Lecker Fasten

von Johanna Risse

Montag, 18.03.2019

Fastensuppe mit Fastenbeugel, Foto: A. Mohr
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Fastensuppe mit Fastenbeugel, Foto: A. Mohr

Immer noch Fastenzeit? Ja klar. Und das dauert noch. Darum gibt es wieder mal ein gutes Rezept. Mit unserer Küchenlöwin aus Bonn leckern wir uns weiter lustvoll durch diese Tage ...

INFO: Immer noch Fastenzeit? Ja klar. Und das dauert noch. Darum gibt es wieder mal ein gutes Rezept, das den Zusammenhang zwischen Askese und Wellness deutlich macht – ein bekömmliches und gesundes Fastenessen unserer Küchenlöwin Andrea Mohr aus Bonn, mit dem wir uns weiter lustvoll durch diese Tage leckern. Diesmal geht es um eine Fastensuppe auf der Basis von Gemüse mit Getreide wie Dinkel, Weizen und Kräutern der Saison. Dazu gibt es an jedem Freitag bei Familie Mohr den aus Roggenmehl und Hefe gemachten „Fastenbeugel“, ein traditionelles salziges Gebäck aus Oberösterreich. Und weil auch in der Fastenzeit das Auge mitisst, hat sich Andrea Mohr aus der Keramikwerkstatt der Benediktinerabtei Maria Laach auch die passenden Schüsseln zur Fastensuppe besorgt.

FASTENSUPPE
Zutaten (für zirka 4 Personen)

2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen
eine halbe Sellerieknolle (nach Wunsch auch Selleriestangen, eine davon in regelmäßige, gleich lange Julienne-Streifen schneiden und vor dem Servieren in die fertige Suppe geben)
4 Möhren (nach Wunsch 5 Möhren, davon eine in regelmäßige, gleich lange Julienne-Streifen schneiden und vor dem Servieren in die fertige Suppe geben)
2 Petersilienwurzeln, 1 Stange Lauch, 1 Fenchelknolle, 3 El Olivenöl, 1 Lorbeerblatt, 2 Nelken, 10 schwarze Pfefferkörner, einige Zweige Thymian
Nach Geschmack: getrennt zubereitete Zugaben wie Getreide (z. Bsp. Dinkel, Weizen oder Hirse), Samen wie Buchweizen und/oder Hülsenfrüchten (z. Bsp. Linsen, Kichererbsen oder Bohnen) sowie frisch gehackte Kräuter wie Petersilie oder Schnittlauch mit oder ohne Blüten dazugeben.

Zubereitung
Zwiebeln halbieren und in einer mit Alufolie ausgelegten Pfanne dunkelbraun rösten.
Knoblauchzehen andrücken. Sellerieknolle, Möhren und Petersilienwurzeln putzen, schälen und grob würfeln. Lauch und Fenchelputzen und in grobe Stücke schneiden.
Olivenöl in einem großen Topf erhitzen und das Gemüse zirka 5 Minuten andünsten.
Mit 2,5 l kaltem Wasser auffüllen.
Dann Zwiebeln, Knoblauch, Lorbeerblatt, Nelken, Pfefferkörner und Thymian zugeben.
Die Brühe aufkochen lassen und dann zugedeckt bei mittlerer Hitze eine gute Stunde kochen.
Brühe durch ein sehr feines Sieb passieren und nach Geschmack mit Salz und evtl. etwas frisch gemahlenen Pfeffer würzen.
Nach Wunsch zubereitetes Getreide, Samen oder Hülsenfrüchte und Gemüse Julienne-Streifen dazugeben und in der Suppe erwärmen, dann mit frisch gehackten Kräutern bestreuen.
Mit frischen FASTENBEUGEL servieren.

