Heilige Drei Könige
Mittwoch, 06.01.2016

Foto (Archiv): Ralf Adloff / Kindermissionswerk
Prächtige Gewänder, Kronen und blitzende Sterne heute im Schloss Bellevue: Hunderttausende Kinder sammeln rund um den Jahreswechsel Spenden für Not leidende Kinder in aller Welt. Bolivien ist das Beispielland der aktuellen, 58. Aktion Dreikönigssingen ...
INFO: Im Mittelpunkt des am 6. Januar gefeierten „Festes der Erscheinung (griech.: Epiphanie) des Herrn“ steht die Nachricht vom ersten öffentlichen Auftreten Jesu Christi bei der Taufe durch Johannes den Täufer im Jordan. In Deutschland gedenkt man zugleich besonders der „Heiligen Drei Könige“, die durch ihre Geschenke und ihre Anbetung im Jesuskind den Gottessohn bekennen. Das Matthäus-Evangelium berichtet - je nach Übersetzung - von Weisen, Magiern oder Astrologen aus dem Osten, die einem Stern folgend über Jerusalem nach Bethlehem kamen, um den neugeborenen König der Juden zu suchen: „Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten Gold, Weihrauch und Myrre als Gaben dar.“ Der Volksglauben machte aus den Magiern Könige verschiedener Erdteile und legte ihre Zahl in Anbindung an die Zahl der Geschenke auf drei fest. Seit dem sechsten Jahrhundert werden ihre Namen mit Caspar, Melchior und Balthasar angegeben. In der Kunst wird zumeist Caspar als Myrre schenkender Afrikaner, Melchior als Goldschätze überreichender Europäer und Balthasar als asiatischer König gezeigt, der Weihrauch zur Krippe bringt.Die nach einer Legende zunächst in Konstantinopel aufbewahrten Gebeine sollen später nach Mailand gelangt sein. 1164 überführte sie der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, der für Italien zuständige Reichskanzler von Kaiser Barbarossa, als Kriegsbeute nach Köln. Der Anfang des 13. Jahrhunderts von Nikolaus von Verdun geschaffene und im Kölner Dom aufbewahrte Schrein gehört zu den wichtigsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters. Die Heiligen Drei Könige werden als Schutzpatrone der Reisenden, Pilger, Kaufleute, Gastwirte und Kürschner verehrt. Seit 1958 fördern das Päpstliche Kindermissionswerk (PMK) und später dann auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) die Sternsingeraktion, bei der Kinder als Könige verkleidet Spenden für ihre Not leidenden Altersgenossen in der so genannten Dritten Welt sammeln. Das Fest ist in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt Feiertag.
Aktion Sternsingen 2016
Zum 58. Mal werden rund um den 6. Januar 2016 bundesweit die Sternsinger unterwegs sein und als Heilige Drei Könige mit dem Kreidezeichen „C+M+B“ den Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ bringen und für Not leidende Gleichaltrige in aller Welt sammeln. „Segen bringen, Segen sein. Respekt für dich, für mich, für andere – in Bolivien und weltweit!“ heißt das Leitwort der aktuellen Aktion Dreikönigssingen, bei der in allen 27 deutschen Bistümern wieder rund 300.000 Kinder und Jugendliche in den Gewändern der Heiligen Drei Könige als Kaspar, Melchior und Balthasar von Tür zu Tür ziehen. Beispielland ist Bolivien, inhaltlich dreht sich alles um das Thema „Respekt“. Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 948 Millionen Euro wurden seither gesammelt, rund 68.600 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 57. Aktion zum Jahresbeginn 2015 sammelten die Sternsinger und rund 90.000 Begleitende aus 10.515 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten mehr als 45,5 Millionen Euro. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Pastoral, Bildung, Gesundheit, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation sowie Nothilfe.
Träger der bundesweiten Aktion sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). In den Pfarrgemeinden engagieren sich zahlreiche unterschiedliche Gruppen als Sternsinger: katholische Kinder- und Jugendverbände, Messdienergruppen oder Kinderchöre. Über Informationen, Spiele und Aktionsvorschläge zu Thema und Land lernen sie die Lebenssituation von Gleichaltrigen in den Ländern des Südens kennen und können so die Zusammenhänge in der „Einen Welt“ verstehen. 2013 war Tansania das Beispielland, 2014 war es Malawi und 2015 die Philippinen. Die Erlöse aus der Aktion sind nicht nur für Projekte im jeweiligen Beispielland bestimmt, sondern fließen in Hilfsprogramme für Kinder rund um den Globus.
Bundesweit offiziell eröffnet wurde die 58. Aktion Dreikönigssingen am 29. Dezember in Fulda. Bundeskanzlerin Angela Merkel empfängt am Dienstag, 5. Januar, Sternsinger aus allen 27 deutschen Diözesen. Pünktlich zum Dreikönigsfest am 6. Januar sind 40 Sternsinger aus dem Erzbistum Paderborn zu Gast bei Bundespräsident Joachim Gauck. In Brüssel empfängt am Dienstag, 12. Januar, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz Sternsinger aus mehreren europäischen Ländern.
Anfang Dezember 2015 ist das „Sternsingen“ in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Der Brauch, die Weihnachtsbotschaft singend in die Häuser zu tragen, geht bereits auf das 15. Jahrhundert zurück. Das Hilfswerk der Sternsinger hatte die Aufnahme des Brauchtums in das Verzeichnis im Frühjahr beantragt.
Kontakt: Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ e.V., Stephanstraße 35, 52064 Aachen, Tel. 0241 / 4461-0, E-Mail: kontakt@sternsinger.de, www.sternsinger.org; BDKJ-Bundesstelle, Carl-Mosterts-Platz 1, 40477 Düsseldorf, Tel. 0211/46 93-0, Fax 0211 / 46 93-120, E-Mail: info@bdkj.de, www.bdkj.de