Kreuzerhöhung: Grabtuch in Herford

von Christof Beckmann

Donnerstag, 14.09.2023

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Ausstellungsposter / Malteser, Collage KIP

„Wer ist der Mann auf dem Tuch?“ fragt vom 24.09. bis zum 6.11. eine Ausstellung in Herford. Derzeit ist sie in Mönchengladbach und zeigt viel Wissenswertes rund um das „Turiner Grabtuch“. Vor 125 Jahren wurde sein Geheimnis durch einen Zufall entdeckt …

INFO: „Wer ist der Mann auf dem Tuch?“ fragt vom 24. September bis zum 6. November 2023 eine Ausstellung in Herford. Noch bis Sonntag ist sie in Mönchengladbach (St. Anna, Windberg, GdG St. Peter, Mönchengladbach-West) zu sehen und zeigt viel Wissenswertes rund um das „Turiner Grabtuch“. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Herkunft des Leinens sind ebenso berücksichtigt wie theologische Sichtweisen. Die letzten beiden von rund 20 Veranstaltungen: Freitag, 15.09., 19:00 Uhr, Chorkonzert: Sopran und Orgel, Sopranistin Henrike Jacob, Münster und Elmar Lehnen, Kevelaer; Sonntag, 17.09., 11:30 Uhr, Ökumenischer Abschlussgottesdienst, Predigt: Pfr. Karl-Heinz Bassy, anschließend Umtrunk und kl. Imbiss zum Abschluss der Ausstellung. Mehr: Informationen zur Ausstellung

„Wer ist der Mann auf dem Tuch?“: Die 2013 entstandene gleichnamige mobile Ausstellung der Malteser und des Erzbistums Köln umfasst 25 Informationsstelen, sieben Vitrinen und acht Sitzwürfel. Herzstücke der Wander-Ausstellung sind eine originalgetreue Nachbildung des Tuchs sowie ein Corpus, der sich aus einer 3D-Betrachtung der Spuren am Tuch ergibt. Weitere Ausstellungsstücke sind unter anderem eine Dornenhaube und Nägel, die zur damaligen Zeit bei einer Kreuzigung verwendet wurden. “Es gibt auf der Welt wohl keinen Gegenstand, der so viele Arbeitsstunden auf sich gezogen hat und gleichzeitig so kontrovers diskutiert wird wie das Grabtuch von Turin“, heißt es im Ausstellungsführer. Die Ausstellung will das Thema modern, wissenschaftlich und mit theologischer Expertise allen zugänglich machen. Sie richtet sich damit nicht nur an gläubige Christen, sondern auch an jeden an Historie und Kultur Interessierten - gleich welcher Religion, Konfession, Weltanschauung oder welchen Alters. Die Ausstellung reist durch Deutschland und das deutschsprachige Ausland, wird zukünftig aber auch in Argentinien sowie anderen südamerikanischen Ländern zu sehen sein. Informationen zur Ausstellung unter www.malteser-turinergrabtuch.de.

Ausstellung in Herford: In der Zeit vom 24. September bis zum 5. November 2023 ist die Ausstellung in Herford im Erzbistum Paderborn. Schirmherr ist Weihbischof Matthias König, verantwortlich vor Ort ist mit den Maltesern die Kirchengemeinde in Herford im Pastoralen Raum Wittekindsland. Programmhighlights: 

  • 23. September: Feierliche Eröffnung, 17:30 Uhr, Festhochamt mit Weihbischof Matthias König, anschließend Empfang
  • 1.-8. Oktober: Theologische Betrachtung, Meditation, Praxedis Freifrau von Boeselager, Kuratorin: „Wie kann es sein, dass Jesu Passion uns den Weg in die Freiheit bahnt?“
  • 21. Oktober: Abendreferat, 18:00 Uhr Dr. Sophie zu Löwenstein, Archäologin und Kuratorin der Ausstellung: „Die Leiden Jesu aus archäologischer Sicht (Jerusalem)“
  • 29. Oktober: Konzertveranstaltung, 17:00 Uhr Ensemble Sentempa, „Befreit!? - Eine Art Requiem“, vier Gesangsstimmen, Violine, Cello und Orgel. Mehr im Video: https://youtu.be/rD4QiavOi84
  • 05. November: Konzertveranstaltung zum Ende der Ausstellung, 17:00 Uhr „Abschlusskonzert. Geistliche Abendmusik“, Ivo Kanz, A-Kirchenmusiker im Pastoralen Raum Wittekindsland

Ausstellungsort: Kirche St. Johannes Baptist Herford, Komturstr. 4, 32052 Herford, Öffnungszeiten: täglich von 09:00 bis 17:00 Uhr, Eintritt frei. Eine Ausbildungsbegleitung steht für Gespräche zur Verfügung. Mehr: Sonderausstellung in St. Johannes Baptist

Kontakt: Pastoraler Raum Wittekindsland, Komturstr. 2, 32052 Herford, Tel. 05221 / 92 596 0, Fax 05221 / 92 596 114, E-Mail: pfarrbuero@prwi.nrw.

