Katholikentag: Auf nach Erfurt!
Mittwoch, 22.05.2024
„Zukunft hat der Mensch des Friedens“ heißt das Leitwort für den 103. Deutschen Katholikentag vom 29. Mai bis zum 2. Juni in Erfurt. Rund 500 Veranstaltungen sollen dazu ermutigen, „nach Wegen für eine zukunftsfähige Gesellschaft zu suchen“ …
INFO: Kriege, Klimawandel, gesellschaftliche Entwicklungen, Krisen in Politik und Kirche - all das soll beim 103. Katholikentag vom 29. Mai bis zum 2. Juni in Erfurt zur Sprache kommen. Mit rund 500 Veranstaltungen ist das Programm deutlich kompakter als in den Vorjahren. Unter anderen sind Veranstaltungen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geplant. Zu der fünftägigen Großveranstaltung unter dem Leitwort „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ erwarten die Veranstalter rund 20.000 Teilnehmende in der Thüringer Landeshauptstadt.
Dabei gehe es auch darum, Haltung zu zeigen, so die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp: „Unsere Haltung heißt: Frieden braucht mehr als Abwesenheit von Krieg. Frieden braucht Menschen, die sich täglich darum bemühen, dass Gewalt, Ausgrenzung, Hass und Hetze keinen Platz haben in der Welt.“ Der Katholikentag frage aber auch, was darüber hinaus für Frieden notwendig ist, etwa eine intakte Natur, weniger Armut, Geschlechtergerechtigkeit und mehr Teilhabe. Der Katholikentag suche nicht nur das Gespräch mit Christen suche, sondern mit allen, betonte der Bischof des gastgebenden Bistums Erfurt, Ulrich Neymeyr: „Wir tun es aus einer Haltung der Offenheit heraus.“ In Thüringen sind nur sieben Prozent der Bevölkerung katholisch und knapp 20 Prozent evangelisch. Neymeyr verwies darauf, dass das Christentreffen auch stark ökumenisch geprägt sei und von der Evangelische Kirche tatkräftig unterstützt werde. „Dieser Katholikentag wird ein starkes Zeichen der Verbindung der Konfessionen setzen und auch den interreligiösen Dialog fördern.“
Über 80 Veranstaltungen haben einen ausgewiesenen ostdeutschen Bezug. Im Vorfeld hatte es Querelen gegeben, ob die Ost-Perspektive ausreichend berücksichtigt werde. Nach Leipzig 2016 ist das alle zwei Jahre stattfindende Großereignis erstmals wieder in Ostdeutschland zu Gast. Angesichts tiefgreifender Veränderungen und Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft sieht ZdK-Generalsekretär Marc Frings Katholikentag in Ostdeutschland genau am richtigen Platz: „Nicht in der comfort zone des Katholizismus feiern und diskutieren wir, sondern in der katholischen Peripherie“ - gleichsam das „topographische Zentrum Europas“. Aus aktuellem Anlass werden Podien zur Krise und dem Konflikt in Israel und Gaza sowie zum Thema „Demokratischer Frieden in Zeiten des Populismus“ angeboten. Ein Europatag am Samstag wird den Gedanken des europäischen Miteinanders in den Mittelpunkt rücken: Eine Woche nach dem Katholikentag findet die Europawahl statt. Auch mit Blick darauf ist ein Thementag „Zukunft braucht Europa“ geplant. Darüber hinaus soll es wieder ein umfangreiches Kulturprogramm mit rund 150 Veranstaltungen aus Musik, Theater, Tanz und Kabarett geben. Bei allen großen Gottesdiensten des Katholikentags am Donnerstag, Freitag und Sonntag finden Dialogpredigten zwischen einem Mann und einer Frau statt. (KNA)
Weitere Infos: Das Programm des 103. Deutschen Katholikentags in Erfurt ist auf der Webseite katholikentag.de/programm online. Mobile Katholikentags-App: katholikentag.de/app. Homepage Deutscher Katholikentag: http://www.katholikentag.de/.
Deutsche Katholikentage: Die Ursprünge der Katholikentage als in festem Turnus stattfindende mehrtägige Versammlungen römisch-katholischer Gläubiger in Deutschland, Österreich und der Schweiz liegen im Verbandskatholizismus und den Laienbewegungen des 19. Jahrhunderts: In Deutschland gibt es den Katholikentag seit 1848, in Österreich seit 1877 und in der Schweiz seit 1903. Der erste deutsche Katholikentag fand als „Generalversammlung des katholischen Vereins Deutschlands“ statt, auch in den Folgejahren als reine Delegierten-Versammlung aus Vereinen und Geistlichen. Sie waren schon in der Frühzeit Foren für gesellschaftliche, soziale und kirchliche Themen, die oft streitig diskutiert wurden.
In den Jahren 1914 bis 1920 und 1933 bis 1947 konnten durch Kriege und Verbote keine Treffen stattfinden. Erst 1950 wurde die Tradition wieder aufgenommen. Seitdem findet der Katholikentag alle zwei Jahre statt. Getragen wird er seit 1970 vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in Bonn. Dabei präsentieren zahlreiche kirchliche Gruppen ihre Tätigkeitsfelder und Themen neben vielen religiösen, kulturellen, wissenschaftlichen, gesellschaftspolitischen und nicht zuletzt spirituellen Veranstaltungen. Die fünf Tage dauernde Veranstaltung von Mittwoch bis Sonntag geht in der Regel über Fronleichnam oder Christi Himmelfahrt. Internet: www.katholikentag.de.