Paris: Olympiaseelsorgerin über Vertrauen im Sport

von Stefan Klinkhammer

Samstag, 03.08.2024

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Bild: Elisabeth Keilmann, Sport- und Olympiaseelsorgerin, © Screenshot Video Deutsche Bischofskonferenz

Seit einer Woche laufen sie nun in Paris: Die Olympischen Sommerspiele 2024. Mitten unter den über 10.000 Athletinnen und Athleten ist auch die katholische Sport- und Olympiaseelsorgerin in Frankreich gefragt ...

INFO: Bei den Spielen der XXXIII. Olympiade in Paris gehen vom 26. Juli bis zum 11. August 2024 rund 10.500 Athletinnen und Athleten in 32 Sportarten auf Medaillenjagd. Die Stadt richtet damit zum dritten Mal nach 1900 und 1924 die Veranstaltung aus.

Die deutsche Olympiamannschaft wird seit mehr als 50 Jahren bei Sommer- und Winterspielen von einem ökumenischen Seelsorgeteam begleitet. Die Seelsorger bieten den Athleten, Trainern und Betreuern Gesprächsmöglichkeiten und Gottesdienstbesuche an. Auch bei den Paralympischen Spielen stellen die beiden großen Kirchen ein Seelsorgeteam, das den Sportlern mit Behinderung zur Seite steht. Bei den Universiaden, den Weltsportspielen der Studenten, reisen meist ebenfalls Seelsorger mit. Erstmals betreuten Olympiapfarrer bei den Winterspielen 1972 in Sapporo/Japan die deutschen Athleten.

Seit Mai 2018 betreut auf katholischer Seite die Seelsorgerin Elisabeth Keilmann aus Bochum, Pastoralreferentin im Bistum Essen, die Sportlerinnen und Sportler. Sie ist Sport- und Olympiaseelsorgerin der Deutschen Bischofskonferenz und zugleich Geistliche Beirätin des DJK-Sportverbandes. Seit 1997 ist sie als Vertreterin des Bistums Essen im Arbeitsbereich „Kirche und Sport“ der Deutschen Bischofskonferenz aktiv. Hier im Podcast spricht Elisabeth Keilmann mit Moderator Stefan Klinkhammer (Redaktion KiP) über ihre Aufgabe während der diesjährigen Olympischen Sommerspiele in Paris.

Podcast: Die Olympiaseelsorgerin im Gespräch: Die katholische Olympiaseelsorgerin Elisabeth Keilmann (Bistum Essen) hat mit uns im Podcast über ihre Aufgaben vor Ort gesprochen...

Deutsche Jugendkraft (DJK): „Sport um der Menschen willen“ ist das Leitbild des katholischen DJK-Sportverbandes, in dem rund 500.000 Mitglieder in mehr als 1.100 DJK-Vereinen sportlich aktiv sind. Im Jahre 1920 in Würzburg gegründet, unterstützt die DJK qualifizierte Sportangebote, fördert Gemeinschaft und orientiert sich an der christlichen Botschaft. In der DJK treffen Menschen von unterschiedlicher Herkunft und Kultur zusammen und erleben gemeinsam Werte im Sport.

Der katholische Sportverband Deutsche Jugendkraft (DJK) knüpfte an die turnerische Tradition katholischer Jungmännervereine und Gesellenvereine (heute Kolpingfamilien) an und wurde auch durch die Jugendarbeit englischer Kirchengemeinden angeregt, aus der so namhafte Premier-League-Klubs wie der FC Liverpool, der FC Everton, Tottenham Hotspurs oder Manchester City hervorgingen. In der Bundesliga geht etwa auch Borussia Dortmund auf eine kirchlich geprägte Gründungstradition zurück.

Die stark von Kirchengemeinden und katholischen Schulen gestützte DJK unterhielt bis 1933 neben dem Deutschen Fußball-Bund, den weiteren Sport-Fachverbänden, dem Arbeiter-Turn- und Sportbund sowie den jüdischen Sportverbänden einen eigenen Wettkampf-und Ligabetrieb. Im nördlichen Emsland zwischen Meppen und Papenburg war sie so dominant, dass der DFB hier gar nicht vertreten war. Um 1930 schlossen sich ehemals säkulare Vereine vom DFB oder der Deutschen Turnerschaft dem katholischen Sportlager an. Darüber hinaus nominierte die DJK ihre besten Kicker für die eigene Fußballnationalmannschaft, die insgesamt dreizehn Spiele gegen die katholische Fußballauswahl der Niederlande absolvierte.

Nachdem das NS-Regime 1933 den Arbeitersport zerschlagen hatte, verbot es im folgenden Jahr jegliche sportlichen Aktivitäten der DJK. Erst nach 1945 konnte sie sich neu konstituieren und zählt heute als christlich wertorientierter Sportverband unter katholischem Dach rund 500.000 Mitglieder und 1.100 Mitgliedsvereine. Neben der reinen Leistungsorientierung betreiben auch DJK-Vereine Sport auf höchstem Niveau, wie etwa die DJK Sportbund Rosenheim in den 1990er Jahren als Spitzenklub im deutschen Eishockey oder die SGS Essen in der Frauenfußball-Bundesliga. Darüber hinaus betreuten die „geistlichen Beiräte“ der DJK die deutschen Olympiamannschaften als „Olympiapfarrer“ seelsorgerisch. Mehr: https://www.djk.de.

Video: Sport- und Olympiaseelsorgerin Elisabeth Keilmann vor dem Start der Olympischen Spiele in Tokio 2021 zu ihrer Arbeit in der Sportseelsorge.

Samstag, 03.08.2024