Schweizer Gardist über seine Arbeit
Montag, 09.09.2024
Nicht mehr lange hin: Dann beginnt in Rom das Heilige Jahr 2025. Ein Mega-Ereignis in der Ewigen Stadt. Und zu den meistfotografierten Motiven gehören sicher wieder sie: Die päpstlichen Gardisten aus der Schweiz …
INFO: Papst Julius II. (1503-1513) rief 1505 in Luzern und Zürich die ersten Söldner zu seiner Bewachung, die sich am 22. Januar 1506 dem Papst vorstellten. Als historische Heldentat und eigentliche Geburtsstunde der Päpstlichen Schweizergarde gilt der Kampf gegen die plündernden Söldner von Kaiser Karl V. beim „Sacco di Roma“ am 6. Mai 1527: Im Kampf gegen die deutschen, italienischen und spanischen Landsknechte starben 147 Gardisten bei der Verteidigung von Papst Clemens VII. (1523-1534). Hauptaufgabe der militärischen Schutztruppe der Päpste ist es seitdem, für die Sicherheit der Person und der Residenz des katholischen Kirchenoberhaupts zu sorgen. Zudem begleiten Gardisten den Papst auf Reisen, kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr. Während ihrer mindestens 26-monatigen Dienstzeit sind die Gardisten Bürger des Vatikanstaates. 35. Kommandant in der Geschichte des traditionsreichen Korps ist seit 2015 Christoph Graf.
„Ein Schweizergardist ist praktizierender Katholik. Er arbeitet im Herzen der Römisch-Katholischen Kirche, trifft ständig auf Pilger und Touristen aus der ganzen Welt, die sich zum Grab des Apostelfürsten Petrus begeben, und nimmt aktiv an den liturgischen Feiern im Vatikan teil. Es ist offensichtlich, dass ein Schweizergardist mit seinem Auftritt eine Visitenkarte für den Heiligen Vater darstellt“, so heißt es in der Informationsbroschüre. Danach können Mitglied können nur katholische Männer werden, die in ihrer Schweizer Heimat Militärdienst geleistet haben und einen untadeligen Ruf besitzen. Eine erfolgreich abgeschlossene Berufslehre EFZ oder die Matura sind zwingend vorzuweisen. Wer Hellebardier wird, sollte eine Richtgröße von 1,74 Meter haben, muss jünger als 30 Jahre und unverheiratet sein. Um heiraten zu können, muss der Gardist mindestens 25-jährig sein, bereits fünf Jahre Dienst geleistet haben und sich für weitere drei Dienstjahre verpflichten. Die Grundausbildung zum Gardisten erfolgt mit Unterstützung der Kantonspolizei Tessin zunächst im Ausbildungszentrum der Polizei und der Schweizer Armee. Im Vatikan werden neben der gardespezifischen militärischen Ausbildung alle weiteren speziellen Sprach- und Ortskenntnisse vermittelt.
Papst Franziskus setzte 2018 eine Reform der Päpstlichen Schweizergarde in Gang und gewährte die Aufstockung des Sollbestandes der Garde von 110 auf 135 Mann. Neue Rekruten werden immer am 6. Mai vereidigt. Der Dienstschwur der Gardisten lautet: „Ich schwöre, treu, redlich, und ehrenhaft zu dienen dem regierenden Papst N.N. und seinen rechtmäßigen Nachfolgern und mich mit ganzer Kraft für sie einzusetzen, bereit, wenn es erheischt sein sollte, für Ihren Schutz selbst mein Leben hinzugeben. Ich übernehme dieselben Verpflichtungen gegenüber dem Kollegium der Kardinäle während der Sedisvakanz des Apostolischen Stuhles. Ich verspreche überdies dem Herrn Kommandanten und meinen übrigen Vorgesetzten Achtung, Treue und Gehorsam. Ich schwöre es, so wahr mir Gott und unsere heiligen Patrone helfen.“
Kontakt: Kommando Päpstliche Schweizergarde, 00120 Vatikanstadt, Tel. +39 06 698 98100, Fax +39 06 698 85122, E-Mail: gsp(at)gsp.va, Internet: https://www.guardiasvizzera.ch/paepstliche-schweizergarde/de/ueber-uns/
Informations- und Rekrutierungsstelle IRS: Bernhard Messmer aus Urnäsch AR ist seit 2012 für die Rekrutierung der Päpstlichen Schweizergarde verantwortlich: Messmer Personalmanagement GmbH, Gemeindehausplatz 3, CH-8750 Glarus, Tel. +41 55 640 82 24, E-Mail: rekrutierung@schweizergarde.ch.