FASTENBEUGEL
(Die Angaben sind für zirka 14 Stück)

Zutaten
400 g Weizenmehl (Type 550, auch backstarkes Mehl genannt)
100 g Roggenmehl (Type 815)
2 TL feines Salz
5 g Malzmehl
1 TL Kümmel, gemahlen
20 g frische Hefe
1 EL Zuckerrübensirup (oder Honig)
250 ml Wasser, lauwarm
100 ml Milch, lauwarm
Salz für das Kochwasser und zum Bestreuen (grob)
ganzer Kümmel zum Bestreuen (nach Geschmack)

Zubereitung
Alle Zutaten erst langsam vermischen, dann kneten, bis ein elastischer Teig entsteht. Den Teig abdecken und kurz gehen lassen.
Den Teig in Stücke zu je knapp 60 Gramm teilen und jedes zu einer Kugel formen, dabei vor Zugluft schützen, eventuell abdecken.
Jedes Stück zu einem Ring formen: etwa 25 cm lang ausrollen, die Enden verbinden damit der Ring hält.
Vor dem Backen in kochendes Salzwasser geben, bis sie aufsteigen, herausheben, auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben und mit Salz und ganzem Kümmel bestreuen, solange sie noch feucht sind.
Dann bei 200° C Ober- und Unterhitze im vorgeheizten Ofen zirka 20 bis 25 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.

Essen: Am besten frisch aus dem Ofen. Beugel werden besonders gerne mit Fastensuppe gegessen. Dabei wird das Gebäck zu der Fastensuppe gereicht oder in mundgerechte Stücke gebrochen und die heiße Suppe darüber gegossen.

Beuglreißn: Das Fastengebäck und wird zum Beuglreißn gereicht. Wer das größere Stück bekommt, dem steht das Glück ins Haus.

Unsere Gesprächspartnerin: Andrea Mohr ist unsere Küchenlöwin aus Bonn, auch jetzt in der Fastenzeit. Denn auf ihrem Rezepteblog „Thekitchenlioness. Notes from a very small German kitchen“ gibt es kulinarische Hochgenüsse auch in der enthaltsamen Variante. In ihrem aktuellen Blog dokumentiert sie ihren kürzlichen Besuch in der 1093 gegründeten Benediktinerabtei Maria Laach: http://kitchenlioness.blogspot.com/2019/03/visting-maria-laach-abbey.html
Kontakt: N. Andrea Mohr, Seehausstr. 33, 53117 Bonn, E-Mail: nclndrmhr@gmail.com, Internet: http://kitchenlioness.blogspot.de.

Fastenzeit: Sie begann mit dem Aschermittwoch, einem variablen Termin, der sich von Ostern her errechnet. Ihm geht im christlichen Festkalender die österliche Fastenzeit (Quadragesima) voran, deren Länge 40 Tagen auf das Fasten Jesu in der Wüste (Mt 4, 2) und weitere Termine aus dem Alten Testament zurückgeht. Seit Ende des 11. Jahrhunderts werden die Katholiken in den Gottesdiensten am Aschermittwoch mit einem Aschenkreuz bezeichnet, das als äußeres Zeichen für Trauer und Buße. 
Das Kirchenrecht schreibt Abstinenz und Fasten vor. Strenge Fastentage sind Aschermittwoch und Karfreitag, das Abstinenzgebot verpflichtet vom 14. Lebensjahr an, das Fastengebot vom 22. bis zum 60. Lebensjahr. Doch meint die vorösterliche Fastenzeit nicht nur den Verzicht auf Genussmittel, sondern auch eine Unterbrechung von Gewohnheiten. Die religiös motivierte Fastenzeit ist nicht nur ein katholisches Phänomen. Der Islam kennt den Fastenmonat Ramadan, die Angehörigen der Ostkirchen befolgen vier Fastenzeiten im Kirchenjahr, die viel strenger gelebt werden als die Fastenzeit vor Ostern in der katholischen Kirche. Auch in der evangelischen Kirche gibt es zahlreiche Fastenaktionen.
 

Montag, 18.03.2019