Ei trifft Bombe
Mittwoch, 23.03.2016
"Nicht schon wieder!" so dachten viele, als gestern die Bombenanschläge in Brüssel bekannt wurden. Was machen diese Meldungen mit uns? Was machen sie mit Lena, ihrer Mutter Marion und Onkel Martin?
Noch viermal schlafen, dann will Lena Ostereier suchen.
Lena freut sich tierisch darauf. Was sie nicht versteht, ist, warum ihre Mutter so traurig guckt.
Und jetzt – beim Ostereierbemalen - musste sie dreimal "Mama!" rufen, bis die überhaupt reagiert. "Tut mir leid, Kleines, ich bin mit meinen Gedanken woanders!"
Aber wo ist sie – Marion - mit ihren Gedanken?
Sie ist auf dem Flughafen in Frankfurt. Dort hat ihr Bruder Martin Dienst. Er ist Bundespolizist.
"Der Schutz von Flughäfen und Bahnhöfen wurde verstärkt." heißt es in den Nachrichten. "Insgesamt hat die Bundespolizei ihre schutzpolizeilichen Maßnahmen intensiviert." Das mag die meisten beruhigen. Marion beunruhigt es. Sie hat Angst um ihren Bruder. "Die Terrorgefahr - jetzt", so geht es ihr durch den Kopf, "ist sie in unserer Familie angekommen!" Übertreibt sie? War es in der Vergangenheit nicht oft so, dass er nicht zu Familienfeiern kommen konnte, weil er Dienst hatte? Wie soll sie Lena erklären, dass er diesmal beim Ostereiersuchen nicht dabei ist, wo er doch immer die besten Verstecke kannte? Da reißt Lena sie aus ihren Gedanken: "Guck mal Mama, das ist für Onkel Martin! Sieht doch schöner aus als die Bomben, die er immer sucht!" Lena zeigt ihr stolz ein rotes Ei mit schwarzem Smiley! Und sie weiß auch schon ganz genau, wo sie es versteckt, damit er lange suchen muss.
Marion muss lächeln. Recht hat ihre Tochter. Auch wenn Bomben Angst und Schrecken verbreiten, es bleibt dabei: Das Osterei steht für neues Leben, der Tod bleibt nicht Sieger. Die Osterfreude sollte man sich trotz alledem nicht verderben lassen!