Sternsinger beim Bundespräsidenten
Montag, 06.01.2020
Wenn heute „Erscheinung des Herrn“ gefeiert wird, dann hatte da keiner eine Erscheinung. Und wenn kleine Könige beim Bundespräsidenten und Papst auftauchen, dann ist es auch keine. So kompliziert der heutige Festtag ist: Bei uns ist er Arbeitstag.
Das Fest „Erscheinung des Herrn“ (Heilige Drei Könige): Im Mittelpunkt des am 6. Januar gefeierten „Festes der Erscheinung (griech.: Epiphanie) des Herrn“ steht die Nachricht vom ersten öffentlichen Auftreten Jesu Christi bei der Taufe durch Johannes den Täufer im Jordan (Mt 3,13-17). Die Taufe und die Offenbarung des dreieinigen Gottes steht im Mittelpunkt des Festes bei den orthodoxen Christen. Nach ihrem Verständnis wurde durch das Eintauchen Christi das Wasser und die ganze Schöpfung geheiligt. Darum wird an diesem Tag die Wasserweihe (Segnung der Flüsse, Seen, des Meeres und des Wassers allgemein) vollzogen.
In Deutschland gedenkt man zugleich besonders der „Heiligen Drei Könige“, die durch ihre Geschenke und ihre Anbetung im Jesuskind den Gottessohn bekennen. Das Matthäus-Evangelium berichtet - je nach Übersetzung - von Weisen, Magiern oder Astrologen aus dem Osten, die einem Stern folgend über Jerusalem nach Bethlehem kamen, um den neugeborenen König der Juden zu suchen: „Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“ Der Volksglauben machte aus den Magiern Könige verschiedener Erdteile und legte ihre Zahl in Anbindung an die Zahl der Geschenke auf drei fest. Seit dem 6. Jahrhundert werden ihre Namen mit Caspar, Melchior und Balthasar angegeben. In der Kunst wird zumeist Caspar als Myrre schenkender Afrikaner, Melchior als Goldschätze überreichender Europäer und Balthasar als asiatischer König gezeigt, der Weihrauch zur Krippe bringt. Die nach einer Legende zunächst in Konstantinopel aufbewahrten Gebeine sollen später nach Mailand gelangt sein. 1164 überführte sie der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, der für Italien zuständige Reichskanzler von Kaiser Barbarossa, als Kriegsbeute nach Köln. Der Anfang des 13. Jahrhunderts von Nikolaus von Verdun geschaffene und im Kölner Dom aufbewahrte Schrein gehört zu den wichtigsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters. Die Heiligen Drei Könige werden als Schutzpatrone der Reisenden, Pilger, Kaufleute, Gastwirte und Kürschner verehrt. Seit 1958 fördern das Päpstliche Kindermissionswerk (PMK) und später dann auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) die Sternsingeraktion, bei der Kinder als Könige verkleidet Spenden für ihre Not leidenden Altersgenossen in der so genannten Dritten Welt sammeln. Das Fest ist in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt Feiertag.
Sternsinger: Am 28. Dezember 2019 wurde auf dem Osnabrücker Domvorplatz die 62. Aktion „Dreikönigssingen“ mit Aussendung der Sternsinger eröffnet. Unter dem Motto „Segen bringen. Segen sein. Frieden! Im Libanon und weltweit“ ziehen in den Tagen rund um das Dreikönigsfest am 6. Januar deutschlandweit etwa 300.000 Jungen und Mädchen von Haus zu Haus und sammeln Spenden für Hilfsprojekte in dem von der Flüchtlingskrise unmittelbar betroffenen Land. Sie gehen unter anderem an die Adyan-Stiftung zur Unterstützung von Bildungsprogrammen in Schulen, den Jesuiten-Flüchtlingsdienst sowie an die Caritas im Libanon. Darüber hinaus werden mit dem Geld weitere rund 1.800 Partnerprojekte in über 100 Ländern unterstützt. Träger der deutschen Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) als Dachverband vieler katholischer Jugendorganisationen.
Seit 1959 hat sich das Sternsingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Seitdem wurden rund 1,14 Milliarden Euro gesammelt für mehr als 74.000 Projekte in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa. Bei der vergangenen Aktion konnte mit einem Spendenaufkommen von 50,2 Millionen Euro ein Rekordergebnis erzielt werden. Auch in Nordrhein-Westfalen steigerten die als Heilige Drei Könige verkleideten Jungen und Mädchen das Sammelergebnis: In den fünf NRW-Bistümern Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn kamen rund 12 Millionen Euro zusammen, etwa 437.000 Euro mehr als im Jahr davor. Insgesamt beteiligten sich hier 1.874 Gemeinden und Gruppen, 11 mehr als 2018.
Kontakt: Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ e.V., Stephanstraße 35, 52064 Aachen, Tel. 0241 / 44 61-0, E-Mail: kontakt@sternsinger.de. Mehr: http://www.kindermissionswerk.de. Spendenkonto: Pax-Bank eG, IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31, BIC: GENODED1PAX.
Unsere Gesprächspartner: Pfarrer Dirk Bingener, der neue Präsident von missio Aachen und dem Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘, Jahrgang 1972, stammt aus Siegen. Nach dem Abitur 1992 und Grundwehrdienst studierte er 1993-1999 Katholische Theologie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und in München, ging 1999-2000 in das Erzbischöfliche Priesterseminar in Köln und wurde 1999 in Siegburg zum Diakon geweiht. Nach der Priesterweihe 2000 in Köln war er Kaplan in Düsseldorf und Köln. 2007-2015 amtierte er als Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln, war dort Vorsitzender der Freiwilligen Sozialen Dienste (FSD) und 2017-2018 Vorsitzender der kath. Bundesarbeitsgemeinschaft Freiwilligendienste. Von 2015-2019 übernahm er die Aufgabe als Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Bingener, der seit 2017 Mitglied der Konferenz Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist, wurde im Herbst 2018 zum Präsidenten des Kindermissionswerks „Die Sternsinger" und des Internationalen Katholischen Missionswerks missio in Aachen ernannt. Kontakt: Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘, Stephanstr. 35, 52064 Aachen, www.sternsinger.de, missio Aachen, Goethestraße 43, 52 064 Aachen, www.missio-hilft.de
Thomas Andonie wurde auf der Hauptversammlung 2017 zum BDKJ-Bundesvorsitzenden gewählt und war zuletzt beim Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration in der Organisationseinheit Radikalisierungsprävention. Thomas Andonie kommt ursprünglich aus der Kolpingjugend und war von 2011-2016 BDKJ-Diözesanvorsitzender in Regensburg. Kontakt: BDKJ-Bundesstelle, Carl-Mosterts-Platz , 40477 Düsseldorf, Tel. 0211 / 46 93-0, Fax 0211 / 46 93- 120, E-Mail: info(at)bdkj.de, Internet: www.bdkj.de