Der Klang der Stille
Donnerstag, 29.12.2016
In diesem Jahr zog die Coverversion eines berühmten Liedes durch die Radiosender: „Sounds of Silence“ von Simon and Garfunkel. Es gehört zu den 500 besten Songs aller Zeiten.
Paul Simon beschreibt, wie sich im Schlaf eine Vision in seinen Kopf schleicht. Im Traum läuft er durch die kalten, nassen Straßen der Großstadt. Alles ist seltsam lautlos.
Auf einem Platz haben sich Tausende versammelt, um der kalten Stille zu huldigen und ein Neon-Licht als Gott anzubeten. Sie reden, aber es erklingen keine Worte. Sie singen, doch ohne einen Laut. Verzweifelt versucht er, die Menschenmenge wachzurütteln, ruft ihnen zu, dass sich diese Stille wie ein bösartiger Tumor ausbreitet. Doch auch sein Ruf bleibt lautlos und ungehört. Und das Lied endet mit dem düsteren Hinweis:
Die Worte der Propheten wurden geflüstert in den Klängen der Stille.
Viele erleben Stille als unangenehm, zum Beispiel in einem Gespräch, und versuchen sie wegzureden. Dabei kann Stille so viele Klänge haben – mit leisem Windrauschen in einem Wald, an der Küste mit dem ständigen Murmeln der Wellen. Oder in einem Gottesdienst, während eines leisen Gebets, wo trotz vieler Menschen eine angenehme, erfüllte Stille entsteht, die im gemeinschaftlichen Gebet verbindet.