Gelernt ist gelernt – oder?
Mittwoch, 11.02.2015
Oma und Opa taten es, Eltern von heute eher weniger und Jugendliche sehen es kaum noch ein: Auswendiglernen. Wozu? Man hat doch alles ganz schnell per iPhone und Smartphone auf dem Schirm.
Doch es gibt Situationen, da macht das iPhone Pause und die Weltöffentlichkeit schaut zu.
So wirkte beim Mitsingen der Nationalhymne bei der Weltmeisterschaft nicht jeder Nationalspieler textsicher. Damit entsprechen die Spieler in etwa wohl auch der gesamten deutschen Bevölkerung. Nur 44 Prozent können die 3.Strophe des Deutschlandlieds auswendig. Das fand kürzlich eine repräsentative Umfrage des EMNID-Instituts heraus, die wissen wollte, welche Texte die Deutschen überhaupt noch auswendig können.
Laut der Umfrage kann jeder zweite Deutsche das Vaterunser auswendig. Damit können mehr Deutsche das zentrale Gebet der Christenheit frei aufsagen als den Text der Nationalhymne oder den Artikel 1 des Grundgesetzes (23 Prozent). Das erste der Zehn Gebote – „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!“ – konnten 26 Prozent der Befragten frei zitieren. Für den Generalsekretär des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Frank Spatz, zeigt das Ergebnis, dass Kerntexte des Christentums vielen Menschen nach wie vor Halt bieten. „Gerade, wenn man in schweren Situationen keine Bibel zur Hand hat, ist es unheimlich tröstlich, einige Bibelverse oder Lieder auswendig zu können“, sagte er auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Sie böten Worte, wenn die eigenen fehlten.