Liebeserklärung an das Oktoberfest

von Christof Beckmann

Donnerstag, 29.09.2022

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Buchcover: Rainer Maria Schießler, „Wiesn-Glück. Eine Liebeserklärung“, Droemer Knaur

Der legendäre Engel Aloysius ist sicher so etwas wie die bayerische Variante der großen Erzengel, die heute auf dem Kirchenkalender stehen. Und auf dem Oktoberfest hätte er sich sicher mindestens so wohl gefühlt wie Wiesn-Pfarrer Rainer Maria Schießler.…

INFO: Unter dem Titel „Wiesn-Glück“ hat der Münchner katholische Pfarrer Rainer Maria Schießler eine persönliche Liebeserklärung an das Oktoberfest verfasst. Insgesamt zehn Jahre, wenn auch mit einer dreijährigen Unterbrechung, nutzte er seinen Urlaub, um auf dem größten Volksfest der Welt in München als Bedienung zu arbeiten. Was die Wiesn ihm von Kindheit an bis zum Erwachsenenalter bedeutete, welche Erlebnisse er als „Hochwürden“ in Zelt und Garten mit Mitarbeitern und Besuchern machte, ist seit dem 9. September in seinem neuen Buch nachzulesen. Ausführlich schildert Schießler, welcher Teamgeist unter jenen herrscht, die arbeiten, damit andere feiern können. Dabei verrät er auch, mit wie viel Geld eine Bedienung in Vorleistung gehen muss, damit sie überhaupt den Gast mit Bier und Hendln versorgen kann. Der Pfarrer erzählt vom knochenharten Job einer Wiesn-Servicekraft, aber auch von ernsthaften, lustigen und turbulenten Erlebnissen. Dabei darf die eine oder andere theologische Betrachtung nicht fehlen. Außerdem enthält das 176-seitige Werk einen Beitrag der aktuellen Festzeltwirte Christian und Michael Schottenhamel. Langjährige ehemalige Wiesn-Kolleginnen von Schießler kommen ebenfalls zu Wort. Der Pfarrer, ein Münchner Original, war von 2006 bis 2012 sowie von 2015 bis 2018 auf dem Oktoberfest tätig. Seinen Verdienst spendete er jedes Mal für einen wohltätigen Zweck. Auch wenn er heute nicht mehr kellnert, ist Schießler froh, dass es nach zwei „wiesnlosen“ Jahren nun ab 17. September endlich wieder „O'zapft is!“ heißt. „Es ist ein Stück Kulturgut, das uns da geraubt wurde“, meint der Geistliche. - Die öffentliche Buchpremiere findet am 6. September um 16 Uhr am Nockherberg in München statt. (KNA)

Das Buch: Rainer Maria Schießler, „Wiesn-Glück. Eine Liebeserklärung“, Verlag bene! bei Droemer Knaur, München 2022, 176 Seiten, 16 Euro, ISBN: 978-3-96340-255-5. Mit Beiträgen der aktuellen Schottenhamel-Festzelt-Wirte Christian und Michael F. sowie von langjährigen Kolleginnen, die die aktive Wiesn-Zeit von Rainer M. Schießler ebenfalls miterlebt haben. Mit den Erlösen dieses Buches wird eine Familie in Moosinning bei München unterstützt, die einen schrecklichen Unfall in der heimischen Landwirtschaft erleben musste.

Oktoberfest: 2022 begann der Aufbau der Oktoberfest-Zelte auf der 42 Hektar großen Theresienwiese inmitten der bayerischen Landeshauptstadt früher als sonst, die Gerüste der Zelte standen schon Anfang Juli. Auch wenn inzwischen Oktoberfeste in der ganzen Welt gefeiert werden: Es gibt nur eines. Das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) hat im September 2021 den Begriff „Oktoberfest“ eingetragen und damit unter Schutz gestellt. Europaweit könne sich München nun gegen die Verwendung der Marke „Oktoberfest“ in 22 sogenannten Waren- und Dienstleistungsklassen wehren und verhindern, dass Missbrauch auf Kosten der weltbekannten Münchner Veranstaltung und deren Qualitätsanspruch getrieben werde.

Am Anfang der Tradition, aus dem sich das Volksfest entwickelte, stand 1810 ein Pferderennen zu Ehren der Hochzeit des bayerischen Kronprinzen und späteren Königs Ludwig I. mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. 50.000 Besucher aus Bayern kamen damals am 17. Oktober auf das Gelände vor den Toren Münchens. 18 Minuten dauerte das Rennen. Seitdem findet das Volksfest normalerweise jährlich statt und weil das Wetter im Oktober meist schon kühler war, ließ man seit 1872 das Oktoberfest schon im September beginnen - und zwar immer am ersten Samstag nach dem 15. September bis zum ersten Sonntag im Oktober. Spitzenreiter der Gäste aus dem Ausland sind Amerikaner und Briten. Das Oktoberfestbier wird eigens für die Wiesn von sechs Münchner Brauereien hergestellt, und nur Augustiner, Hofbräu, Hacker-Pschorr, Löwenbräu, Paulaner und Spaten dürfen die Wirte beliefern. Das Festbier muss eine Stammwürze von mindestens 13,6 % aufweisen, nur auf dem Gebiet der Stadt München darf gebraut werden und es gilt das Münchner Reinheitsgebot von 1487.

Coronabedingt musste das weltbekannte Münchner Oktoberfest 2020 und 2021 ausfallen. Zuletzt besuchten 2019 rund 6,3 Millionen Menschen die Wiesn. Sie tranken 7,3 Millionen Maß und verzehrten unter anderem 124 Ochsen und 29 Kälber. 2019 sorgten sich um die rund 120.000 Gastplätze rund 8.000 fest angestellte und 5.000 wechselnde Arbeitskräfte. Das 187. Oktoberfest begann am 17. September und endet am 3. Oktober mit dem Böllerschießen zum Abschluss der Wiesn. Organisation und Veranstaltungsleitung: Festleitung Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft, Fachbereich Veranstaltungen, E-Mail: veranstaltungen.raw@muenchen.de. Internet: https://www.oktoberfest.de/. Download: Die offizielle Oktoberfest App für Android bei Google Play, Die offizielle Oktoberfest App für iOS im App Store

Donnerstag, 29.09.2022