Selma – eine wahre Geschichte
Dienstag, 07.04.2015
Eigentlich hieß er Michael Luther King, nannte sich aber später nach dem Reformator "Martin". Martin Luther King war Pfarrer, Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger. Einen Einblick in sein Leben und Denken gibt der Kinofilm "Selma".
Er basiert auf einer wahren Geschichte: Vor 50 Jahren wurde die Stadt Selma weltweit bekannt durch drei Märsche von Selma nach Montgomery, die von Dr. Martin Luther King angeführt wurden. Thematisch ging es um die Aufnahme von Schwarzen in die Wahllisten. Die ersten beiden Märsche wurden von der Polizei u.a. mit brutalster Gewalt an der Stadtgrenze von Selma gestoppt. Der dritte Marsch am 07.03.1965 brachte den gewünschten Erfolg. Allerdings mit Opfern unter den Teilnehmern, hier auch einem Pfarrer aus Boston. Durch die Medien waren die Bilder der beiden ersten Märsche weltweit bekannt und führten zu einer Solidaritätswelle in den USA. Es kamen viele weiße Mitbürger - auch Promis wie Sammy Davis jr., Harry Belafonte und Peter, Paul and Mary. Der Marsch begann am 21. März 1965 und erreichte am 24. März die etwa 86 km von Selma entfernte Hauptstadt Montgomery. Geschützt wurde er diesmal von Soldaten der US-Army und Mitgliedern der National Guard. Durch Kings Einsatz wurde schließlich erreicht, dass „Civil Rights Movement“ zu einer Massenbewegung wurde; und so wurde in den Südstaaten die Rassentrennung gesetzlich aufgehoben und das Wahlrecht auch für Schwarze eingeführt.
Dr. Martin Luther King erhielt 1964 den Friedensnobelpreis, also schon vor den eigentlichen Märschen, 1968 wurde er Opfer eines Attentats. Sein Predigtamt verstand er so:
„Predigen ist für mich ein dualer Prozess. Einerseits muss ich versuchen, die Seele eines jeden Einzelnen zu verändern, damit sich die Gesellschaft verändern kann. Andererseits muss ich versuchen, die Gesellschaft zu verändern, damit sich jede einzelne Seele verändern kann. Darum muss ich mir über Arbeitslosigkeit, Slums und wirtschaftliche Unsicherheit Gedanken machen.“
1996 wurde die Route der damaligen Märsche durch den Kongress der Vereinigten Staaten als „Selma To Montgomery National Historic Trail“ ausgewiesen und in das National Trails System aufgenommen.
Ein Versuch, sich kritisch mit der Politik der USA in den 60ern auseinanderzusetzen, war der Protestsong „Eve of Destruction“ aus dem Jahre 1965 von Barry McGuire. Auf Selmas Rolle im Kampf gegen die Rassentrennung weist hierin die letzte Strophe hin:
„Think of all the hate there is in Red China, then take a look around to Selma, Alabama!“.
Der Song wurde zu einem der erfolgreichsten Protestsongs weltweit, und auch in den USA Nummer-eins-Hit trotz Radiozensur!
Wenn dieser Film – der Oscar-verdächtig ist – dazu beiträgt, selbstverständliche Menschenrechte, die in der Verfassung verankert und verbrieft sind, auch selbstverständlich im Leben von Menschen werden zu lassen, hat er sein Ziel erreicht. Egal., ob er nun einen Oscar bekommt oder nicht!
pb