Ohne Worte
Donnerstag, 24.02.2022
Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine bestimmt die Themen des Tages. Mitten in Europa wird von Krieg gesprochen. Daniel Schneider über den Umgang mit einer Bedrohung, bei der wir aus der Ferne zuschauen und die doch nah ist.
Ich habe das Gefühl, das Worte gerade nicht so viel ausrichten. Keine Kraft haben. Also, so ganz grundsätzlich. Wir reden viel und sagen wenig. Ich eingeschlossen. Ich merke das zum Beispiel, wenn ich mich hier in Deutschland über die Entwicklungen im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine äußern will.
Das hat keine Kraft. Weil ich über etwas reden, dass ich hilflos beobachten muss.
Ich bin dankbar für eine fundierte Berichterstattung und dass wir auf ein Netz von Korrespondentinnen und Korrespondenten zurückgreifen können, die mehr Ahnung haben als ich. Die mich informieren.
Mich nerven allerding die vielen halbgaren Kommentare von scheinbaren Expertinnen und Experten; ich finde sie sogar lächerlich. Wie Zusammenhänge gebildet werden, die mit Fußballvereinen zu tun haben, wie der moralische Zeigefinger auf der Tastatur genutzt wird, um selbst wahrgenommen zu werden.
Dann lieber gar nichts sagen. Oder?
Wenn meine Worte im Trubel der Ereignisse gerade nicht viel Kraft haben, dann verweise ich auf meine Kraftquelle. Auf Gott. Zu ihm kann ich kommen, wenn ich keine Worte finde. Beten. Sogar ohne Worte. Für Kraft. Und für Frieden.
Herr, erbarme dich!