Der Retter Israels kommt aus Bethlehem
Samstag, 17.12.2016
Bethlehem liegt südlich von Jerusalem. Die Route mit dem Auto kann google maps nicht berechnen. Die zu Fuß schon. Da ist man gut sieben Stunden unterwegs. Von Nazareth nach Bethlehem braucht man fünf Mal so lange, also rund 35 Stunden.
Den Weg soll Joseph mit der schwangeren Maria gegangen sein. Wie sieht es heute in Bethlehem aus?
Bethlehem ist palästinensisches Autonomiegebiet. Als Davids Stadt und Geburtsort des Messias hat es eine zentrale Vorstellung im jüdischen Glauben. Im Jahr 333 wurde über dem Geburtsort Jesu die Geburtskirche errichtet. Aber wurde Jesus wirklich hier geboren? Historiker bezweifeln dies. Zum Beispiel fand die Steuerschätzung des Quirinius, Grund für die Reise von Maria und Josef, erst in den Jahren 6 und 7 unserer Zeitrechnung statt. Und stellen wir uns das Chaos vor, das mit dem Hin- und Hergereise zum jeweiligen Geburtsort zwecks Volkszählung an einem Stichtag auch heutzutage entstehen würde. Und damals reiste man noch mit Esel oder Kamel.
Und Josef soll die hochschwangere Maria auf einen Esel packen, seinen Beruf im Stich lassen? Damals fand so etwas Ähnliches wie ein Wirtschaftswunder in Nazareth statt und Bauhandwerker hatten gut zu tun.
700 Jahre vor Jesu Geburt hatte allerdings der Prophet Micha vorausgesagt: Der Retter Israels wird in der kleinen Stadt Bethlehem geboren.
Das Lukas-Evangelium und das Matthäus-Evangelium erwähnen beide die Geburt Jesu in Bethlehem. Aber nur Lukas erklärt den Zusammenhang zwischen den Städten Nazareth und Bethlehem mit dem Hinweis auf die Steuerschätzung. Matthäus hingegen vermittelt den Eindruck, die Eltern Jesu seien bereits in Bethlehem wohnhaft, fliehen nach der Geburt vor den Mordplänen des Königs Herodes nach Ägypten und lassen sich später in Nazareth nieder.
Heute besuchen Tausende von Touristen Bethlehem als Geburtsort. Hauptattraktion ist die Geburtskirche. Die Touristen besuchen auch die Weihnachtsgottesdienste, die die verschiedenen Kirchen in ihr feiern. Palästinenser, Amerikaner, Russen und viele andere Nationen kommen zusammen um gemeinsam und friedlich Weihnachten zu feiern.