Paderborn: Windige Ausstellung

von Christof Beckmann

Freitag, 28.03.2025

Plakat Diözesanmusuem Paderborn
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Logo zur Ausstellung „Before the Wind“, Diözesanmuseum Paderborn

„Alles ist Hauch“ heißt es in der Bibel. Aber was ist mit dem Wind? Ihm ist ab Freitag die aktuelle neue Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn gewidmet. Moderne Kunst wird mit mittelalterlichen Prachtstücken konfrontiert ...

INFO: Dem Wind wird seit jeher eine große spirituelle Bedeutung beigemessen. In der Bibel ist es Gott, der im Sturm oder im Windhauch zu den Menschen spricht (2. Mo 10,13; Ps 135,7; Hes 13,13). Der Lebensatem wird dem neugeschaffenen Menschen durch seinen Schöpfer eingehaucht, der Heiligen Geist begeistert zu Pfingsten die Jünger neu.

All dies lässt sich ab Freitag, 28. März 2025, in der von Christiane Ruhmann im Diözesanmuseum Paderborn kuratierten Ausstellung „Before The Wind – Der letzte Gesang der Sirene“ reflektieren. Dazu werden jahrhundertealte Kunstwerke aus der Museumssammlung mit zeitgenössischer Kunst kombiniert. Skulpturen, Videos, Musik- und Soundstationen des Künstlerinnen-Duos Claudia Brieske und Franziska Baumann (Baumann-Brieske, Bern/Berlin) lassen das Naturphänomen lebendig werden.

Für die Ausstellung haben die Künstlerinnen in der unwirklich anmutenden Landschaft der kapverdischen Insel Boa Vista drei archetypische Figuren geschaffen. Da gibt es die Windfigur der roten Steinwüste – Geschwindigkeitswächterin und Hüterin der Zeit. Mit ihr beginnt die Zeit und damit das Wehen des Windes. Die zweite Gestalt ist die Windfigur der blau-grauen Steinwüste. Sie strebt danach, die Landschaft zu überschreiben, sie auszugestalten, eine Lebens- bzw. Blutspur zu legen. Als Drittes gibt es die Figur der hellen Sandwüste als Trägerin der Erinnerung, als Klangspeicher und Echo zugleich. Herausragende Sammlungsstücke des Museums, wie die mittelalterliche Madonna des Bischofs Imad (†1076) oder Darstellungen der apokalyptischen Frau auf der Mondsichel sind durch ihre Verbindung mit den Windfiguren in ganz neuen Zusammenhängen erlebbar.

Die Schau ist sowohl Ausstellung wie auch vielschichtige Performance: Eine große audiovisuelle Inszenierung der Künstlerinnen im September (20.9 /21.9.2025) ist ein Höhepunkt des Programms – mit Live-Video, Stimme, Live-Elektronik und Chor, eigens konzipiert für die besondere Architektur des Diözesanmuseums Paderborn mit seinen aufsteigenden Ebenen. Mit dabei ist die Mädchenkantorei des Paderborner Doms, für sie komponiert Sängerin und Klangkünstlerin Franziska Baumann. Stimmmaterial, das gemeinsam mit dem Chorleiter Patrick Cellnik erarbeitet wird. Die hohen Mädchenstimmen gehen zusammen mit Baumanns immersiver Stimmkunst eine Beziehung zu den weiblichen Figuren der Sirenen und zum Klang des Windes ein. So entsteht ein konzertantes Erlebnis, bei dem sich die musikalische Perfomance mit der Videokunst von Claudia Brieske verbindet. Die Künstlerinnen Claudia Brieske (Medienkünstlerin und Video-Szenografin) aus Berlin und Franziska Baumann (Stimmkünstlerin und Komponistin) aus Bern (CH) entwickeln seit 2007 Stimminszenierungen mit virtuellen Bildräumen. Ihre Arbeit präsentiert sich auf Bühnen sowie im Innen- und Außenraum. www.baumann-brieske.net. „Before The Wind“ ist bis 31. September im Diözesanmuseum zu sehen.

Unsere Gesprächspartnerinnen: Die Künstlerinnen Claudia Brieske (Medienkünstlerin und Video-Szenografin) aus Berlin und Franziska Baumann (Stimmkünstlerin und Komponistin) aus Bern (CH), mehr: https://baumann-brieske.net/; Kuratorin Christiane Ruhmann, Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer, Markt 17, 33098 Paderborn, Tel. 05251 / 125-1400, E-Mail: museum@erzbistum-paderborn.de, Internet: www.dioezesanmuseum-paderborn.de.

Ausstellung „Before The Wind - Der letzte Gesang der Sirene“, 28. März bis 31. September, Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer, Markt 17 in Paderborn, geöffnet: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr, jeden ersten Mittwoch im Monat bis 20.00 Uhr, Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 6 Euro, Familien 17 Euro.

Das Diözesanmuseum Paderborn ist das älteste im deutschsprachigen Raum. 1853 gegründet, bewahrt es eine der umfangreichsten und bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher bis barockzeitlicher Kunst in Deutschland mit Schwerpunkten in den Bereichen Skulptur und Goldschmiedekunst. In den vergangenen 25 Jahren ist es mit seinen großen kunst- und kulturhistorischen Ausstellungen, die internationale Leihgaben in Paderborn zusammenführten, weit über die Region hinausgehenden bekannt geworden. Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer, Markt 17, 33098 Paderborn, Tel. 05251 125-1400, E-Mail: museum@erzbistum-paderborn.de, Internet: https://dioezesanmuseum-paderborn.de/

 

Freitag, 28.03.2025