Dreikönigswallfahrt 2023 im Kölner Dom

von Elvis Katticaren

Montag, 11.09.2023

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Bild: Screenshot Dreikönigswallfahrt / Collage KIP

In zehn Tagen geht sie los: „Pacem in terris - Frieden auf Erden“ ist das Leitwort der diesjährigen Dreikönigswallfahrt vom 21.-24.09.2023 zum Kölner Dom. Wo kommt das Motto her? Fragen an Stadt- und Domdechant Robert Kleine …

INFO: Kann es eigentlich in diesen Zeiten überhaupt eine größere Bitte als die um den Frieden geben? Just heute feiern die USA den „Patriot Day“, den Gedenktag zu Ehren der Opfer der Terroranschläge von New York und Washington 2001, deren Folgen von der ganzen Welt als Einschnitt in der internationalen Friedensordnung erlebt wurde. Was heute in der Ukraine, im Sudan oder vielen anderen Ländern der Welt an Unfrieden, Terror und Unrecht geschieht, macht viele hilflos. Hier bleibt es wichtig, an der Unfähigkeit der Politik und Diplomatie nicht irre zu werden, sondern an die Bedingungen für den Frieden zu erinnern, so das Anliegen der diesjährigen Dreikönigswallfahrt vom 21.-24.09.2023 zum Kölner Dom. Seit den Erfahrungen des Weltjugendtags 2005 lädt der Dom seit 2006 jedes Jahr um den 27. September – den Kirchweihtag des Domes – dazu ein. In zehn Tagen geht sie los.

Das vollständige Programm und weitere Infos unter https://www.koelner-dom.de/dreikoenigswallfahrt#programm. Video: https://api.koelner-dom.de/uploads/Wallfahrt2022_neu_b1d31ec636.mp4#t=0.001

Das Motto der Dreikönigswallfahrt 2023: „Pacem in terris - Frieden auf Erden“ ist das Leitwort. So lautet auch der Titel der vor 60 Jahren, am 11. April 1963, veröffentlichten Enzyklika von Papst Johannes XXIII., der mit seinem Lehrschreiben Geschichte schrieb („Pacem in terris, über den Frieden unter allen Völkern in Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit“). Denn gerichtet war sie erstmals an alle „Christgläubigen des ganzen Erdkreises sowie „an alle Menschen guten Willens“ über „den in Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit gründenden Frieden unter allen Völkern“, wie es vollständig heißt. Damit ging es dem Papst um ganz grundsätzliche Feststellungen zum Zusammenleben in allen Gesellschaften und unter den Staaten – ein Schreiben, das dem Überleben der Menschheit insgesamt und dem Beitrag des Christentums zu einer gerechten und friedlichen Weltordnung gewidmet war.
Sehr aktuell heißt es dort u.a.: „Eine weitere Forderung ist, daß die gegenseitigen Beziehungen der Staaten in Freiheit zu ordnen sind. Das heißt, daß keine Nation das Recht hat, irgend etwas zu tun, wodurch sie andere ungerechterweise unterdrückt oder sich ungebührlich in deren Angelegenheiten einmischt.“ (64) Gelobt als „Akt von höchster Bedeutung“ wird auch die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“, die vor 75 Jahren, am 10. Dezember 1948 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen angenommen wurde. (75) Und sie schließt: „… Endlich möge Christus selbst den Willen aller Menschen entzünden, daß sie die Schranken zerbrechen, die die einen von den andern trennen; daß sie die Bande gegenseitiger Liebe festigen, einander besser verstehen; daß sie schließlich allen verzeihen, die ihnen Unrecht getan haben. So werden unter Gottes Führung und Schutz alle Völker sich brüderlich umarmen, und so wird stets in ihnen der ersehnte Friede herrschen.“ (91).
Mehr: https://www.vatican.va/content/john-xxiii/de/encyclicals/documents/hf_j-xxiii_enc_11041963_pacem.html, https://www.herder.de/hk/hefte/archiv/2013/5-2013/eine-bleibend-aktuelle-enzyklika-pacem-in-terris/, https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2018-04/55-jahre-pacem-in-terris-enzyklika-frieden-kalter-krieg-johannes.html

