Karsamstag: Warten auf Ostern

von Dr. Christof M. Beckmann

Samstag, 04.04.2015

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Kalvarienberg in Kevelaer / Foto: KIP

Nach dem Karfreitag, dem Tag der Kreuzigung und des Todes Jesu, ist der Karsamstag der Tag der Grabesruhe, an dem kein Gottesdienst gefeiert wird. Papst Franziskus hält heute Abend die nächtliche Gebetswache im Petersdom und segnet die Osterkerze ...

INFO: Nach dem Karfreitag, dem Tag der Kreuzigung und des Todes Jesu, ist der Karsamstag der Tag der Grabesruhe, an dem kein Gottesdienst gefeiert wird. Doch der nächste Tag beginnt nach der Überlieferung immer schon am Vorabend: Papst Franziskus hält heute Abend ab 20.30 Uhr die nächtliche Gebetswache im Petersdom und segnet die neue Osterkerze, die an einem Feuer entzündet und mit den Zeichen „Alpha“ und „Omega“, den Nägeln für die Wundmale Jesu sowie den Jahreszahlen 2015 versehen, in die Kirche getragen wird. Damit beginnt die feierliche Liturgie der Osternacht. In ihr bringen Christen aller Konfessionen rund um den Globus die Freude über die Auferstehung Christi und die Überwindung des Todes festlich zum Ausdruck.

Die Liturgie der „Feier der hochheiligen Osternacht“ am Abend nach Sonnenuntergang (Vigil / Nachtwache) oder vor der Morgendämmerung am frühen Ostermorgen zwischen 4 und 6 Uhr gliedert sich in die Lichtfeier (Segnung des Osterfeuers, Verzieren und Entzündung der Osterkerze (geschmückt mit Keuz, fünf Weihrauchkörner als Zeichen der Wundmale und Jahreszahl), Einzug in die dunkle Kirche unter dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi“ oder „Christus, das Licht“, Exsultet/Osterlob), den Wortgottesdienst mit den Lesungen (drei bis sieben Texte aus dem Alten Testament), Antwortgesängen und Gloria, bei dem alle Glocken läuten und die Orgel wieder erklingt, zwei Lesungen aus dem Neuen Testament, Osterevangelium und Predigt, Allerheiligenlitanei, Taufe und Taufgedächtnis und Feier der Eucharistie mit Kommunion in beiden Gestalten von Brot und Wein. Die Messe vollzieht den Durchgang durch den Tod zum Leben sakramental nach. Vielfach schließt sich nach dem Segen eine Agape als gemeinsames Ostermahl an.

In diesem Jahr fällt die Osternacht mit dem Beginn des jüdischen Pessachfestes zusammen, das Jesus mit seinen Jüngern vor seinem Tod am Kreuz selbst feierte. Es erinnert an das Ende der Sklaverei des jüdischen Volkes in Ägypten und an den Auszug ins „Gelobte Land“. Am siebten Tag hatten sie das Schilfmeer durchquert. Im Gedenken daran darf sieben Tage lang nichts „Gesäuertes“ gegessen werden, daher wird statt Brot Mazza (ungesäuertes Brot) gegessen. Am ersten Abend feiert man in der Familie den Seder. Dafür benutzt man das Buch der Pessach-Hagadah, das den Auszug aus Ägypten beschreibt und folgt dem traditionellen Ablauf des Seder-Essens.

Den Ostersonntag feiert Papst Franziskus im Petersdom ab 10.15 Uhr mit der Ostermesse und erteilt anschließend um 12 Uhr auf der Loggia den traditionellen Segen „Urbi et orbi“. Am Ostermontag erinnern die liturgischen Texte an das Zusammentreffen der Emmaus-Jünger mit dem auferstandenen Christus.

Samstag, 04.04.2015