Nach den Anschlägen in Paris: Bitte keine Abschottung!
Dienstag, 17.11.2015
Nach den Anschlägen in Paris werden auch Stimmen laut, die den Terror dort zum Anlass nehmen, Vereinbarungen zur Flüchtlingssituation noch einmal in Frage zu stellen. Die Themen Terrorismus und Flüchtlinge werden unangemessen vermengt.
Albert Henz ist theologischer Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen. Er setzt sich in Kirche und Gesellschaft für Flüchtlinge ein. Am Tag der Anschläge in Paris sei im deutlich geworden, sagt er im Interview, dass die ganze Problematik immer näher zu uns rücke. "Wir können sie nicht mehr als ein Thema von irgendwo aus der Ferne betrachten."
Nach Deutschland sind Flüchtlinge gekommen, die Ähnliches tagtäglich in ihren Heimatländern erlebt haben. Aus seiner Sicht darf jetzt auf keinen Fall passieren, "dass die Abschottungsdiskussionen verstärkt werden durch diesen Vorfall, sondern im Grunde müssten wir noch besser verstehen, unter welchem Druck und unter welcher Situation Menschen die Flucht ergreifen." Den Flüchtlingen wünscht er, "dass wir sie in einem besseren Verfahren qualifiziert aufnehmen und schnell integrieren. Besonders wichtig ist ihm, dass politisch die Frage "Was müssen wir eigentlich tun, damit in ihren Heimatländern besser gelebt werden kann?" wesentlich mehr Gewicht bekommt, als sie derzeit habe.
Albert Henz erinnert daran, wie gut es ist, "wenn sich Patenschaften bilden bei denen, die nun einen etwas längeren Zeitraum in den Kommunen bleiben werden. Und wenn die Menschen dort ein Angebot der Begleitung bekommen zu Ärzten und zu Behörden, wenn Kinder Kontakte haben können, wenn etwas in der Sprache an Sicherheit entsteht, dann ist das, glaube ich, ein Bereich, in dem ganz viel zu tun ist."