Nähe auf Abstand
Donnerstag, 04.06.2020
Seit einem Monat sind die Kirchen wieder für Gottesdienste geöffnet. Doch viele Plätze müssen leer bleiben und die Gemeinde darf nicht singen. Michel Nitzke findet, dass Nähe auch auf Abstand funktionieren kann.
Jesus hat damals die Nähe zu Menschen gesucht. Manchmal sogar, wenn sie eine ansteckende Krankheit hatten.
Aber er ist auch so manches Mal auf Abstand geblieben, und das mit gutem Grund.
In der Bibel steht ein Text, in dem Jesus jemandem begegnet, der von Geburt an blind war. Jesus fragt, was er sich wünscht. Der Blinde will einfach sehen können. Und als er das ausspricht, sagt Jesus: „Dein Glaube hat dir geholfen!“ Der Wunsch des Mannes hatte sich erfüllt, und er wollte in Zukunft bei Jesus bleiben. (Markus 10,52)
Eine Geschichte ohne Berührungen, aber dennoch voller Nähe. Jesus stärkt die Kraft des Glaubens und des Vertrauens, dass sich etwas ändern kann. Und diese Nähe vermittelt er auch heute.
In diesen Zeiten haben viele Menschen, anderen Menschen ihre Nähe spüren lassen, und sind dabei dennoch auf Abstand geblieben. Musizieren vor dem Altenheim, Einkaufen für die Nachbarn, oder einfach nur ein freundlicher Anruf.
Wenn ich jemandem nahe sein möchte, dann kann ich das auch, wenn ich mich mit einer Maske schütze. Mein Mitmensch, der Hilfe braucht, spürt, ob ich mit ihm respektvoll umgehe.