Maria und der Deutsche Orden
Mittwoch, 12.09.2018
„Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem“, so heißen sie offiziell. Besser bekannt sind sie als „Deutscher Orden“. Vor über 800 Jahren gegründet, ist der ehemalige Ritterorden kleine Gemeinschaft mit dem Auftrag zum Helfen und Heilen ...
INFO: „Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem“, so heißen sie offiziell – „Ordo Teutonicus Ordo fratrum domus hospitalis Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum“ (OT). Besser bekannt sind sie als „Deutscher Orden“, mit den Maltesern und Templern der dritte große geistliche Ritterorden. Er wurde während der Kreuzzüge 1189/90 bei der Belagerung der Stadt Akkon von Kaufleuten aus Bremen und Lübeck als Hospitalbruderschaft gegründet, die dort ein Feldlazarett zur Pflege kranker Pilger und verwundeter Kreuzfahrer einrichteten. Die Brüder übernahmen in Jerusalem ein „Deutsches Haus“ mit einer seit 1127 bestehenden Marienkapelle. Papst Clemens III. gewährte ihnen auf Intervention von Kaiser Heinrich VI. am 6. Februar 1191 päpstlichen Schutz. 1198 wandelten sie sich unter der Devise „Helfen, Heilen, Wehren“ in einen Ritterorden um und nahmen zur Johanniterregel für die Krankenpflege zusätzlich die Templerregel an. Ihr Ordensgewand zeigt ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund. Die seitdem fortdauernde lange historische Präsenz und Rolle des Ordens hat vielfache Spuren bis in die Gegenwart: Das vom Deutschen Orden im Wappen geführte schwarze Kreuz auf weißem Grund und die Ordensfarben führten über Preußen bis zu den Symbolen der Bundeswehr, aber auch bis in die Trikotfarben der deutschen Fußballnationalmannschaft.
Ab 1200 besaßen der Orden erste Niederlassungen und Spitale auch in Europa und breitete sich durch zahlreiche Stiftungen aus. Nach dem Ende der Kreuzzüge 1291 entwickelte er sich mit über das ganze Reichsgebiet verteilten Ordensballeien und untergeordneten Kommenden zu einer bedeutenden Wirtschaftsmacht im Norden und Osten Europas. Ein Ordensstaat entstand ab 1230 in Preußen und im Baltikum, aus dem nach 1525 das Herzogtum Preußen, Lettland und Estland hervorgingen. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts wurden die leitenden Hoch- und Deutschmeister aus einflussreichen Adelsfamilien gewählt, bis der Orden die meisten Besitzungen in der Säkularisation verlor und seinen Sitz 1809 nach Wien verlegte. Damit gehört der er zu den wenigen kirchlichen Institutionen, deren Generaloberer seine Residenz nicht in Rom hat. 1929 wurde der Ritterbrüder-Zweig aufgelöst und von Papst Pius XI. in einen rein geistlichen Orden der „Brüder des deutschen Hauses Sankt Mariens in Jerusalem“ umgewandelt, dessen Angehörige damit regulierte Chorherren wurden.
Ordenspatrone sind die Heilige Elisabeth, Landgräfin von Thüringen (Erste Patronin des Ordens, 19. November) und der Heilige Georg (Zweiter Patron des Ordens, 23. April). Besondere Eigenfeste und Gedenktage des Deutschen Ordens sind das Fest „Unsere Liebe Frau vom Deutschen Haus in Jerusalem“ (Gründungsfest des Deutschen Ordens, 6. Februar), das Hochfest Kreuzerhöhung (Titelfest des Deutschen Ordens, 14. September), der Gedenktag der Brüder und Schwestern des Deutschen Ordens (10. Oktober), der Gedenktag der Familiaren und Wohltäter des Deutschen Ordens (10. September), Gedenktag der Eltern der Brüder und Schwestern des Deutschen Ordens (4. Februar), und die heilige Mystikerin Dorothea von Montau (25. Juni).
Der heute in Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Slowakei und Tschechien vertretene Orden zählt gegenwärtig 1.100 Mitglieder, darunter 120 Priester für mehr als 100.000 Gläubige in Pfarreien und Niederlassungen des Ordens, 200 Ordensschwestern in vorwiegend karitativen Aufgaben und etwa 700 „Familiaren“ als Laienmitglieder, die sich den Ordensidealen durch ein Versprechen gegenüber dem Hochmeister verpflichten. Neuer 66. Hochmeister des Deutschen Ordens ist seit dem 23. August 2018 der bisherige Generalökonom Frank Bayard (46), der aus dem Saarland stammt. Sitz der Deutschen Provinz ist das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift Weyarn bei München, Provinzial ist seit 2015 Prior P. Christoph Kehr OT. Konvente bestehen in Weyarn, Frankfurt, Wetter, Maria Birnbaum (Sielenbach) und Koblenz.
