Große Herzen für Sri Lanka
Dienstag, 25.03.2025

Jude N. Silva, Bischof von Badulla / Sri Lanka, Collage KIP
Heute stellt Amnesty International die Daten zur Lage der Menschenrechte vor. Jude N. Silva könnte einiges beitragen: Er ist Bischof in Sri Lanka, gerade mit der Misereor-Fastenaktion unterwegs und berichtet von „sklavenähnlichen Lebensbedingungen“.
INFO: Sri Lanka, die Perle des Indischen Ozeans“ und touristischer Hotspot, ist ein Paradies. Nicht aber für die Arbeiter auf den Teeplantagen, aus denen Deutschland einen Großteil seines Imports bezieht. Bischof Jude Nishanta Silva ist stolz auf die Schönheit des Landes, weiß aber auch um das Schicksal der Menschen, die heute noch in sklavenähnlichen Zuständen leben, kein Land, keine Schulen, Gesundheitsversorgung und keine wirklichen Bürgerrechte haben. Mit dem Green Gold Harvester-Projekt halten Kirche und Caritas dagegen. Ihre Hilfe gilt allen Religionen. Im Namen seines Volkes dankt der den Deutschen für ihr großes Herz.
Unser Gesprächspartner: 2023 wurde Jude N. Silva (Echchampulle Arachchige Jude Nishanta Silva, 54) von Papst Franziskus zum Bischof von Badulla (Provinz Uva) ernannt. Er absolvierte ein Grundstudium in Mathematik, machte einen Bachelor in Philosophie und einen Bachelor in Theologie am nationalen Priesterseminar in Sri Lanka, anschließend studierte er Kanonisches Recht an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom. Nach seiner Priesterweihe war er Pfarrer in der Kathedrale St. Mary in Badulla, Rektor eines ‘Kleinen Seminars’, Direktor eines Technik-Kollegs und Direktor der Caritas der Diözese Badulla. In seiner engen Zusammenarbeit zwischen Caritas Sri Lanka-SEDEC und Misereor lag ihm das Engagement der von der Caritas organisierten lokalen gemeindebasierten Organisationen (Community-Based Organisations) besonders am Herzen. Sie machen sich für die Menschen in den Plantagen stark und unterstützen sie dabei, sich eine selbstbestimmte Zukunft aufzubauen.
Sri Lanka und die Misereor-Fastenaktion 2025: Mit einem bunten Programm aus Veranstaltungen, Gottesdiensten und Empfang wurde am Sonntag, 9. März, die Misereor-Fastenaktion „Auf die Würde. Fertig. Los!“ 2025 in Essen eröffnet. Diesjähriges Beispielland ist die Inselnation Sri Lanka mit ihren etwa 22 Millionen Einwohnern. Englisch gilt als verbindende Sprache, die in der Schule gelehrt und insbesondere in Verwaltung und Geschäftswesen gesprochen wird. Amtssprachen sind Singhalesisch und Tamilisch, das insbesondere von der tamilischen Bevölkerung und den muslimischen Menschen im Norden und Osten des Landes gesprochen wird.
Die rund 400jährige britische Kolonialzeit hat nicht nur architektonische und kulturelle Spuren hinterlassen, sondern prägte auch die ethnische und soziale Struktur des Landes nachhaltig. Vor 200 Jahren wurden unter anderem Tamilen aus dem südlichen Indien ins Land gebracht und unter menschenunwürdigen Bedingungen als Teepflücker auf den Plantagen der Hochlandregionen eingesetzt. Aktuell zählen die Hochlandtamilen rund eine Million Menschen, die zumeist der fünften und sechsten Generation nach der Einwanderung angehören und nach wie vor zu rund 80 Prozent im Hochland siedeln. Für sie setzt sich Misereor ein und hilft ihnen mit einer Partnerorganisation, ihre Rechte wahrzunehmen, eigenes Einkommen aufzubauen und ein würdevolles Leben zu führen.
Der Großteil des Tee-Exports geht heute in den Nahen Osten, nach Russland und in arabische Länder. In Deutschland und der Schweiz wird ebenfalls relativ viel Tee aus Sri Lanka getrunken. Sri Lanka liegt beim Tee-Export weltweit an zweiter Stelle, mit etwa zehn Prozent Anteil am internationalen Handel. Bei der Teeproduktion belegt Sri Lanka den vierten Platz weltweit. Die Ausfuhr von Tee stellt einen Anteil von 17 Prozent an den gesamten Exportgütern Sri Lankas und liegt nach Textilien und Bekleidung (knapp 40 Prozent) an zweiter Stelle. Deutschland importiert die größte Menge an Tee aus China (rund 11.200 Tonnen, Importwert 54,1 Millionen Euro). An zweiter Stelle folgt Sri Lanka mit knapp 10.000 Tonnen und einem Importwert von 54,06 Millionen Euro.
Bischöfliches Hilfswerk Misereor: Misereor mit Sitz in Aachen wurde 1958 von den deutschen katholischen Bischöfen auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet, um „den Mächtigen der Erde, den Reichen und Regierenden vom Evangelium her ins Gewissen zu reden“. Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort „Misereor super turbam / Ich erbarme mich des Volkes“. Erste Anregungen für eine regelmäßige Kollekte für Entwicklungsprojekte kamen zuvor von katholischen Laienorganisationen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).
Ziel der mit Partnern in Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika geleisteten Arbeit ist die Hilfe zur Selbsthilfe, für Gerechtigkeit und Bildung, gegen Hunger, Krankheit, Ausgrenzung und Menschenrechtsverletzungen sowie deren Ursachen. Gemeinsam mit einheimischen Partnern unterstützt das Hilfswerk Menschen unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Kultur und ihrer Hautfarbe. Seit seiner Gründung wurden so laut eigenen Angaben über 114.000 Projekte mit weit mehr als 7 Milliarden Euro unterstützt, jedes Jahr steht ein anderes Thema und ein anders Land im Fokus der Fastenaktion. Derzeit arbeitet Misereor mit 1.900 Partnerorganisationen in 3.000 laufenden Projekten in gut 90 Ländern zusammen.
Jeweils am fünften Sonntag der Fastenzeit – in diesem Jahr am 6. April – gehen alle Kollekten der katholischen Gottesdienste in Deutschland an Misereor. In den Wochen zuvor stellt das Hilfswerk jeweils ein Projekt beispielhaft in den Vordergrund, um den Menschen in Deutschland die Lebenswelt von Menschen nahebringen, die unter Armut und Ungerechtigkeit leiden, und zugleich Hoffnungs- und Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen. MISEREOR ist Mitglied im Bündnis Entwicklung Hilft: www.entwicklung-hilft.de.
MISEREOR-Spendenkonto: Spendenkonto 10 10 10, Pax Bank Aachen, BLZ 370 601 93, IBAN DE75 3706 0193 0000 1010 10, BIC GENODED1PAX. MISEREOR im Netz: www.misereor.de, MISEREOR-Blog: https://blog.misereor.de/, Twitter: www.twitter.com/misereor, Facebook: www.facebook.com/misereor, Instagram: www.instagram.com/misereor. Mehr: www.entwicklung-hilft.de. Themendossier Welthandel, Themendossier Unternehmensverantwortung, Dossier Klimawandel.
Kontakt: Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e. V., Mozartstraße 9, 52064 Aachen. Tel. 0241 / 442-0, Fax: 0241 / 442-188, E-Mail: info(at)misereor.de, Internet: www.misereor.de.