Fluthilfe geht weiter

von Stefan Klinkhammer

Samstag, 08.07.2023

Bild: Caritas im Erzbistum Köln, Logo Caritas Euskirchen
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Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe wird weiter Unterstützung für Betroffene angeboten. In NRW und Rheinland-Pfalz gibt es nach Angaben von „Aktion Deutschland Hilft“ über 40 „Fluthilfebüros“. Zum Beispiel auch das Fluthilfebüro der Caritas Euskirchen...

INFO: Zwei Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe im Westen Deutschlands weist das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ darauf hin, dass die Unterstützung für Betroffene auch weiterhin angeboten wird. „Unser Signal gerade für diese Menschen ist: Hilfe geht weiter! Wir sind froh, dass wir es in den letzten 22 Monaten gemeinsam geschafft haben, mit 184 Millionen Euro bereits 70 Prozent der zur Verfügung stehenden Spenden für Hilfsmaßnahmen der Bündnisorganisationen einzusetzen“, erklärte Vorständin Manuela Roßbach in Bonn. Sie würdigte zudem eine hohe Spendenbereitschaft. Ohne sie wäre man mit dem Wiederaufbau noch nicht so weit wie heute.
In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gibt es den Angaben zufolge über 40 „Fluthilfebüros“, in denen Organisationen beraten. Menschen, die noch Unterstützung benötigen, können sich demnach über die bündnisweite Fluthilfehotline 06723 685578 montags bis freitags von 8.00 bis 18.00 Uhr bis mindestens Ende September über Hilfsangebote in ihrer Nähe informieren.
„Die Wiederherstellung der materiellen Schäden an Häusern und Infrastruktur wird bei vielen Betroffenen auch begleitet durch Gefühle der Unsicherheit, Zukunftsängste oder traumatische Belastungen“, so „Aktion Deutschland Hilft“. Um Menschen auch bei der seelischen Verarbeitung zu begleiten, hätten Bündnisorganisationen mehr als 35.000 Angebote zur psychosozialen Unterstützung im Programm. Psychosoziale Hilfsangebote dürften auch nach mehreren Jahren noch nötig sein für eine langfristige Verarbeitung.
Unwetter hatten am 14. und 15. Juli 2021 große Zerstörungen angerichtet, in Deutschland vor allem in Rheinland-Pfalz und NRW. Tausende Häuser und weite Teile der Infrastruktur wurden zerstört und beschädigt, mehr als 180 Menschen starben, allein 134 im Ahrtal. (KNA)

Fluthilfe der Caritas Euskirchen: Beratung, Begleitung, Hilfe
Die Caritas Euskirchen ist - gemeinsam mit dem Diözesan Caritasverband Köln und Caritas International - an der Seite der betroffenen Bürger*innen der Region.
Das Fluthilfebüro der Caritas Euskirchen unterstützt bei der Bewältigung der materiellen, sozialen und persönlichen Herausforderungen infolge der Flut. Dabei wird beraten, begleitet und konkrete Hilfen angeboten bzw. vermittelt.
Dabei nutzt die Caritas ihr internes Netzwerk an Diensten und Hilfen und arbeitet mit Verbänden, Organisationen und kommunalen Behörden zusammen.
Neben der Beratung in Euskirchen bietet sie auch aufsuchende Beratung in Weilerswist, Bad Münstereifel und Zülpich an.
Bereits direkt nach der Flutkatastrophe war der Wohlfahrtsverband in die Soforthilfe für Flutopfer und die Beratung und Auszahlung von Spendengeldern etwa von „Caritas International“ und „NRW Hilft“ eingestiegen. „Fast 3.000 Menschen konnten wir bisher so beraten und unterstützen. Und das zu Beginn unter schwierigsten Umständen, da der Verband selbst hart von der Flut getroffen wurde“, berichtet Caritasvorstand Martin Jost. Er hat gemeinsam mit Surges-Brilon die Fluthilfen aufgebaut und auch das „Hochwasserhilfebüro“ geplant und beantragt, das mit beraterischer Unterstützung durch den Diözesan Caritasverband Köln und finanzieller Unterstützung durch Caritas International an den Start ging.
 