Kontakt: Deutscher Orden, Deutsche Provinz der Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem, Priorat des Deutschen Ordens, Provinzial: Prior Pater Christoph Kehr OT, Klosterweg 1, 83629 Weyarn, Tel. 08020 906-100, Fax 08020 906-101, E-Mail: priorat@deutscher-orden.de, www.deutscher-orden.de, Facebook: https://www.facebook.com/Deutscher-Orden-105514756285852/
Die Deutschordenswerke: Der Deutsche Orden (DO) unterhält Sozialeinrichtungen in 19 katholischen Diözesen und ist seit Januar 2012 mit allen seinen Einrichtungen Mitglied des Deutschen Caritasverbandes (DCV). Rund 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den Einrichtungen der Altenhilfe, Behindertenhilfe, Suchthilfe, Kinder- und Jugendhilfe tätig. Bundesweit sind dies 13 Pflegeeinrichtungen der vollstationären Altenpflege mit Tagespflege und Kurzzeitpflege, zwei ambulante Dienste, zwei Einrichtungen der Jungendpflege, drei für Betreutes Wohnen im Alter, drei für Behindertenhilfe, 11 Fachkliniken der stationären Rehabilitation in der Suchthilfe, 17 soziotherapeutischen Einrichtungen in der Suchthilfe, acht Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, sowie zahlreichen ambulante, Nachsorge-, Integrations- und Qualifizierungsangebote. Kontakt: Deutscher Orden Ordenswerke, @Ordenswerke, #doseelsorge, Internet: http://www.ordenswerke.de/
Unser Gesprächspartner: Pater Jörg Eickelpasch, geboren in Nettetal-Lobberich am Niederrhein, machte zunächst eine kaufmännischen Ausbildung und studierte anschließend Religionspädagogik und Sozialarbeit in Paderborn. Nach dem Studium arbeitete er als staatlich anerkannter Sozialarbeiter im Elisabeth-Hospiz in Lohmar-Deesem bei Bonn und wurde als Gemeindeassistent im Bistum Aachen tätig. Auf dem Weg zum Priestertum nahm er das Philosophie in Rom auf und schloss sich dort 2003 dem Deutschen Orden an. Nach dem Abschluss des Theologiestudiums in Vallendar bei Koblenz und Priesterweihe im Juli 2006 wurde er Kaplan und 2007 Pfarradministrator in der Pfarrei Hl. Kreuz in Darmstadt. Sein Primizspruch stammt aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher (1 Thess 2,4): „Wir wollen nicht Menschen, sondern Gott gefallen, der unsere Herzen prüft.“ Pater Jörg ist Leiter der Seelsorge der Ordenswerke des Deutschen Orden (DO-Seelsorge), die seit rund 15 Jahren als mobiler Dienst für die Menschen da ist, die in den sozialen Einrichtungen des Deutschen Orden leben und arbeiten.
Kontakt: Pater Jörg Eickelpasch, Brückenstraße 3a, 60594 Frankfurt (Main), Tel. 0151 / 52 88 11 44, Facebook: Deutscher Orden Ordenswerke, @Ordenswerke, #doseelsorge, Internet: http://www.ordenswerke.de/
Heilige Maria: Neben den zahlreichen Marienfesten, die im Laufe des Jahreskreises gefeiert werden, gilt der heutige 12. September als der Namenstag Marias. Die Tochter von Joachim und Anna, die zur Mutter Jesu wurde, war verlobt mit dem Zimmermann Josef. Er schützte sie und das Kind mit der Flucht nach Ägypten. Von ihm ist sonst kaum etwas überliefert, doch auch Maria bleibt während des öffentlichen Wirkens Jesu im Hintergrund. Erst als Trauernde erscheint sie wieder unter dem Kreuz. Als einer der von ihr berichteten Schlüsselsätze gelten das „Dein Wille geschehe“ aus der Verkündigung der Geburt durch einen Engel, zudem das Wort „Was er euch sagt, das tut“ bei der Hochzeit von Kana. Nach der Himmelfahrt Jesu erwartete sie mit den Jüngern die Herabkunft des Heiligen Geistes und ist in Jerusalem oder Ephesus gestorben.
Unter den unzähligen weltweiten Marien-Wallfahrtsorten gilt Lourdes in Frankreich als der bekannteste. Hunderttausende Pilger fahren auch nach Loreto (Italien), Fatima (Portugal) oder Tschenstochau (Polen) oder Kevelaer und Altötting in Deutschland. Als „Urbild der Kirche“ wird sie als Patronin der ganzen Christenheit verehrt.