Don Bosco: Damit Leben gelingt
Dienstag, 21.05.2024
Das Abitur ist in der Endphase, eine neue Generation rückt schon wieder nach. Und sie wurden wieder überrannt: Kirchliche Schulen sind im Trend – ein Blick auf eine Pädagogik, die bis heute große Nachfrage findet. Dabei muss man nicht mal katholisch sein…
Salesianer Don Boscos in Essen: Es begann in einer Kneipe: 1921 übernahmen die Salesianer Don Boscos in Essen ein Ecklokal an der Ecke Borbecker Straße/Germaniastraße, 1922 kamen auch die ersten Don Bosco-Schwestern und gründeten im damals noch schwarzen Ruhrpott ihre Niederlassung. Die ersten vier Salesianer begannen mit einer Offenen Tür („Oratorium“) und einer Wohnstätte für junge, mittellose Bergleute. Doch auch Bildung stand auf dem Plan der „Padders“ wie sie hier genannt werden – für junge Männer, die ihre Zukunft im Orden sahen. Daraus entstand 1966 das Don-Bosco-Gymnasium, zunächst als reine Jungenschule. Die staatlich anerkannte Schule in Trägerschaft der Salesianer blieb bis 1999 als letzte höhere Schule in Nordrhein-Westfalen eine reine Jungenschule und ist seitdem koedukativ. Heute hat sie rund 800 Schülerinnen und Schüler, gut 70 Lehrerinnen und Lehrer. Bei den Neuanmeldungen wurden 97 Neuzugänge aufgenommen, rund 25 konnten keine Zusagen gemacht werden.
Kontakt: Don Bosco-Gymnasium Essen-Borbeck, Privates Gymnasium für Jungen und Mädchen in der Trägerschaft der Salesianer Don Boscos, Theodor-Hartz-Str. 15, 45355 Essen, Tel. 0201 / 6 85 03-43, Fax: 0201 / 6 85 03-66, E-Mail: schulverwaltung@dbgessen.de, Homepage des Gymnasiums im Internet: www.dbgessen.de. St. Johannesstift, Theodor-Hartz-Straße 15, 45355 Essen.
Die vor 25 Jahren aus einer Initiative des Schülerrates entstandene Aktion „Werkzeug für Haiti“, gilt als Beispiel für das Prinzip des Ordens, nach dem durch den Einsatz für junge Menschen auch diese später für soziales Engagement gewonnen werden sollen. Das Engagement der Salesianer in Essen geht auch über die Schule hinaus: 1977 entstand auf dem Gelände an der Theodor-Hatz-Straße zum Beispiel Jugendtreff „Don-Bosco-Club“, später die Jugendberufshilfe-Einrichtung „Die Boje“. Die örtliche Don-Bosco-Familie hat 75 Mitglieder plus etwa 50 ehrenamtliche Mitarbeiter im „Don Bosco Club“ und 30 Ehrenamtliche am Gymnasium. Heute umfasst die aus kleinsten Anfängen entstandene Niederlassung einen großer Bildungscampus mit dem Don Bosco-Gymnasium, Sozialeinrichtungen, Wohnheimen und Sportanlagen. Mehr zu Don Bosco und den Salesianern (SDB): www.salesianer.de, www.donbosco.de.
Don Giovanni Bosco: Der katholische Priester, Ordensgründer, Erzieher und „Sozialarbeiter” (*16. August 1815 in Becchi bei Turin, † 31. Januar 1888 in Turin) sammelte in Turin hilfsbedürftige Mädchen und Jungen und sorgte für ihre schulische, berufliche und religiöse Bildung. Trotz großer Schwierigkeiten mit kirchlicher und staatlicher Obrigkeit gewann Don Bosco dazu viele Mitarbeiter und gründete 1859 die Salesianer Don Boscos (lat. Societas Sancti Francisci Salesii, SDB, „Gesellschaft des heiligen Franz von Sales“), mit der hl. Maria Domenica Mazzarello die Kongregation der Mariahilf-Schwestern und gab seinen Priestern und Brüdern eine 1874 von Papst Pius IX. anerkannte Lebensregel. Er wirkte entscheidend auf die Erneuerung des Bildungswesens in Italien und in Südamerika. Schon 1875 gab es eine erste Missionsexpedition nach Argentinien, ab 1876 bestanden Stützpunkte in Uruguay, 1883 in Brasilien und 1887 in Chile. Bis heute sind die Salesianer Don Boscos besonders in Südamerika breit vertreten. Schwerpunkt der Tätigkeit der Ordensgemeinschaft ist bis heute Jugendarbeit und Jugendhilfe. 1934 wurde Don Bosco von Papst Pius XI. (1922–1939) heiliggesprochen. Sein Gedenkfest ist am 31. Januar. Als zweitgrößter Männerorden und drittgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche engagiert sich die Gemeinschaft heute mit über 16.000 Mitgliedern, über 1.700 Niederlassungen in ca. 85 Provinzen, in weltweit etwa 130 Ländern für rund 16 Millionen benachteiligte Kinder und Jugendliche.
Die Salesianer in Deutschland: Nach Deutschland kamen die ersten Salesianer 1916 und gründeten in Würzburg ihre erste Niederlassung. Derzeit sind rund 400 Ordensangehörige in der Deutschen Provinz mit Sitz in München zusammengeschlossen. Der Orden unterhält bundesweit 35 Einrichtungen der Erziehungshilfe und Berufsbildung, Schulen, Jugendwohnheime und Einrichtungen der offenen Jugendarbeit in Brennpunktgebieten. Im oberbayerischen Benediktbeuern befindet sich ein Aktionszentrum, eine Jugendherberge sowie das Zentrum für Umwelt und Kultur, in Bonn arbeitet die Missionsprokur. Die Salesianer beschäftigen in Deutschland rund 1.600 Mitarbeiter.
Unser Gesprächspartner: Pater Otto Nosbisch, Jahrgang 1959, stammt aus der Eifel und machte nach der Hauptschule zuerst eine Lehre bei der Post, bevor er 1977 die Beamtenlaufbahn aufgab und zu den Kölner Salesianern im Stadtteil Mülheim ging. Nach der Priesterweihe 1991 wurde er Leiter der dortigen Offenen Tür, wechselte dann an das St. Johannes-Stift in Essen-Borbeck. Seit 2008 leitete er das Haus Don Bosco in Calhorn und kehrte 2015 als Direktor nach Essen zurück. 2018 und 2021 wurde seine Aufgabe um weitere drei Jahre verlängert. Im Sommer geht er als Direktor der Don Bosco-Niederlassung nach Trier-Helenenberg. Einrichtungsleiter in Essen wird Jan Beewen (36).