Ein Fest für König Fußball

von Stefan Klinkhammer

Donnerstag, 09.06.2016

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Morgen startet die EM: Ein natürlich wie immer fairer, rein sportlicher Wettstreit bestens vorbereiteter internationaler Ballkünstler. Der Kölner Kardinal Woelki setzt auf ein Weiterkommen „de la Mannschaft“, die am Sonntagabend endlich loslegt ...

INFO: Kardinal Rainer Maria Woelki, seit Kindesbeinen Anhänger des 1. FC Köln und begeisterter Fußball-Fan, räumt der deutschen Nationalmannschaft gute Chancen bei der Europameisterschaft ein. „Wir haben einen guten Kader zusammen», sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Und Deutschland ist eine Turniermannschaft, die sich von Spiel zu Spiel steigert.“ Zwar seien andere Mannschaften wie Frankreich oder Spanien nicht zu unterschätzen, sagte der Erzbischof. Er zeigte sich aber überzeugt, dass Deutschland in der Gruppe C mit Nordirland, Ukraine und Polen „auf jeden Fall“ weiterkommt. „Gut und richtig“ sei es, dass dem deutschen Team Fußballer wie der Muslim Mesut Özil oder Sami Khedira angehören, der neben der deutschen die tunesische Staatsbürgerschaft hat. Eine Stärke des Fußballs sei seine Integrationskraft. Das fange schon bei den kleinen Dorfmannschaften an. „Da ist der Fußball eine wirkliche Alternative für Deutschland“, sagte der Kardinal.

Mit Blick auf die Korruptionsskandale im Fußball begrüßte Woelki den Rücktritt von Funktionären. Zum moralischen Anspruch, der mit DFB-Kampagnen gegen Drogen und für gegenseitigen Respekt verbunden sei, passe es nicht, „wenn Gelder hin und her geschoben werden, um sich Weltmeisterschaften oder andere Vorteile zu erkaufen“. Bei allen ökonomischen Zwängen des Sports müssten die Fußball-Funktionäre ihren eigenen ethischen Ansprüchen gerecht werden und sich ans Faiplay halten. „Skandalös“, so der Erzbischof, sei die Vergabe der WM 2022 an Katar. Er sei entsetzt, „wie Gastarbeiter mit falschen Versprechungen für den Stadionbau ins Land geholt und dort wie Tiere untergebracht werden“. Doch rückten sportliche Großereignisse wie die Weltmeisterschaft 2018 in Russland aber auch Länder mit rechtsstaatlichen Defiziten in den Fokus. Dies biete die Chance, Negativseiten wie Menschenrechtsverletzungen oder die Nichtachtung der Pressefreiheit anzuprangern.

Das Turnier 2016: Die 51 Spiele der Europameisterschaft finden von 10. Juni bis 10. Juli 2016 an zehn Austragungsorten in Frankreich statt. Zu den Spielstätten gehören: Bordeaux (Stade de Bordeaux), Décines-Charpieu/Lyon (Stade de Lyon), Lens (Stade Bollaert-Delelis), Marseille (Stade Vélodrome), Nizza (Stade de Nice), Paris (Stade de France, Parc de Princes), Saint-Étienne (Stade Geoffroy-Guichard), Toulouse (Stadium de Toulouse) und Villeneuve-d’Ascq/Lille (Stade Pierre-Mauroy). Die deutsche Nationalmannschaft tritt in der Gruppe C gegen die Ukraine, Polen und Nordirland an. Das erste Spiel bestreitet der amtierende Weltmeister am 12. Juni gegen die Ukraine in Villeneuve-d’Ascq (Lille). Am 16. Juni spielt Deutschland in Saint-Denis gegen Polen und am 21. Juni gegen Nordirland in Paris. Aus Nordrhein-Westfalen fahren Torwart Bernd Leno (Bayer Leverkusen), Verteidiger Mats Hummels (Borussia Dortmund), Benedikt Höwedes (Schalke 04) und Jonas Hector (1. FC Köln) sowie den Mittelfeldspielern Julian Weigl (Borussia Dortmund) und Leroy Sané (FC Schalke 04) mit nach Frankreich. Der gesamte Kader für die EM-Endrunde umfasst 23 Spieler. Mehr: http://www.dfb.de/die-mannschaft/team/

Unser Gesprächspartner: Rainer Maria Woelki, am 18. August 1956 in Köln-Mülheim geboren, 1978-83 Studium in Bonn und Freiburg, Priesterweihe am 14. Juni 1985 im Kölner Dom, erste Kaplanstelle an St. Marien in Neuss und Präses der Kolpingfamilie Neuss-Zentral. 1989 freigestellt für die Militärseelsorge, 1990 Kaplan an St. Joseph in Ratingen und Ernennung zum Erzbischöflichen Geheimsekretär, 1997 Direktor des Theologenkonvikts Collegium Albertinum in Bonn. 2000 in Rom zum Doktor der Theologie promoviert. Am 24. Februar 2003 von Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Scampa, Weihbischof in Köln und residierenden Domkapitular ernannt, beauftragt für den Pastoralbezirk Nord des Erzbistums Köln und Bischofsvikar für den Ständigen Diakonat. Als Weihbischof wählte er zum Wahl- und Wappenspruch „Nos sumus testes“ - Wir sind Zeugen, ein Zitat aus dem 5. Kapitel der Apostelgeschichte. Die Deutsche Bischofskonferenz wählte ihn zu ihrem Caritas-Bischof, der besonders für soziale Fragen zuständig ist.
Am 2. Juli 2011 wurde Woelki von Papst Benedikt XVI. zum Nachfolger von Georg Kardinal Sterzinsky in Berlin ernannt und am 27. August in sein neues Amt eingeführt. 2012 machte ihn Papst Benedikt XVI. zum Kardinal. Am 11. Juli wurde Kardinal Woelki von Papst Franziskus zum Erzbischof von Köln ernannt und als Nachfolger von Kardinal Joachim Meisner am 20. September 2014 in sein Amt eingeführt.
Weitere Informationen:
http://www.erzbistum-koeln.de/

Donnerstag, 09.06.2016