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet, wo er am 24. Juli begangen wird.
Christophorus in den Domen von NRW: Die Gestalt der beeindruckende legendenhafte Figur eignete sich nicht zuletzt für die Darstellung in Kirchengebäuden. Auch in NRW sind drei Großfiguren erhalten: Die Statue des Heiligen Christophorus im Kölner Dom, eine monumentale Skulptur aus Tuffstein, entstand um 1470 und wird der Werkstatt von Meisters Tilman zugeschrieben. Sie steht am Übergang des südlichen Querhauses in den Chorumgang des Kapellenkranzes an einer Säule. Die Christophorus-Statue im St.-Paulus-Dom in Münster ist am Pfeiler zum nördlichen Übergang vom Westquerhaus in das Mittelschiff des Langhauses angebracht. Der Blick auf den monumentalen Koloss sollte seit dem Mittelalter auch hier vor einem jähen Tod bewahren. Die Skulptur von Johann von Bocholt entstand im Jahre 1627. Wie die Inschrift am Sockel der Statue zeigt, wurde sie von Propst und Domherr Johann Heidenreich von Vörden zu Darfeld in Auftrag gegeben. Über 400 Jahre alt ist die Figur des heiligen Christophorus im Nordosten des Paderborner Doms über dem Atriums-Portal, die 1619 von Domscholaster Bernhard Georg von Brenken beim Paderborner Dombildhauer Heinrich Gröninger in Auftrag gegeben wurde.