Turiner Grabtuch: Das 4,36 Meter lange und 1,10 Meter breite Leinentuch, das den Abdruck eines Gekreuzigten zeigt, ist sicher eine der rätselhaftesten Textilien der Welt: Erst seit 1389 gibt es klare schriftliche Quellen, zuvor aber nur verschiedene Überlieferungen und ikonographische Indizien. Wieder deutlich sichtbar wurde das auf dem Tuch sichtbare „Bild“ erst vor 125 Jahren: 1898 wurde es zur 400-Jahrfeier der Kathedrale von Turin durch Secondo Pia, Rechtsanwalt und Bürgermeister der Stadt Asti, erstmals fotografiert. Bei der Entwicklung des Fotos auf dem Fotonegativ erschien eine deutliche und realistische Gestalt eines Mannes mit einem lebendigen und ausdrucksstarken Gesicht. Letztlich war es das Grabtuch selbst, das die Eigenschaften eines Negativs trägt.

Ungezählte Millionen Pilger haben das Tuch Jahrhundertelang verehrt, seit der Fotoaufnahme auch das „Bild“ selbst gesehen. Doch um die historische Echtheit, zu der sich die Kirche nicht endgültig geäußert hat, gibt es seit Jahrzehnten Auseinandersetzungen. Dazu veröffentlicht die Naturwissenschaftlerin und Geologin Emanuela Marinelli unter www.sindone.info stets die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Für sie besitzt das Grabtuch alle Eigenschaften eines echten Grabtuchs, in Garn, Stoff und Fertigung vergleichbar mit jenen aus dem syrisch-palästinensischen Gebiet vor 2000 Jahren. Pollen von Pflanzen und Spuren von Mineralien sind typisch für die Region, auch die Reste von Aloe und Myrrhe, von denen in der Bibel im Zusammenhang mit der Grablegung Jesu berichtet. Sehr viel echtes menschliches Blut, das nicht von einem Pinsel aufgetragen sei, zeuge von erlittenen Folterungen, Geißelungen, Dornenkrönung und Kreuzigung. Im Heiligen Jahr 2025 ist eine große öffentliche Ausstellung geplant.

Fest der Erhöhung des Heiligen Kreuzes: Der Festtag, der im Kirchenjahr der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirchen heute, am 14. September gefeiert wird, erinnert an die „Auffindung des Wahren Kreuzes Christi“, die der Legende nach der Kaisermutter Helena zu verdanken ist. Der Ursprung des Festes liegt in der jährlichen Festoktav der Weihe der von Kaiser Konstantin beauftragten Grabeskirche in Jerusalem. Bei der Feier wurde das „Wahre Kreuz“ jeweils am 14. September gezeigt und verehrt. Durch die seit der Mitte des 4. Jahrhunderts beginnende Verbreitung von Kreuzreliquien wurde das Zeremoniell an vielen Orten nachgeahmt. Dem heiligen Kreuz geweihte Kirchen feiern am 14. September ihr Patrozinium, oft verbunden mit einer Prozession oder Wallfahrt. Die bekannteste Kreuzkirche, eine der sieben römischen Pilgerkirchen, ist Santa Croce in Gerusalemme.

Unsere Gesprächspartner:

Adelheid von Aulock betreut als Mitglied des Malteserordens u.a. die durch Deutschland reisende Ausstellung „Wer ist der Mann auf dem Tuch? Eine Spurensuche“.

Matthias König, 1959 in Dortmund geboren, studierte nach dem Abitur 1978 Theologie und Philosophie in Paderborn und Freiburg. Am 25. Mai 1985 empfing er die Priesterweihe, ging zunächst in die Pfarrei St. Michael in Neheim und wurde Pfarrvikar in Bünde-Holsen und Kirchlengern. Ab 1996 Pfarrer in St. Heinrich und Kunigunde in Paderborn-Schloß Neuhaus, übernahm er 2002 die Leitung des neu gegründeten Pastoralverbundes und wurde 2004 Mitglied im Priesterrat des Erzbistums Paderborn. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 2004 zum Titularbischof von Elicroca und Weihbischof in Paderborn. Zur Bischofsweihe am 5. Dezember 2004 durch Erzbischof Hans-Josef Becker wählte er das Leitwort „Omnia in nomine Jesu Domini“ – „Alles im Namen Jesu, des Herrn“. Als Bischofsvikar ist Weihbischof Matthias König für die Aufgaben der Weltkirche und Weltmission sowie für Institute des geweihten Lebens und für die Gesellschaften des apostolischen Lebens zuständig. Darüber hinaus er Mitglied in verschiedenen Kommissionen der Deutschen Bischofskonferenz: in der Kommission Weltkirche (X), in deren Unterkommission für Lateinamerika (insbesondere Adveniat) sowie in der Migrationskommission (XIV), zudem Delegierten der Deutschen Bischofskonferenz für die deutschsprachigen Auslandsgemeinden inne.
Kontakt: Erzbistum Paderborn, Domplatz 3, 33098 Paderborn, Tel. 05251 / 125-0 (Zentrale Erzbischöfliches Generalvikariat), Fax 05251 / 125-1470, E-Mail: generalvikariat@erzbistum-paderborn.de, Internet: www.erzbistum-paderborn.de

Donnerstag, 14.09.2023