Neulich im Bus
Mittwoch, 27.07.2016
Wer mit Bus und Bahn unterwegs ist, bekommt eine Menge mit an Gesprächen. Margret Wand musste diesen Dialog über Jens mitanhören.
Sie sitzen vor mir im Bus, eine Frau und ein Mann. Ihr Alter so zwischen 30 und 40. Beide scheinen in der gleichen Firma zu arbeiten. Sie sprechen unbekümmert und laut.
Der Mann stöhnt: "Ich darf gar nicht dran denken. Mir bleibt auch nichts erspart. Heute kommt er in meine Abteilung." "Wer?" will die Frau wissen und bekommt zur Antwort: "Na, der Jens! Den kennst du doch. Diese komische Frisur! Und wie er immer bei allem nachfragt! Wie eine Klette hängt er an einem!" Die Frau nickt zustimmend: "Ja, der nervt! Und seine Hosen, und die Jacke erst! Als ob der nur die eine hat!" Darauf bemerkt der Mann, dass für ihn der Tag jetzt schon gelaufen sei, und die Frau meint: "Na komm! Ich glaube, der steht sich bloß irgendwie selbst im Weg. Vielleicht müsste man dem mal was sagen. Vorsichtig natürlich." "Kannste ja mal versuchen!" gibt der Mann zurück und sie empört sich: "Ja, bin ich denn seine Mutter?"
„Armer Jens“, denke ich. Und mir fällt ein Spruch ein, den ich so ähnlich mal irgendwo gelesen habe: „Du sollst dem Anderen die Wahrheit wie einen warmen Mantel umhängen und nicht wie einen nassen Lappen ins Gesicht klatschen.“
Und dazu muss man nicht die Mutter sein.