Von Dom zu Dom: Am 23. September sind Jugendliche und junge Erwachsene herzlich eingeladen, auf dem Jakobsweg vom Kölner zum Altenberger Dom zu pilgern. Die Aktion ist eine Kooperation der Jugendseelsorge und des BDKJ im Erzbistum Köln und findet im Rahmen der Dreikönigswallfahrt 2023 statt. Die Wallfahrt startet am Samstagmittag am Kölner Dom. Von dort wandern die Jugendlichen auf dem Jakobsweg zum Altenberger Dom, wo um 21 Uhr eine Jugendvigil mit Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp beginnt. Im Anschluss bringt ein Shuttleservice die Teilnehmenden zurück nach Köln. Das Motto „Go for it!“ lädt auf den Etappen von Köln nach Altenberg dazu ein, über Krisen, Herausforderungen, gelingende Unternehmungen des Alltags nachzudenken und den Blick nach vorne zu richten.
Das Programm im Überblick: 12:00 Uhr Treffen und Start in Köln, 15:30 Uhr Pause in Dünnwald, 19:30 Uhr Ankommen in Altenberg, 20:00 Uhr gemeinsames Abendessen, 21:00 Uhr Feier der Jugendvigil, 22:20 Uhr Abreise mit Shuttleservice zum Breslauer Platz (am Kölner Hbf) - Anmeldung bis zum 15. September und weitere Infos unter www.jugendimdom.kja.de.

„Hohe Domkirche Sankt Peter und Sancta Maria“: Bereits an der Nordostecke der römischen Legionsstadt Colonia Agrippina gab es eine Vielzahl an Tempeln, Heiligtümern, Weihe- und Kultstätten. Um 300 n.Chr. baute dort der Kölner Bischof Maternus die erste christliche Kirchenanlage. Als sein späterer Nachfolger Rainald von Dassel 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln brachte, entwickelte sich die Stadt zu einem der großen abendländischen Wallfahrtsorte. Die für die Reliquien gebaute Kathedrale - Erzbischof Konrad von Hochstaden legte am 15. August 1248 den Grundstein - sollte das größte Bauwerk nördlich der Alpen werden. Gebaut wurde bis 1560, als der Bau aus Mangel an Kapital und Interesse der Bürger beendet wurde. Mit neuer Begeisterung nahm man 1842 den Bau wieder auf, 1863 war das Innere fertiggestellt, die beiden 1880 vollendeten Türme waren das höchste Bauwerk der Erde. Der Domschatz in den unterirdischen Gewölberäumen des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Domes zeigt kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder, Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde.

Das Fest zur 700-Jahr-Feier der Grundsteinlegung fand 1948 weltweite Beachtung und galt für Köln als eine Art Wiederauferstehung aus den Trümmern. Der gesamte Innenraum wurde nach Behebung der Kriegsschäden 1956 wiedereröffnet. Zur 750-Jahr-Feier wurde der Dom offiziell in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die größte Kirche Deutschlands ist mit ihren 157,38 Metern Höhe nach der Moschee von Casablanca in Marokko mit 172 Metern und dem Ulmer Münster mit 162 Metern das dritthöchste Gotteshaus der Welt. Links: www.koelnerdom.de, www.dombau-koeln.de.

Neuer Dokumentarfilm über Arbeit der Kölner Dombauhütte: Ein 45-minütiger Dokumentarfilm über die Arbeit der Kölner Dombauhütte ist ab sofort online zu sehen. Die Dokumentation des Kölner Filmemachers Marcus Laufenberg informiert über die Geschichte der Hütte und zeigt aktuelle Arbeiten verschiedener Gewerke am Kölner Wahrzeichen. Historische Rückblenden gehen zudem auf die Baugeschichte seit 1248 ein. Internet: https://www.koelner-dombauhuette.de/wissenswertes/film

Unser Gesprächspartner: Monsignore Robert Kleine, Kölner Stadt- und Domdechant, 1967 in Neuss geboren, seit 1993 Priester, Kaplanzeit in Bad Honnef, 1997-2004 Domvikar und Schulseelsorger an der Domsingschule. 2004 zum Leiter der Abteilung Erwachsenenseelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat ernannt, Diözesanfrauen- und Diözesanmännerseelsorger sowie Präses des Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). Seit 2006 Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat, 2012 Vorsitzender des Bildungswerks der Erzdiözese Köln und Domdechant, seit dem 1. September 2012 Kölner Stadtdechant und Vorsitzender des Caritasrates.
Kontakt: Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 92 58 47-70, Fax 0221 / 92 58 47-71, E-Mail: presse@katholisches.koeln, Mo- Fr 9.30 - 13.30 Uhr.

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