Ökumenischer Pilger für Klimagerechtigkeit
Mittwoch, 28.10.2015
"Geht doch!" - unter diesem Motto hat ein ökumenisches Bündnis aus Diözesen, Landeskirchen oder Jugendverbänden zum Mitpilgern auf den Pilgerweg für Klimagerechtigkeit aufgerufen. Von Flensburg nach Paris: Heute werden die Pilger im Kölner Dom begrüßt...
INFO: Die meisten Industriestaaten sind nach einer aktuellen Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung noch weit entfernt von den Nachhaltigkeitszielen, die auf dem UN-Sondergipfel zum Klimaschutz Ende September in New York beschlossen werden sollen. Deutschland liegt aber danach von allen 34 Staaten in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hinter den skandinavischen Ländern und der Schweiz auf einem guten Platz sechs. Verglichen wurden verschiedene Indikatoren zu den bis 2030 geltenden Nachhaltigkeitszielen aller Länder. Besonders gut schnitt Deutschland in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und soziale Absicherung ab. Auch eine geringe Armutsquote, wenig Tötungsdelikte und zahlreiche Naturschutzgebiete fielen positiv auf. Markantes Defizit sei die Müllproduktion: Mit durchschnittlich 614 Kilo Müll pro Jahr produziere jeder Deutsche deutlich mehr als der Durchschnitt aller Industriestaaten mit 483 Kilo pro Einwohner.
Insgesamt habe die soziale Ungleichheit
inzwischen in den Industriestaaten jedoch ein Rekordniveau erreicht - mit
steigender Tendenz. In 23 OECD-Staaten verdienten die reichsten zehn Prozent
der Bevölkerung inzwischen mindestens genauso viel wie die ärmsten 40 Prozent.
Große Unterschiede zeigten sich auch bei der Umweltbelastung: Staaten wie
Australien, Kanada, Polen oder Mexiko belasteten das Klima mit über sechsmal so
viel Kohlendioxid wie Schweden oder Norwegen. Auch der Anteil der erneuerbaren
Energien schwanke zwischen den Ländern erheblich: Korea, Großbritannien oder
die Niederlande nutzten weniger als vier Prozent erneuerbare Energien. Dagegen
kämen Island, Norwegen und Schweden bereits auf einen Anteil von über 47
Prozent. Sie bauten die erneuerbaren Energien aus, ohne dass ihr
Wirtschaftswachstum leide.
Mehr im Internet unter: http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/startseite/)
Kirchen rufen zur Teilnahme am ökumenischen Klimapilgerweg auf
Da die Kirchen nicht nur auf politische
Initiativen setzen, sondern auch auf den Wandel des Bewusstseins, haben sie vor
der entscheidenden Weltklimakonferenz am 30. November in Paris zur Teilnahme am
ökumenischen Klimapilgerweg aufgerufen. Auch Papst Franziskus hatte in seiner
Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ dazu aufgerufen, die Schöpfung zu achten und
nicht auszubeuten.
Unter dem Motto „Geht doch!“ zieht der
Klimapilgerweg seit dem 13. September von Flensburg durch Deutschland über
Trier nach Paris. Die 1.470 Kilometer zwischen der dänisch-deutschen über die
deutsch-französische Grenze folgen traditionellen Pilgerwegen.
Am 13. Oktober hatte der Pilgerweg auch NRW
erreicht: Er verließ heute, am 28.10. Leverkusen-Opladen
(8.15 Uhr ab Bielertkirche,
Bielertstr. 14), nach Köln (17:00 Uhr Andacht im Kölner Dom). Der 29.10. ist ein Exkursions- und Pilgertag: Besucht
wird u.a. der Braunkohletagebau Inden
(Download
Exkursionsprogramm). Von
Köln aus führt der Weg teilweise mit ÖPNV vom
DPSG-Haus (Rolandstr. 61, 50677 Köln) nach Bonn, Standort des
UN-Klimasekretariats, wo die Pilger um
18:00 Uhr im Pfarrheim St. Martin Klosterbergstr. 6, Bonn-Bad Godesberg
empfangen werden.
In Bonn wird am 30.10. ein Workshoptag
eingelegt: 09.30 Uhr Treffpunkt der Langzeitpilger vor dem Alten Rathaus am Bonner
Marktplatz, Markt 2, 53111 Bonn, 10:00 Empfang bei der Stadt mit dem
Oberbürgermeister; 10:30 Treffpunkt der Langzeitpilger vor dem Alten Rathaus am
Bonner Marktplatz, Markt 2, 53111 Bonn; Pilgerweg durch die UN-Stadt Bonn;
11:55 Andacht („Fünf vor zwölf“) vor dem UN-Klimasekretariat mit Bischof
Ackermann (Bistum Trier) und Pfr. Cornelia Füllkrug-Weitzel (Brot für die
Welt), UN Campus, Platz der Vereinten Nationen 1, 53113 Bonn; 14:30 Podiumsdiskussion
zu Klima und Entwicklung, Ort: GIZ, Friedrich-Ebert-Allee 40 in 53113 Bonn;
18:00 Gemeindeabend im Gemeindehaus der Ev. Johannes-Kirchengemeinde,
Zanderstr. 51, Bonn-Bad Godesberg
.Anschließend verlassen die Pilger das Land Richtung Süden über Remagen.
Organisiert wird der Weg von einem breiten
ökumenischen Bündnis aus Diözesen, Landeskirchen, christlichen
Entwicklungsdiensten, Missionswerken und Verbänden. Zahlreiche Ehrenamtliche
aus Kirchengemeinden und Gruppen werden entlang der Wegstrecke inhaltliche und
geistliche Impulse gestalten und den Teilnehmern Quartiere und Verpflegung
anbieten. Unterwegs suchten die Pilger etwa im Münsterland sogenannte
„Schmerzpunkte“ auf, darunter ein Steinkohlekraftwerk als Sinnbild für die
energieintensive Wirtschafts- und Lebensweise, aber auch „Kraftorte“ wie etwa
die NABU-Naturschutzstation Münsterland. Interessierte sind sich zum Pilgerweg
eingeladen, wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und das
Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in Hannover und Bonn für ein
Bündnis aus Landeskirchen, Diözesen, christlichen Entwicklungsdiensten,
Missionswerken und Verbänden mitteilten.
Mehr
unter: http://www.klimapilgern.de/unser-pilgerweg/, Streckenverlauf und Zeitplan unter Unser Pilgerweg
Unser Gesprächspartner: Monsignore Robert Kleine, seit 2006 Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat, 2012 Vorsitzender des Bildungswerks der Erzdiözese Köln und Domdechant, seit dem 1. September 2012 Kölner Stadtdechant und Vorsitzender des Caritasrates. Kontakt: Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 92 58 47-70, Fax 0221 / 92 58 47-71, E-Mail: aplatz@stadtdekanat-koeln.de, Mo- Fr 9.30 - 13.30 Uhr.