Vereinigung der ehemaligen Päpstlichen Schweizergardisten: Die Zentralvereinigung verbindet rund tausend Exgardisten in dreizehn regionalen Sektionen der Schweiz. Unter ihrem Motto „Acriter et fideliter – semper!“ / „Immer tapfer und treu“ kümmern sie sich auch um den Nachwuchs der Garde in Rom: Jeweils zu Beginn des Oktobers sind junge Männer zwischen 16 und 19 Jahren, eingeladen, in Rom einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Mehr: https://schweizergarde.ch/ehemalige-schweizergardisten/de/ueber-uns/
Unser Gesprächspartner: Leutnant Heinz Eggli, Jg. 1980, stammt aus Laufen–Uhwiesen (ZH). Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Heinz Eggli dient seit November 2002 in der Päpstlichen Schweizergarde und war u.a. auch als Instruktor tätig. Er steht dem zweiten Geschwader vor, in dem vor allem die französisch- und italienischsprachigen Gardisten eingegliedert sind. Kontakt: Kommando Päpstliche Schweizergarde, 00120 Vatikanstadt, Tel. +39 06 698 98100, Fax +39 06 698 85122, gsp(at)gsp.va, Internet: www.guardiasvizzera.ch
Heiliges Jahr 2025: Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri erwartet zum Heiligen Jahr 2025 mehr als 100.000 Pilger pro Tag, rund 32. Millionen insgesamt. Derzeit stöhnt Italiens Hauptstadt unter 60 Baustellen allein im historischen Zentrum, hinzu kommen mehr als 600 weitere Projekte der Stadt für bessere Fortbewegung, Soziales, Kultur und Bildung. Alle 25 Jahre ruft die katholische Kirche ein Heiliges Jahr aus. Zentrales Element ist unter anderem eine Rom-Wallfahrt. Zum Programm gehört auch der Besuch bestimmter römischer Kirchen. Papst Franziskus eröffnet das «Giubileo» am 24. Dezember 2024.
Das Jubiläum 2025 ist wieder ein ordentliches Heiliges Jahr. Das exakte Datum für die Eröffnung im Dezember 2024 steht noch nicht fest. Die Veröffentlichung der päpstlichen Verkündigungsbulle für das Heilige Jahr 2025 ist für den 9. Mai 2024 vorgesehen. Das Großereignis der Weltkirche steht unter dem Motto „Peregrinantes in spem / Pilger der Hoffnung“. Thematisch soll es dem Zweiten Vatikanischen Konzil gewidmet sein, zugleich jährt sich 2025 auch das erste ökumenische Konzil von Nizäa zum 1.700. Mal. Da im Jahr 325 bei der Kirchenversammlung die Grundlagen des christlichen Glaubens formuliert wurden, sollen auch andere christliche Konfessionen an dem Heiligen Jahr teilnehmen. Eine Ökumene-Kommission unterstützt die Organisation.
Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr aus dem Alten Testament (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr, bei dem alle Schulden erlassen wurden. Das erste in der Katholischen Kirche wurde im Jahr 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50, 33 Jahren und schließlich seit 1450 regulär alle 25 Jahre begangen. Neben den „ordentlichen“ Heiligen Jahren gab es wiederholt außerordentliche Jubiläen, etwa 1566 angesichts der Bedrohung durch die Türken, 1605 zum Amtsantritt von Papst Paul V., 1983 als besonderes Gedenkjahr der Erlösung, 1987 mit dem Themenschwerpunkt Maria. Im Jubeljahr 2000 kamen rund 25 Millionen Pilger und Besucher nach Rom. Ein weiteres folgte 2008 anlässlich der Geburt des Apostels Paulus vor 2.000 Jahren. Zuletzt hatte Papst Franziskus ein außerordentliches „Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“ von Dezember 2015 bis November 2016 ausgerufen. Anlass für das Heilige Jahr ist das Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) vor genau 50 Jahre am 8. Dezember 1965, das grundlegende Reformen in der katholischen Kirche angestoßen hatte.
