Rita Schiffer, Missionarin und Ärztin
Mittwoch, 24.10.2018
Vom Niederrhein in die uralte Kultur Äthiopiens – das ist der Lebensweg von Schwester Dr. Rita Schiffer. Die Medizinerin aus dem Orden der Missionsärztlichen Schwestern in Essen leitet seit mehr als 20 Jahren ein Landkrankenhaus in Äthiopien.
INFO: Bei den Menschen zu bleiben, auch wenn die Lage schwierig ist. Auch das versteht Schwester Dr. Rita Schiffer unter Mission. Seit mehr als 20 Jahren leitet die Ordensfrau und Ärztin in Äthiopien das Attat-Landkrankenhaus, knapp 200 Kilometer südwestlich von Addis Abeba. Als Älteste von sieben Geschwistern in Sonsbeck am Niederrhein geboren, begann sie nach der Schule ein Medizinstudium und trat mit 21 Jahren in den Orden der Missionsärztlichen Schwestern in Essen ein. Sie arbeitete als Noviziatsleiterin ihres Ordens, machte eine Facharztausbildung in Gynäkologie und kam nach einem Einsatz in Ghana 1997 nach Äthiopien. „In dem Land mangelt es den Menschen häufig am Nötigsten. Viele kämpfen Tag für Tag ums Überleben“, erklärt die 61-Jährige. Das Hospital mit mehr als 90 Betten ist Anlaufstelle für die Bevölkerung in einem Umkreis von 100 Kilometern und für die Ärmsten der Armen oft die einzige Hoffnung. Häufig sind Patienten tagelang zu Fuß unterwegs, hochschwangere Frauen werden kilometerweit getragen, um dort ihr Kind auf die Welt zu bringen. Doch manchmal kommt die Hilfe zu spät. Dann müsse man die Hilflosigkeit mit den Menschen ertragen, sagt Schwester Rita.
Einziges Krankenhaus für eine Million Menschen: Das Attat Hospital ist eine Serviceeinrichtung der katholischen Kirche Äthiopiens. Es befindet sich zirka 175 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt Addis Abeba, im Gurageland, eine der ärmsten Regionen Äthiopiens. Es ist seit 48 Jahren in Betrieb und gehört der katholischen Kirche Äthiopiens. Die Missionsärztlichen Schwestern haben das Krankenhaus 1969 gegründet und sind weiterhin in leitender Funktion. Das gesamte Projekt (kurative und präventive Seite) hat 206 Mitarbeitende. Das Attat Hospital ist die nächst höhere Überweisungsinstanz für 43 größere und kleinere Gesundheitszentren. Es betreut ein Einzugsgebiet von rund 1 Million Menschen mit einem Einzugsradius von zirka 100 Kilometer. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt drei Tage. Der Hauptgrund zur Aufnahme sind Probleme im Rahmen von Schwangerschaft und Geburt, gefolgt von Infektionserkrankungen aller Art mit Malaria an siebter Stelle. Bei normalem Schwangerschaftsverlauf ist die Hausgeburt die Regel, meist betreut von traditionellen, aber vom Krankenhaus geschulten, Hebammen.
Video: Attat Hospital - Ein Rundgang mit Sr. Dr. Rita Schiffer
Das Attat Hospital der Missionsärztlichen Schwestern in Äthiopien ist für eine Million Menschen die einzige Klinik weit und breit. Sr. Rita Schiffer, Gynäkologin, führt uns durch diese besondere Klinik.
Missionsärztliche Schwestern: Die katholische Ordensgemeinschaft der Medical Mission Sisters (MMS) mit Mitgliedern aus Afrika, Asien, Europa, Latein Amerika und den USA wurde 1925 in Washington/USA von der österreichischen Ärztin Dr. Anna Dengel ins Leben gerufen und ist seit 1958 in Deutschland auch in verschiedenen Städten präsent. Internet: https://www.missionsaerztliche-schwestern.org/index.php?id=4
Kommunitäten (in NRW)
Bottrop: Missionsärztliche Schwestern, Scharnhölzstraße 37, 46236 Bottrop, Tel.: 02041/ 77 24 54, Fax.: 02041/ 77 24 55, E-Mail: mmsbottrop[at]hotmail.com
Duisburg: Missionsärztliche Schwestern, Fahrnerstr. 60, 47169 Duisburg, Tel.: 0203/ 4845 5161, Fax.: 0203/ 4845 5163, E-Mail: mmsduisburg[at]mms-de.org
Essen: Missionsärztliche Schwestern, Wegener Str. 13 45131 Essen, Tel.: 0201 / 78 80 61, Fax : 0201 / 72 68 742 E-mail: mmsessen[at]t-online.de