Marion und die Sonne von Nizza
Samstag, 16.07.2016
Während der Fußball Europameisterschaft ging alles gut – keine Anschläge, wie manche befürchtet hatten. Jetzt ist Frankreich wieder in den Schlagzeilen. Ein Anschlag in Nizza mit über 80 Toten. Welche Gefühle und Reaktionen löst das aus?
Nizza: Sommer – Sonne - Meer.
Hier erlebte Marion ihre erste große Liebe. Mit ihrer Jugendgruppe war sie vor 20 Jahren in Südfrankreich. Hand in Hand sind sie damals am Nationalfeiertag über die Promenade des Anglais geschlendert.
Nur gut, dass ihre Tochter Mascha im Zeltlager in Schweden ist und nicht wie auch mal angedacht in Südfrankreich. Mascha soll jedenfalls besser nicht im Herbst zum Schüleraustausch nach Frankreich fahren. Und dann der Gedanke: Wäre ich 20 Jahre später geboren worden, wäre ich dann Donnerstagnacht Hand in Hand am Nationalfeiertag über die Promenade des Anglais geschlendert, und jetzt wahrscheinlich tot?
Marion schüttelt über sich selber den Kopf? Was denke ich mir da zurecht? Kann es richtig sein, alle Länder zu meiden, in denen Anschläge stattfinden? "Ich bin sehr überzeugt, dass trotz aller Schwierigkeiten wir diesen Kampf gewinnen werden.", hat die Kanzlerin gesagt.
"Schön wär's!" denkt Marion. Aber so ganz glauben kann sie es nicht. Und wer ist "wir"? Die Politik? Das Militär? Die Staatengemeinschaft? Oder jeder einzelne?
Wie immer, wenn um Marion herum alles dunkel scheint und sie ihre Gedanken sortieren muss, fallen ihr Sprüche ihrer Uroma ein. Zwei Weltkriege hat diese überlebt. Sie stand fest im Leben und im Glauben. Marion hört sie sagen:
"Und vergiss nicht mein Kind: Auch morgen lässt Gott wieder die Sonne aufgehen über Gerechte und Ungerechte. Auch bei Regen!"