Esther Bejarano: Nie wieder!
Mittwoch, 09.11.2016
Sie überlebte die Schrecken der Konzentrationslager. Die heute 91-jährige Esther Bejarano spielte im Mädchen-Orchester von Auschwitz. Seit Jahren tritt sie mit der „Microphone Mafia“ auf und engagiert sich gegen Rechts und warnt vor dem Vergessen ...
INFO: Esther Bejarano, deutsche Jüdin und 1924 als Tochter eines Oberkantors in Saarlouis geboren, überlebte die Schrecken des Holocaust und Auschwitz, wo sie im Mädchenorchester von Auschwitz Akkordeon spielte. Noch heute, mit fast 92 Jahren, besucht sie Schulen und tritt auch mit der Band „Microphone Mafia“ auf, um ihre Geschichte zu erzählen: Sie setzt sich seit Jahren gegen Rechts ein, warnt vor den Gefahren und vor dem Vergessen
Nach ihrem Umzug 1936 nach Ulm besuchte sie das jüdische Landschulheim in Herrlingen, ihre vorbereitete Ausreise nach Palästina scheiterte. Ihre Eltern wurden im November 1941 in Kowno von den Nazis ermordet, sie selbst kam ins Zwangsarbeitslager Neuendorf bei Fürstenwalde/Spree und wurde 1943 nach Auschwitz und dann ins KZ Ravensbrück verschleppt. Von dort konnte sie auf einem der Todesmärsche fliehen und erlebte am 3. Mai 1945 in Lübz die Befreiung durch die Rote Armee. Über Fuldakonnte sie Deutschland nach Israel verlassen, lebte in Tel Aviv und kehrte mit ihrer Familie nach Deutschland zurück. In Hamburg gründete sie mit Tochter und Anfang der 1980er Jahre die Gruppe Coincidence mit Liedern aus dem Ghetto und jüdischen sowie antifaschistischen Liedern. Im Juni 2009 wurde das gemeinsame Album Per La Vita (Für das Leben) von Esther, Edna, Joram Bejarano und Microphone Mafia veröffentlicht.
Seit 12 Jahren verwitwet, lebt Esther Bejarano wie ihre beiden Kinder in Hamburg. Sie ist Mitbegründerin und Vorsitzende des Internationalen Auschwitz-Komitees, Ehrenvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und ist mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt worden. Buchhinweis: Esther Bejarano: Erinnerungen. Vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Rap-Band gegen Rechts. Hrsg.: Antonella Romeo. 1. Auflage. Laika-Verlag, Hamburg 2013, ISBN 978-3-944233-04-8.