Freunde und Helfer für die Polizei

Abertausende sind bei der EM wieder im Einsatz: Doch wer schaut hinter die Kulissen? Wer bei der Polizei ist, erlebt immer wieder belastende Situationen, in denen Hilfe nötig ist. Dafür gibt es seit 100 Jahren die Katholische Polizeiseelsorge …

INFO: Die Polizeiseelsorge gilt den Frauen und Männern im Dienst der Polizei-Organisationen. Bundesweit arbeiten 87 Frauen und Männer als katholische Polizeiseelsorgerinnen und -seelsorger in den Länderpolizeien, bei der Bundespolizei sind 12 Seelsorger Ansprechpartner für die Kolleginnen und Kollegen. Für die auf den Polizeiberuf bezogene Seelsorge haben die Bischöfe für ihren Bereich Diözesanbeauftragte in den jeweiligen Bistümern berufen. Die Seelsorge wird vor Ort in den Organisationseinheiten der Polizei geleistet. Verantwortlich sind alle Polizeiseelsorgerinnen und –seelsorger in den Länderpolizeien ihren Bischöfen, die Seelsorger der Bundespolizei dem Polizeibischof. Alle sind bei ihren seelsorglichen Tätigkeiten von staatlichen und polizeilichen Weisungen unabhängig. Sie unterliegen der Schweigepflicht. Die Seelsorger sind nicht beim Staat angestellt, sondern bei der Kirche - damit bleibt die Unabhängigkeit vom Polizeiapparat gewährleistet.

Ziel der Polizei-Seelsorge ist da zu sein, ansprechbar zu sein - besonders auch nach belastenden Einsätzen - 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche. Polizeiseelsorge richtet sich an alle Frauen und Männer, die im Bereich der Polizei arbeiten, unabhängig von ihrer Konfession oder Kirchenzugehörigkeit. Polizeiseelsorge ist im Berufsalltag präsent und hat darin besonders diejenigen im Blick, die tagtäglich zu tun haben mit Unglücken und mit menschlichen Tragödien, mit Gewalt und Streitigkeiten, mit kriminellen Machenschaften und Übergriffen jeglicher Art sowie anderen schwierigen Einsätzen. Dabei kann es zu Spannungen kommen zwischen der Erfüllung des staatlichen Auftrags und dem eigenen Gewissen. Auch hier kann Polizeiseelsorge besonders gefragt sein. Seelsorge im Alltag der Polizei beinhaltet damit eine Vielfalt von Angeboten. Grundlage für vertrauliche Gespräche in schwierigen dienstlichen wie auch privaten Situationen ist die Verpflichtung zu absoluter Verschwiegenheit. Themen sind besonders belastende Ereignisse, Sinnfragen, Gewissensentscheidungen, Konflikte und Grenzerfahrungen, aber es geht auch um Impulse zum Nachdenken, Vermittlung in Konfliktsituationen, um das Spenden von Sakramenten (Taufe, Firmung, Trauung), Gottesdienste zu verschiedenen Anlässen. Außerdem gibt es die Beteiligung an Fortbildungsveranstaltungen, teilweise auch Ethik-Unterricht. Viele der Tätigkeiten geschehen in ökumenischer Zusammenarbeit.

Links: Polizeiseelsorger in NRW: https://polizeiseelsorge.org/hp694/Nordrhein-Westfalen.htm, Katholische Polizeiseelsorge bundesweit, PSS in den Bundesländern, Datenbank „Polizeiseelsorger NRW“, Facebook: https://www.facebook.com/pss.nrw.

Unser Gesprächspartner: Pfarrer Dr. Dominik Schultheis, Fachbereich Polizei-, Feuerwehr- und Notfallseelsorge, PP Köln, LAFP Brühl, HSPV Standort Köln, Kardinal-Frings-Str. 1-3, 50668 Köln, Handy: 01520 / 1642099, E-Mail: dominik.schultheis@polizeiseelsorge.org, Internet: www.polizeiseelsorge-erzbistum-koeln.de

100 Jahre Katholische Polizeiseelsorge: Die katholische Polizeiseelsorge gibt es seit 100 Jahren – gefeiert wurde das im Bistum Münster am 13.-16. Mai 2024 bei der jährlichen Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Polizeiseelsorge. Die rund 70 Teilnehmenden aus dem gesamten Bundesgebiet beschäftigen sich unter dem Titel „In Zukunft (fast) alles anders? Polizeiseelsorge im Wandel“ mit unterschiedlichen gesellschaftlichen sowie beruflichen Aspekten. Eingebettet in die Tagung war das Jubiläum „100 Jahre Katholische Polizeiseelsorge“. Bischof Dr. Felix Genn feierte am 15. Mai mit den Beteiligten den Festgottesdienst, der musikalisch vom Landespolizeiorchester Nordrhein-Westfalen unter Leitung von Scott Lawton gestaltet wurde.

Polizeibischof Weihbischof Wolfgang Bischof: Weihbischof Wolfgang Bischof, München, ist seit der Herbst-versammlung 2011 der Deutschen Bischofskonferenz der Beauftragte für die Katholische Polizeiseelsorge und die Polizeiarbeit in Deutschland (Länderpolizeien), seit 2016 ist auch der Beauftragte der deutschen Bischofskonferenz für die Bundespolizeiseelsorge und seit 2022 Beauftragter der bayrischen Bischofskonferenz für die Polizeiseelsorge. Kontakt: Weihbischof Wolfgang Bischof, Katholische Polizeiseelsorge, Kirchenstraße 37 / III, 81675 München, Bürozeiten: Montag 14 -16 Uhr; Mittwoch 9 – 11 Uhr, Tel. 089 / 2137 75 595, E-Mail: sekretariat@dbk-polizeiseelsorge.de, Internet: https://polizeiseelsorge.org.