Götterfunken: 200 Jahre Europahymne
Dienstag, 07.05.2024
„Alle Menschen werden Brüder“ …. jeder und jede wird sie kennen. Und heute vor 200 Jahre hat der völlig taube Ludwig van Beethoven die Uraufführung seiner 9. Sinfonie in Wien selbst dirigiert. Just heute beginnt in Malmö der 68. Eurovision Song Contest …
INFO: Bis auf den letzten Platz war das „k. k.- Theater nächst dem Kärnthnerthore“ am 7. Mai 1824 besetzt, nur die Kaiserloge war leer geblieben. Und die Besucher der „Großen musikalischen Akademie“ des „Herrn von Beethoven“ staunten nicht schlecht: Zur Uraufführung eines „neuen Musikstücks“ war hinter dem Orchester ein Chor positioniert und vier Gesangssolisten stehen bereit. Die Wiener Uraufführung der Neunten Symphonie Ludwig van Beethovens wurde zum künstlerischen Triumph und zur menschlichen Tragödie zugleich: Wie sich herausstellte, war der Komponist völlig taub.
Ludwig van Beethoven, getauft 17. Dezember 1770 in Bonn, wuchs in der heutigen Bonngasse auf, war in Jugendjahren bereits Organist an der Minoriten-Kirche und fand – wie schon Großvater und Vater - seine erste Anstellung als Hoforganist am Bonner Hof des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln. In Wien feierte der weltberühmte, aber oft wegen seiner ruppigen Art gefürchtete Komponist riesige Erfolge, bezog fürstliche Gehälter, doch war geplagt von Krankheiten, unglücklichen Liebesaffären und einem zunehmenden Gehörleiden. Als er dort am 26. März 1827 mit 56 Jahren starb, folgten 20.000 Menschen seinem Sarg. Die Nachwelt machte den Popstar seiner Zeit unsterblich – seine Werke sind es bis heute. Neben den großen Werken kennt man ihn mit der „Europahymne“ aus dem 4. Satz seiner 9. Symphonie und selbst im Rock´n´Roll hat man sich an ihm versucht. Das Beethoven-Haus in Bonn lädt zu Dauer- und Sonderausstellungen über den „Titan“: https://www.beethoven.de/.
Aufführungen in Wien, Leipzig und anderen Städten erinnern an die Uraufführung von Beethovens Neunter vor 200 Jahren: In der Historischen Stadthalle Wuppertal erklingt heute und morgen um 19 Uhr unter dem Titel „Resound Beethoven 9„ das Programm der Uraufführung. Das „Schlüsselwerk der europäischen Musik- und Geistesgeschichte“ soll erstmals wieder in der Besetzung, der Aufstellung und in der programmatischen Konstellation aufgeführt werden, die Beethoven selbst vorgegeben hatte. Flyer zum Download.
Zum 200. Jubiläum der Uraufführung lädt heute das Domforum in Köln zu einer Veranstaltung der Reihe „Spiritualität im Gespräch“: Referent ist Markus Roentgen, Referent für Spiritualität und Exerzitien im Erzbistum Köln. Er spricht um 17:30 Uhr zum Thema „Menschen, die etwas zu sagen haben: Ludwig van Beethoven (zum 200. Jubiläum der Uraufführung der 9. Sinfonie). Im Mittelpunkt von „Spiritualität im Gespräch“ stehen Persönlichkeiten, die Orientierung und Inspiration für den Lebensglauben nicht nur, aber insbesondere auch aus christlicher Perspektive zu vermitteln vermögen. Eintritt frei, Spenden erwünscht. Keine Voranmeldung erforderlich, Adresse: Domkloster 3, 50667 Köln, Veranstalter: Kath. Bildungswerk Köln.
ARTE zeigt heute in deutscher TV-Premiere „Die Macht der Musik. 200 Jahre Beethovens Neunte“: 200 Jahre nach der Uraufführung 1824 zeichnet der Film ein aktuelles Bild ihrer Entstehungsgeschichte und zeigt die wertvollen Originalhandschriften in der Staatsbibliothek zu Berlin, der British Library und der Bibliothèque Nationale de France. In die Rolle Beethovens schlüpft Schauspieler Christian Kuchenbuch: Mit Briefen und Tagebucheinträgen erweckt er Gefühle und Gedanken eines Menschen am Lebensende, der mit zunehmender Taubheit kämpft. Klaus Mäkelä, Joana Mallwitz, Andris Nelsons und Riccardo Chailly, vier Weltstars am Pult, die Beethovens Neunte zum Jubiläum am 7. Mai dirigieren, sprechen über ihre Beziehung zum Werk. „Die Macht der Musik - 200 Jahre Beethovens Neunte“ will an das Werk und seine Geschichte heranführen und neugierig auf die anschließenden Konzertübertragungen aus Leipzig, Paris, Mailand und Wien machen. (arte) Stream: arte: 07.05.2024, 20:15 Uhr – 21:35 Uhr.