Papst Franziskus reist in die Mongolei
Mittwoch, 30.08.2023
Morgen Abend hebt Papst Franziskus von Rom in die Mongolei ab. Der erste Besuch eines Papstes überhaupt gilt einer Nation, die vor allem mit dem großen Dschingis-Khan verbunden ist. Aber die Wurzeln des Christentums reichen tief in die Geschichte ...
INFO: Papst Franziskus wird als erster Papst Ende des Monats in die Mongolei. Dabei wird er sich unter anderem mit Vertretern anderer Religionen und Konfessionen austauschen. Das ökumenische und interreligiöse Treffen in der Hauptstadt Ulaanbaatar findet am Sonntag, 3. September, statt. Der Papst wird bei seiner Reise in die Mongolei vier Reden und eine Predigt halten. Unter den 3,3 Millionen Einwohnern zählen Katholiken weit weniger als ein Prozent der Bevölkerung.
Das katholische Kirchenoberhaupt trifft am 1. September auf dem internationalen Flughafen „Chinggis Khaan“ der Hauptstadt Ulan Bator ein. Am folgenden Tag sind Treffen mit Staatspräsident Uchnaagiin Chürelsüch, Regierungschef Luvsannamsrai Oyun-Erdene und weiteren Vertretern aus Politik und Gesellschaft geplant. Anschließend folgt eine Begegnung mit Bischöfen, Priestern, Missionaren und Seelsorgern in der katholischen Peter-und-Paul-Kathedrale der Hauptstadt. Nach einem interreligiösen Treffen und einem Gottesdienst in der „Steppen-Arena“ am 3. September, wird der Papst an seinem letzten Besuchstag am 4. September das Zentrum „Haus der Barmherzigkeit“, ein katholisches Sozialzentrum, eröffnen. Anschließend fliegt er zurück nach Rom.
Mit der Wahl des Mottos „Gemeinsam hoffen“ wollte man die doppelte Dimension der apostolischen Reise des Papstes in die Mongolei betonen, so der Vatikan. Gemeint ist damit der Charakter eines Pastoralbesuchs und eines Staatsbesuchs. Das Logo zeigt über dem Schriftzug eine Karte der Mongolei, die in den Farben der Nationalflagge rot und blau gehalten ist; im Inneren befindet sich ein mongolisches Gebäude, aus dem weiß-gelber Rauch nach oben steigt. Behausung und Kreuz finden sich zwischen zwei vertikalen Inschriften in der traditionellen mongolischen Sprache, die das Motto („Gemeinsam hoffen“) wiedergeben.
Christentum in der Mongolei: In dem ostasiatischen Binnenstaat zwischen Russland und China sind vor allem eine tolerante Sonderform des tibetischen Buddhismus (Lamaismus) sowie Schamanismus verbreitet. Doch Reisende aus dem Westen waren oft erstaunt, entlang der Seidenstraße auch viele Zeugnisse frühen christlichen Glaubens zu finden. Kirchen, Kapellen, Gedenksteine, Stelen, Amulette und Tätowierungen weisen die nestorianische Kirche nach, die als „Kirche des Ostens“ aus Syrien seit dem 7. Jahrhundert nach Osten wanderte.
Die im Westen nicht anerkannte Glaubensrichtung expandierte vom Mittelmeer in den heutigen Irak, nach Iran, Indien und in die mongolischen Königreiche bis nach China. Mehrere Stämme waren ganz oder in großem Umfang evangelisiert, auch zahlreiche Vertreter der Familie des berühmt-berüchtigten Mongolenherrschers Dschingis Khan gehörten dem Christentum an. Über die im Westen kaum bekannten religiösen Verhältnisse informierte erst die 9.000 Kilometer lange Reise des flämischen Franziskanermissionars und Entdeckers Willem van Ruysbroeck von 1253–1255 nach Karakorum, der Hauptstadt des mongolischen Reiches. Das Christentum verschwand mit dem Ende der mongolischen Herrschaft und Spaltungen innerhalb der Ostkirche im 14. Jahrhundert fast ganz auf dem asiatischen Festland, die wichtigsten mongolischen Khanate nahmen den Islam an.
Verschiedene christliche Missionierungsversuche im 19. und zum Anfang des 20. Jahrhunderts in der Mongolei blieben folgenlos, die Römisch-katholische Kirche richtete 1922 eine kleine eigenständige Mission ein. Mit dem politischen Wandel im Jahre 1990 wurde den Mongolen das Recht der Religionsfreiheit zurückgegeben und im neuen Grundgesetz 1992 die Religionsfreiheit als Menschen- und Bürgerrecht festgeschrieben. Seit 1992 unterhalten der Heilige Stuhl und die Mongolei volle diplomatische Beziehungen.
Papst Johannes Paul II. erhob die „Mission von Urga“ 2002 zur Apostolischen Präfektur von Ulaanbaatar (Ulan Bator), der im Stil einer traditionellen Jurte gestaltete Dom St. Peter und Paul in der Hauptstadt wurde am 30. August 2003 eingeweiht und 2016 wurde der erste einheimische Priester geweiht. Apostolischer Nuntius ist seit dem 26. Februar 2018 der frühere persönliche Sekretär der Päpste Benedikt XVI. und Franziskus, Erzbischof Alfred Xuereb. Papst Franziskus kreierte im Konsistorium vom 27. August 2022 den 49-jährigen Italiener Giorgio Marengo, zum Kardinal. Er leitet die 2002 eingerichtete Apostolische Präfektur Ulaanbaatar, einen kirchlichen Verwaltungsbezirk, der als Vorstufe eines Bistums gilt. Von der mongolischen Hauptstadt aus betreut Marengo acht Pfarreien mit 65 ausländischen Missionaren, darunter 25 Priester.