Während eines Heiligen Jahres sind Katholiken aufgerufen, nach Rom zu den Gräbern der Apostel zu pilgern und die römischen Hauptkirchen zu besuchen (San Giovanni in Laterano, San Pietro in Vaticano (Petersdom), Santa Maria Maggiore, San Paolo fuori le Mura, San Sebastiano fuori le mura, Santa Croce in Gerusalemme, San Lorenzo fuori le mura) und für einen vollkommenen Sündenablass zu beten. Das Heilige Jahr beginnt traditionell mit der Öffnung der nur zu diesem Zweck dienenden Heiligen Pforte des Petersdoms durch den Papst
Pilgerprogramm: Seit dem 1. Juni 2023 ist ein Pilgerzentrum in der auf den Vatikan führenden Via della Conciliazione eingerichtet, seit September können sich Menschen für die Pilgerreise und Veranstaltungen kostenlos registrieren. Mit der Anmeldung auf der neuen Website erhalten Pilgernde eine Art digitalen Ausweis, gegen einen kleinen Aufpreis soll es auch eine Pilgerkarte mit speziellen Rom-Rabatten geben. Mit dem QR-Code ist der Zugang zu den Jubiläumsveranstaltungen und zur Heiligen Pforte am Petersdom möglich, die nur in Heiligen Jahren geöffnet ist.
Wie Erzbischof Rino Fisichella, der vatikanische Sonderbeauftragte für das Heilige Jahr 2025, am 30. April in Rom erklärte, erwartet der Vatikan erwartet zu dem Pilgerereignis im kommenden Jahr 900.000 Menschen aus Deutschland. Die Organisatoren rechnen mit insgesamt rund 32 Millionen Pilgerinnen und Pilger, darunter mehr als 2,5 Millionen Besuchern aus den USA und vielen aus Südamerika, so der Beauftragte. Traditionell gelten die „Jubelfeiern“ nicht Nationalitäten, sondern etwa bestimmten Berufsgruppen, Geistlichen oder gesellschaftlich Ausgegrenzten. So findet Anfang Februar 2025 die Jubelfeier von Streitkräften, Polizei und Sicherheitspersonal statt, Anfang Mai für Arbeiter und dann für Unternehmer; im Oktober die für Migranten, auch werde sich der Papst mit Gesten an Gefangene richten. Zudem wird es dem Erzbischof zufolge einen Akt der Nächstenliebe zugunsten Syriens geben, wo seit 13 Jahren ein vergessener Krieg wüte.
Die Internetseite zum kommenden Jubiläum in neun Sprachen: https://www.iubilaeum2025.va/de.html
In Rom wird gebaut: Für das Heilige Jahr 2025 hat die Stadt Rom ehrgeizige und teure Infrastrukturprojekte in Angriff genommen. So sollen nicht nur Kirchen und Pilgerwege renoviert werden, sondern auch eine neue Tiefgarage, eine Fußgängerzone und eine Unterführung rund um den Petersdom und das Nachbarviertel entstehen. Die Republik Italien und ihre Hauptstadt planen für dafür Investitionen in Höhe von 4 Milliarden Euro, davon allein 95 Millionen zur Ausbesserung der unzähligen Schlaglöcher in den Straßen. Zu den wichtigsten Baumaßnahmen zählt etwa eine Fußgängerunterführung vor der Engelsburg, die den gesamten Bereich vom Tiber bis zum Vatikan in eine Fußgängerzone verwandeln soll. Weitere Bauprojekte sind etwa die Errichtung einer Tiefgarage neben dem Vatikan und der Umbau der Plätze und Straßen rings um den Bahnhof San Pietro. Ferner sollen neue Eisenbahnzüge und Stadtbusse angeschafft sowie weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Pilger gebaut werden. Die geplante schnelle Straßenbahnverbindung zum Vatikan wohl erst ein Jahr nach dem Jubiläum fertiggestellt.
Themenseite zum Jubiläumsjahr online: Zum Heiligen Jahr 2025 in Rom hat die Deutsche Bischofskonferenz eine Themenseite veröffentlicht, auf der zahlreiche Informationen zum Jubiläumsjahr der katholischen Kirche enthalten sind. Auf www.heiligesjahr2025.de finden sich neben allgemeinen Fakten zum Heiligen Jahr auch Hinweise zur Wallfahrt nach Rom, Gebetsanregungen sowie weitere Materialien und die deutsche Version der offiziellen Hymne. Das Motto „Pilger der Hoffnung“, das Papst Franziskus für das Heilige Jahr gewählt hat, steht im Bezug zu einem der Kennzeichen der Kirche: „Das Pilgern kennzeichnet die Kirche selbst. Sie ist ihrem Wesen nach eine pilgernde Kirche, die nicht statisch und vollkommen, sondern unterwegs ist zu ihrem Ziel, in Christus vollkommen erneuert zu werden“, schreibt Weihbischof Rolf Lohmann an die katholischen Kirchengemeinden. Der Münsteraner Weihbischof wurde bei der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe 2022 zum Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für das Heilige Jahr 2025 berufen und koordiniert auf bundesweiter Ebene die inhaltlichen und organisatorischen Fragen, die mit dem Heiligen Jahr verbunden sind. Alle Information zum Heiligen Jahr 2025 sind unter: www.heiligesjahr2025.de verfügbar. Links: Brief von Weihbischof Lohmann im Wortlaut (PDF), Internetseite des Vatikans zum Heiligen Jahr 2025
Logo: Das Logo zeigt vier stilisierte Personen, die auf die Menschheit hinweisen, die aus vier Regionen der Erde stammt. Sie umarmen sich gegenseitig, um die Solidarität und Geschwisterlichkeit zu betonen, die die Völker verbindet. Eine Person klammert sich an das Kreuz. Es soll nicht nur das Zeichen für den Glauben sein, das die Person umarmt, sondern es steht auch für die Hoffnung, die niemals aufgegeben werden darf.
