Kerniger Erntedank
Samstag, 05.10.2019
Zum Wochenende kugeln wieder die Kürbisse vor den Altären. Für alles, was die Erde hervorbringt, wird Erntedank gefeiert. Unser Beitrag dazu: Ein Rezept von unserer „Küchenlöwin“ Andrea Mohr...
INFO: Zu Erntedank am begonnenen Wochenende gibt es bei uns nicht nur die grundlegenden Infos, sondern auch ein Rezept – beides hat Andrea Mohr für uns zusammengestellt, unsere Bloggerin aus Bonn, die im Netz als „The kirchenlioness“ unterwegs ist:
„Erntedank ist ein Fest, dessen Aussage einfach und klar ist: Wir sind reich beschenkt worden. Kaum ein anderes christliches Fest, Weihnachten vielleicht ausgenommen, präsentiert sich so bunt wie das Erntedankfest. Mit Erntedankumzügen, Jahrmärkten oder einem festlichen Altar feiern die Menschen die ertragreiche Ernte am Ende des Sommers und begrüßen den Herbst. Wer die Kirche betritt, findet oft einen Altar, geschmückt mit bunten Früchten vor. Oder Bilder auf dem Boden, gelegt aus Nüssen, Äpfeln, Mais, Sonnenblumenkernen und Kürbissen, solche Mosaike sollen die Vielfalt der Ernte widerspiegeln und wecken sicherlich das Gefühl, dass wir reich beschenkt worden sind. Den Schmuck der Altäre bekommen diakonische Einrichtungen, Tafelläden oder Flüchtlinge im Ort.
Feiertag: Erntedank ist dabei eigentlich gar kein offizieller Feiertag. Die beiden großen Konfessionen geben aber Empfehlungen, wann gefeiert werden soll. In evangelisch geprägten Regionen wird es am ersten Sonntag nach dem Michaelistag (29.9) zelebriert. In katholisch geprägten Regionen feiert man am ersten Sonntag im Oktober.
Geschichte: Erntedankfeste sind allerdings keine christliche Erfindung. Die Menschen haben schon seit jeher am Ende der Erntezeit ihre Dankbarkeit für eine ertragreiche Lese durch Opfergaben ausgedrückt. Erntedank, Prozessionen und Zeremonien waren auch bei den Römern und Germanen wichtige Ereignisse im Jahreslauf, wie in allen alten Kulturen. Heute verbinden wir mit dem Erntedankfest den christlichen Erntedank-Gottesdienst, in dem Gott für die Ernte gedankt wird und die Menschen daran erinnert werden, dass es nicht selbstverständlich ist, immer genug Lebensmittel zur Verfügung zu haben.
Das Erntedankfest in verschiedenen Kulturen
DEUTSCHLAND: Die Erntedankfesttraditionen sind in den Regionen in Deutschland teilweise sehr verschieden. Wie auch in anderen Ländern und Kulturen. Es gibt Erntedankumzüge mit geschmückten Festwagen (Blumen, Getreide, Figuren, Erntekronen), Jahrmärkte zur Erntedankzeit und eine weitere Tradition ist das Erntedankessen. Schon im Mittelalter haben die Gutsherren ihre Feldarbeiter am Ende der Erntezeit zum Herbstbeginn mit dem Ausschank von Erntebier oder einem Festessen belohnt.
KANADA: Das Fest Action de Grâce wird immer am 2. Montag im Oktober gefeiert und gilt als Tag des Dankes und Feier einer ertragreichen Ernte (14.10.2019).
USA: Ein typisches Thanksgiving in den USA besteht aus einem großem Erntedankessen mit Truthahnbraten im Kreise der Familie, soll an das Erntedankfest der amerikanischen Pilgerväter erinnern, ist ein staatlicher Feiertag und wird am 4. Donnerstag im November gefeiert (28.11.2019).
JAPAN: In Japan gibt es ebenfalls ein ähnliches Erntefest. Hier war es früher Tradition, dass der japanische Kaiser frisch geernteten Reis für die Götter opfert. Heute ist es ein gesetzlicher Feiertag, der übersetzt Tag des Dankes für die Arbeit heißt und an dem der Arbeit der anderen und dessen Erträge gedankt wird. Er wird am 23. November gefeiert.
