Jetzt geht es ans Eingemachte

Sie verteilen Süßigkeiten, wenn die Eltern nicht hinschauen, haben immer ein offenes Ohr oder stecken heimlich einen Geldschein zu – Großeltern sind toll. Wenn Carsten Griese sich an seine Oma erinnert, geht es direkt ans Eingemachte:

Ihr Einmachglas steht in meinem Küchenregal. Als Erinnerung an meine Oma habe ich es behalten. Sie hatte alles, was sie in ihrem großen Garten gepflanzt und geerntet hatte in Einmachgläsern haltbar gemacht. Als Kind habe ich oft staunend in ihrem Keller gestanden. Vor vielen Gläsern mit Marmeladen, Kirschen, Birnen, Bohnen und vielen anderem leckeren Lebensmitteln.

Nur meine Oma kannte sich in diesem Keller aus und wusste, wo welches Glas stand und wann sie es eingemacht hatte. So konnten wir dank ihrer Vorsorge im Winter Kirschen aus dem Sommer genießen. Und auf einmal war der Sommer auch an eisigen Tagen wieder da.

Über Nachhaltigkeit und Sparsamkeit wird gerade viel diskutiert.

Ich bin sicher, dass meine Oma unsere große Familie in harten Zeiten mit ihrem „Eingemachten“ mehrere Monate versorgt hätte. Ihre Art der Fürsorge war das Einmachen. Jetzt wo es ans Eingemachte geht, fällt sie mir oft ein. Sie hatte begriffen, dass Solidarität und Sparsamkeit zusammengehören. Ein achtsamer Umgang mit allem, was die Erde hervorbringt, war für sie selbstverständlich. Weggeworfen hat sie kaum etwas. Sie hat es eingemacht. Was sie erntete, war für sie ein Geschenk Gottes.