Gebet zum Heiligen Jahr von Papst Franziskus: Datei herunterladen
Hymne: In der Vorbereitung des Heiligen Jahres 2025, für das Papst Franziskus das Motto „Pilger der Hoffnung“ gewählt hat, beauftragte das Dikasterium für die Evangelisierung den bekannten Theologen und Komponisten Msgr. Pierangelo Sequeri, den italienischen Text für die Hymne zu schreiben. Daraufhin wurde ein internationaler Wettbewerb zur Vertonung des Textes ausgeschrieben, an dem 270 Teilnehmer aus 38 Ländern der Welt teilnahmen und den Maestro Francesco Meneghello am 25. März gewann. Die hier bereitgestellte deutschsprachige Fassung der Hymne hat Jakob Johannes Koch (Bonn) verfasst. Chor-Partitur der deutschsprachigen Hymne: Datei herunterladen, Solo-Partitur der deutschsprachigen Hymne: Datei herunterladen, Textsynopse Deutsch–Italienisch der Hymne: Datei herunterladen
632 junge Leute für Freiwilligendienste im Heiligen Jahr gesucht: (KNA) Für das Heilige Jahr werden 632 junge Menschen gesucht, die in Rom und Umgebung Freiwilligendienste übernehmen. Wer beim Empfang der über 30 Millionen Pilger helfen will, sie zu Museen, Konzerten oder Kirchen begleiten sowie Familien oder Menschen mit Behinderung unterstützen möchte, kann sich bis 26. September bewerben. Das teilte die für Freiwilligendienste zuständige Behörde der italienischen Regierung mit. Für wöchentlich 25 Arbeitsstunden gibt es demnach 507,30 Euro pro Monat. Bewerber müssen zwischen 18 und 28 sein, aus Italien oder einem anderen EU-Mitgliedsland stammen oder in Italien leben. Ausgeschlossen sind Personen, die zu mehr als einem Jahr Gefängnis verurteilt wurden oder wegen Delikten rund um Terrorismus und Gewalt vorbestraft sind.
Insgesamt hatte Italiens Regierung für das kommende Jahr 6.478 Stellen für ehrenamtlich Tätige ausgeschrieben. Neben den 632 Stellen für das Jubiläum der katholischen Kirche werden 3.399 Freiwillige für Digital-Projekte gesucht, 2.354 für den Umweltbereich sowie 93 Personen in weiteren Einsatzgebieten. So bietet beispielsweise der Regionalpark der Via Appia Antica im Südosten Roms, erst kürzlich zu Italiens 60. Unesco-Welterbestätte gekürt, vier Plätze für Volontäre. Die 632 Freiwilligen für das Heilige Jahr 2025, das am 24. Dezember offiziell eröffnet wird, teilen sich in 44 Projekte verschiedenster Organisationen auf. Darunter sind Institutionen aus Kirche, Kultur, Sport, Gesundheit, Entwicklung und internationale Zusammenarbeit sowie Ordensgemeinschaften, christliche Arbeitergruppen, die Stadt Rom und die Caritas. Diese übernimmt auch die Organisation der Volontärsstellen für das sogenannte Giubileo. Die vom italienischen Staat ausgeschriebenen Freiwilligendienste werden vom Dipartimento delle Politiche Giovanili e del Servizio Civile Universale organisiert. Freiwilligenstellen für das Heilige Jahr: https://www.caritas.it/servizio-civile-digitale-e-giubileo-il-bando/, Freiwilligenstellen in ganz Italien: https://www.scelgoilserviziocivile.gov.it/leggi-il-bando/il-testo/.