Die Angebote im Fluthilfebüro:
- Beratung und Begleitung im Kontakt zu Verwaltungen und Behörden, Versicherungen, Gutachtern sowie sonstigen Beratungsdiensten und Anlaufstellen
- Begleitung bei der Antragstellung auf finanzielle Hilfen (Sofort- u. Wiederaufbauprogramme, Spenden, etc.)
- Psychosoziale Beratung zur Verarbeitung der Fluterlebnisse und Weitervermittlung und Anbindung an ergänzende Hilfsangebote (z.B. Fachdienste der Caritas Euskirchen, Psychologen, Beratungsstellen, Trauma-Ambulanz)
- Kostenloser Verleih von Trockengeräten gegen Kaution
- Organisation von Gesprächsgruppen zum gemeinsamen Austausch der Betroffenen untereinander
Kontakt: Fluthilfebüro Caritas Euskirchen, Herz-Jesu-Vorplatz 3, 53879 Euskirchen,
Tel: 02251 / 7724962, Mail: fluthilfe@caritas-eu.de, Internet: https://caritas.erzbistum-koeln.de/euskirchen_cv/Fluthilfebuero-Caritas-Euskirchen/
Beratungszeiten: Mo-Fr in der Zeit von 09 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung
Weitere Informationen: www.caritasnet.de/themen/informationen-zur-flutkatastrophe/


Verein im Ahrtal empfiehlt Flutmuseum - Kirche als möglicher Ort: Bad Neuenahr-Ahrweiler (KNA) Der Verein Ahrtal-Tourismus spricht sich für ein zentrales Museum in Erinnerung an die Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 aus. Eine Studie empfiehlt dafür zwei mögliche Standorte: die Alte Schule in Rech und die Kirche Sankt Pius in Bad Neuenahr-Ahrweiler, wie der Verein am Mittwoch mitteilte. Beide Gebäude wurden von der Flut beschädigt. Die Studie prüfte demnach die grundsätzliche Machbarkeit, Entwürfe und voraussichtliche Kosten für ein Museum als Erinnerungsort und Dokumentationsstätte. Es gehe um erste Ideen. Wie das Projekt finanziert und umgesetzt wird, ist noch offen. Die Empfehlungen seien als Basis für weitere Schritte zu verstehen, sagte Projektleiter David Bongart von Ahrtal-Tourismus. Die Studienautoren rechnen laut Mitteilung mit Kosten zwischen 10 und 20 Millionen Euro für ein Flutmuseum, abhängig von Größe und Ausführung. Für den möglichen Standort in der Kirche Sankt Pius in Bad Neuenahr hat die Studie ein erstes Konzept entworfen. Demnach soll die Ausstellung an die Opfer erinnern und gleichzeitig die Flut, die vielfältige Hilfe und den Wiederaufbau dokumentieren. Bongart sagte, es sei wichtig, zeitnah Gegenstände zu sammeln, die an die Flut erinnerten, da sie sonst möglicherweise nicht mehr verfügbar seien.
 

Caritas will bis 2026 in Flutgebieten an der Ahr helfen: Berlin (KNA) Anlässlich des zweiten Jahrestages der Flutkatastrophe an der Ahr hat die Caritas angekündigt, noch bis Ende 2026 in den Flutgebieten zu helfen. «Wir werden weiterhin an der Seite der Menschen sein, die vor zwei Jahre durch die Flutkatastrophe zum Teil verheerend nachwirkende existenzielle Verluste und Traumata erleben mussten», sagte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa am Donnerstag in Berlin.
In den Katastrophengebieten, in denen mindestens 180 Menschen durch die Flut starben, hat die Caritas den Angaben zufolge 25 Fluthilfebüros mit Fachpersonal eingerichtet, um durch psychologische Beratungen, therapeutische Angebote oder Baufachberatungen den Betroffenen zu helfen. Mehr als 50 Millionen Euro hatte das Katastrophenhilfswerk Caritas international an Spenden für die Fluthilfe erhalten, wie es hieß. Der Großteil sei bereits von den Diözesancaritasverbänden in den betroffenen Gebieten für die Hilfsangebote ausgegeben oder konkret verplant. Mit der psychosozialen Begleitung seien 33.500 Menschen erreicht worden. Dafür seien mehr als zwölf Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden. Zudem habe die Caritas in rund 800 Fällen Baufachberatung für den Wiederaufbau zerstörter und beschädigter Gebäude geleistet.
Neben den konkreten Hilfen bei der Bewältigung der Flutschäden und der psychischen Folgen für die Betroffenen will sich die Caritas auch im Bereich der Klimapolitik verstärkt engagieren. «Mit unserer
Jahreskampagne wollen wir ganz ausdrücklich darauf aufmerksam machen, dass nur nachhaltiges, klimabewusstes Handeln unser Leben und Überleben sichert», erklärte Welskop-Deffaa. Das seien auch Lehren aus der Erfahrung der Flutkatastrophe. Die Jahreskampagne der Caritas steht unter dem Leitwort «Für Klimaschutz, der allen nutzt».

 

Samstag, 08.07.2023