CHINA: In China hingegen werden Mondfeste begangen, an denen nicht nur der Ernte gedankt wird, sondern auch die Toten geehrt werden.
Traditionelle Zutaten zum Erntedank
Auch wenn das Dankesfest zu Ehren der guten Ernte nicht überall Brauch ist, ist es die ideale Gelegenheit Freunde und Familie an einen Tisch zu bringen und den Beginn des Herbstes zu genießen. Bei klassischen Erntedankessen wurden und werden heute noch vor allem regionale und saisonale Zutaten verwendet. Hierzu gehören verschiedene Getreide-, Obst- und Gemüsesorten, die zum Herbst geerntet werden. Klassische Zutaten zum Erntedankfest sind unter anderem Kartoffeln, Fenchel, rote Beet, Maronen, Nüsse, Mais aber auch Kürbis, Äpfel und Birnen.
APFELTARTE ZU ERNTEDANK
Zutaten
Für einen Mürbeteig (26cm) – man braucht 2 Rezepte Mürbeteig ODER man nimmt fertigen Mürbeteig (zirka 250g pro Teig)
250 g Mehl (Type 405)
100 g Zucker
eine Prise Salz
125 g Butter, kalt
1 Ei (M), Bio oder Freiland
Zubereitung des Mürbeteigs
Das gesiebte Mehl, Zucker und Salz in eine Schüssel vermischen und die in Würfel geschnittene kalte Butter zugeben. Alle Zutaten durch zerreiben mit den Fingern zu feinem Sand verarbeiten.
Das Ei zugegeben, den Teig kneten und zügig zu einem homogenen Teig verarbeiten. TIP: man kann den Teig auch im Multizerkleinerer herstellen.
Danach den Mürbeteig zu einer ca. fingerdicken runden Platte formen, in Klarsichtfolie verpacken und für mindestens 1 bis 2 Stunden in den Kühlschrank geben, oder über Nacht.
Für die Füllung
60 g Butter, Zimmertemperatur
100g feinster Backzucker
8g (1 Päckchen) Bourbon Vanillezucker
¼ Tl Ceylon Zimt
1 Ei + 1 Eigelb (M), Bio oder Freiland (1 Ei für die Mandelcreme, 1 Eigelb zum Bestreichen)
100g gemahlene Mandeln
4 Backäpfel (z.Bsp. Boskop, Elstar, Idared oder Cox Orange)
etwas Zitronensaft
1 El Milch
etwas Apfelgelee
40g gehackte Mandeln
Zubereitung der Füllung
In einer Schüssel die weiche Butter mit dem Zucker, Vanillezucker, Zimt, Ei und gemahlenen Mandeln vermengen – man nimmt am besten einen Holzlöffel und keinen Mixer, da man sonst zu viel Luft in die Füllung einarbeitet.
Für den Belag die Äpfel schälen, vierteln und in schmale Spalten schneiden, mit Zitronensaft beträufeln.
Fertigstellen
Den Ofen auf 180° C vorheizen.
Den Teig auf einer leicht bemehlten Fläche dünn ausrollen. Eine Tarteform (oder Obstkuchenform) damit auskleiden, die Mandelcreme darüber streichen, die Apfelspalten dachziegelartig auf dem Teig verteilen
Dann den zweiten Mürbeteig ausrollen und mit einem Apfel-Keksausstecher so viele Äpfel ausstechen, bis der Teig aufgebraucht ist.
Dann die ausgestochenen Mürbeteig-Äpfel auf die Äpfel legen, ein Eigelb mit der Milch verquirlen und die Oberfläche der Tarte damit bestreichen.
Im vorgeheizten Ofen zirka 1 Stunde backen, auf einem Kuchenrost auskühlen lassen, aus der Form nehmen, mit erwärmten Apfelgelee bestreichen und den Rand mit gehackten Mandeln verzieren.
Unsere Gesprächspartnerin: Andrea Mohr ist unsere Küchenlöwin aus Bonn. Auf ihrem Rezepteblog „Thekitchenlioness. Notes from a very small German kitchen“ gibt es kulinarische Hochgenüsse. Kontakt: N. Andrea Mohr, Seehausstr. 33, 53117 Bonn, E-Mail: andrea@thekitchenlioness.com, nclndrmhr@gmail.com, Internet: http://kitchenlioness.blogspot.de.